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Fable Heroes Review


2012-05-18  Matthias Kraut  9 Likes  0 Kommentare 
Spin-Offs populärer Spiele erscheinen hin und wieder mal auf dem Markt. Das ist nun mal so. An manchen Tagen kommen auch recht gelungene Abwandlungen eines großen Spielevorbilds zum Vorschein und werden mit offenen Armen der Fangemeinde empfangen. An anderen - schlechten - Tagen jedoch, können jene Fans über das Ergebnis, das aus der einst so prächtigen Spielemarke entstanden ist, nur den Kopf schütteln. Das Spin-Off der großen Action-Rollenspiel-Reihe Fable namens "Fable Heroes" gehört wohl eher zur letzteren Sorte. Warum dem so ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Hack'n'Slay mit niedlichen Puppen
In "Fable Heroes" schlüpft ihr in die Rolle einer der zahlreichen, niedlichen Stoffpuppen, die in ihrem Aussehen den Helden oder auch Bösewichten der Fable-Reihe nachempfunden sind. So kämpft ihr euch beispielsweise als Puppenabbild der starken Hammer oder als "Messer Jack"- seines Zeichens Oberschurke des ersten Fable Spiels- wahlweise mit bis zu drei weiteren Freunden oder auch solo mit KI-Unterstützung durch die verschiedenen Level, des durchaus an ein Brettspiel erinnernden Albions. Das Spielprinzip ist dabei genauso einfach wie die niedliche Spielzeuggrafik vermuten lässt: Schnetzelt euch im Vierer-Team von A nach B und versucht dabei so viele Münzen wie möglich zu sammeln.

Hau drauf!
Wenn ihr durch das Menü des Spiels gedrungen seid und euch dafür entschieden habt, ob ihr über Xbox Live oder Offline spielen wollt, geht es weiter zur Auswahl des Schwierigkeitsgrades und der Spielfigur. Wie bereits erwähnt, hat man dort die Möglichkeit zwischen den verschiedenen Charakteren zu wählen. Am Anfang stehen einem dabei nur vier Puppen zu Verfügung, im späteren Verlauf des Spiels schaltet man jedoch weitere Figuren frei. Die verschiedene Helden bzw. Bösewichte unterscheiden sich jedoch nicht nur im Aussehen - auch ihre Fähigkeiten sind verschiedener Natur. So kämpft sich der namenlose Titelheld mit raschen Schwertstreichen durch die verschiedenen Stages, während beispielsweise Zauberer Garth lieber auf gemächliche Magieattacken aus der Distanz setzt.

Hat man sich endlich für einen Charakter entschieden, werden die Figuren auf eine Art Spielbrett geschmissen, auf dem die verschiedenen Levels angesteuert werden können. Sind alle Spieler bereit, geht es auch schon los: Man drischt sich durch verschiedenste Horden von Feinden, unter denen sich alte Bekannte wie die nervigen Hobbs, die flinken Balvarine oder auch die hohlen Männer befinden. Dabei rückt ihr dem Gegner mit verschiedenen Angriffsarten zu Leibe: Schnelle Angriffe, starke, dafür aber auch langsame Attacken, mächtige Flächenangriffe, die euch bei Nutzung ein Herz eurer Lebensleiste abziehen und eine Aktion zum Ausweichen - mehr Abwechslung ist nicht drin, was jedoch meisten hinlänglich erscheint, da man sich die meiste Zeit des Spiels beim gnadenlosen, chaotischen Hämmern auf die Controllertasten erwischt.

Am Schluss eines jeden Levels steht eine Weggabelung, die euch je nachdem zu einem Bosskampf führt oder euch in ein Minispiel wirft. Während der ganzen Trubelei wirken die Animationen der Puppen in jeglicher Hinsicht sehr dürftig und auch die Figuren an sich wirken verwaschen. Überhaupt ist das komplette Spiel relativ detaillos. Ganz nett wirken allerdings die Animationen der Gegner, die in ihren Bewegungen an ihre Vorbilder der großen Fable-Spiele erinnern. Zwar wird der Spielzeugcharme durch die bunten Farben, die kindliche Dudelmusik und die knuffigen Figuren recht gut an den Spieler übermittelt, mehr ist jedoch in Sachen Grafik nicht drin.

Fiebriges Münzensammeln
Da keine greifbare Geschichte hinter dem Spiel steht, ist das Ziel in den Levels eigentlich ganz simpel: Sammelt so viele Münzen wie möglich und belegt somit den ersten Platz. Jene Goldstücke stehen in dem XBLA-Titel gleichzeitig aber auch für die Erfahrungspunkte, die ihr nach jedem absolvierten Level ausgeben und mit denen ihr eure Figuren in verschiedenen Kategorien verbessern könnt. Spätestens wenn es um das Sammeln der Münzen geht, kann man dem Teamgeist "Ade" sagen. Da in den meisten Fällen die besiegten Gegner oder zerlegte Kisten die wertvollen Goldstücke fallen lassen, entbrennt schnell ein - ungewollter - Streit zwischen den Spielern. Denn gemäß der Natur des Menschen, will jeder der Beste sein und die Erfahrungspunkte für sich beanspruchen - egal wer den Gegner vorher mühevoll bearbeitet hat. Größte Schwierigkeit dabei stellen aber nicht die zahlreichen Feinde dar, sondern (falls ihr solo unterwegs seit) die dumme KI, welche euch meist die Lebensherzen und Münzen klauen, sowie die ungünstige Kameraführung, die in vielen Fällen einen ganz schlechten Blickwinkel bietet. Folglich läuft man oftmals gegen irgendwelche Gegenstände, anstatt die angepeilten Münzen einzusammeln.

Auf einem weiteren Brettspiel werden dann die gesammelten Erfahrungspunkte ausgegeben. Ihr würfelt dazu für jeden eurer Charaktere einen Würfel, die ihr am Schluss einer jeden Stage bei ausreichend ergatterten Münzen bekommt. Je nachdem auf welchem Spielfeld ihr landet, könnt ihr nun eure Figuren in unterschiedlichen Bereichen verbessern. Das Leveln gestaltet sich im Ganzen jedoch ziemlich langweilig - und besonders durch die hohen Kosten der Fähigkeiten, rutscht die Motivation schnell in den Keller.

Nervige Spezialfähigkeiten, keine Langzeitmotivation
Man merkt dem Spiel seine große Inspirationsquelle rasch an: Castle Crashers. Im Gegensatz zu dem sehr erfolgreichen und spaßigen Hack'n'Slay und Cel-Shading Game ist Fable Heroes jedoch alles andere als amüsant. Das liegt eben auch an den verhunzten Spezialfähigkeiten, die in den Levels verteilten Schatzkisten zu finden sind. Wenn man eine Kiste dann öffnet, wird dem Spieler per Zufallsgenerator eine x-beliebige Fähigkeit zugewiesen. Problem: die Spezialfähigkeiten sind eher nervig als sinnvoll. So gibt es beispielsweise ein äußerst lästiges Power-Up, das die Spielfigur in einen Riesen verwandelt - prinzipiell ja nicht schlecht, würde man plötzlich nicht mit Zeitlupengeschwindikeit zuschlagen und sich bewegen. Lästig! Zum Glück halten die besonderen Fähigkeiten aus der Kiste nur eine limitierte Zeit lang und so hält sich der Ärger in Grenzen.

Nach gut 3 Stunden hat es selbst der kleinste in der Familie geschafft, den Titel durchzuspielen und so verbleibt als einzige Motivation das Goldsammeln, denn immerhin kann man dieses transferieren - und zwar zum kommenden Xbox-Kinect Titel "Fable: The Journey". Ob das jedoch wirklich klappt, können wir erst feststellen, wenn das Spiel erscheint. Insgesamt fehlt dem Fable Spin-Off eindeutig die Lanzeitmotivation und auch das sehr chaotische Spielprinzip sowie das ärgerliche Spieldesign verderben oftmals den Spielspaß. So verkommt das Arcade-Game zu einem kurzweiligen Multiplayer, den man mal zwischendurch mit Kumpels einlegen kann.

 

Was hat sich Lionhead Studios nur dabei gedacht. Fable Heroes macht vieles falsch und wenig richtig. Spaß macht die ganze Sache - wenn überhaupt - nur im Multiplayer und da auch nur für kurze Zeit. Für den Vollpreis auf keinen Fall kaufen! Sollte mal in geraumer Zeit ein Angebot auf Xbox Live vorliegen, kann man das Spiel mal antesten. Erwartet aber nicht zu viel!

Punktewertung

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   Titel Fable III (uncut)
   Genre Actionspiele
   Release 2010-10-29
   Systeme Xbox 360
   Publisher Microsoft
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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