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Everlast - Songs Of The Ungrateful Living Review


2012-04-23  Matthias Kraut  11 Likes  0 Kommentare 
Everlast? Das ist doch der irischstämmige US-amerikanische HipHop- bzw. Crossovermusiker, den vielen auch unter dem Namen "Whitey Ford" kennen - klar, er ist ja auch weiß. Ein weißer Rapper also? Der Kalifornier kann durchaus auf eine beachtenswerte Karriere zurückblicken, in der aber nicht immer alles glatt lief. Mit 17 wurde er Mitglied in Ice-T's "Rhyme Syndicate" und im Alter von 21 Jahren veröffentlichte Everlast auch sein erstes Soloalbum "Forever Everlasting". Doch irgendwann gab es wohl Differenzen zwischen ihm und Ice-T und Everlast verließ "Rhyme Syndicate" sowie seine Plattenfirma. Daraufhin gründete er eine eigene Gruppe namens "House Of Pain". Debütalbum und Hitsingles folgten und so ging es einige Zeit weiter, bis sich die Band im Jare 1996 schließlich wieder auflöste. Everlast machte aber solo weiter und veröffentliche 1998 sein neues Solo-Album "Whitey Ford Sings The Blues" - eine erfolgreiche, und damals ungewöhnliche Mischung aus Rap, HipHop sowie elektrischen oder auch akustischen Gitarren. Bis heute hat Everlast vier weitere Solo-Alben veröffentlicht.

Mit "Songs Of The Ungrateful Living" erscheint sein mittlerweile siebtes Studioalbum und ist - wie so oft - ein sehr ungewöhnliches Everlast-Album: Blues und Country scheint eine beachtliche Inspirationsquelle gewesen zu sein. Melacholische Gitarrenmelodien nehmen häufig einen großen Platz in den Songs, die meist eine sehr tiefgehende, emotionale Note versprühen, ein. "Long At All" führt als Opener und Ballade sehr gemächlich ins Album ein: Eine langsame, gezupfte Akustikgitarre und Everlasts fast schon klagende Stimme stehen hier im Vordergrund. Im Gegensatz dazu setzt"Gone For Good" dann wieder auf etwas mehr Schwung und dank der rauen Stimme Everlast's, bildet der Song zusammen mit dem Opener einen gelungenen Auftakt.

Nichtsdestotrotz: Was man nach einer gewissen Zeit dann doch am neuen Album sehr vermisst, sind die HipHop-Einlage, mit denen sich Everlast ja immerhin einen Namen gemacht hat. Nur selten scheinen solche Momente zwischen den Albumtiteln hindurch: In der offiziellen Single "I Get By", das durch einen reimenden Rapgesang und treibendem Beat eine sehr gute HipHop-Nummer abgibt, zeigt Everlast was er - immer noch - auf dem Kasten hat.

Auch die tiefgründigen und meist sehr guten Texte kommen hier nicht zu kurz: "It's all been said, it's all been done /The war is over, the battle's won /Sour grapes, sweet revenge /Heaven starts right where hell ends.", singt Everlast, bezieht sich damit auf den Irakkrieg und seine Folgen. Nette Country-Elemente verzieren den Song und machen ihn zu einer kurzweiligen, aber doch recht tiefgründigen Nummer.

Doch im Gesamten, sind diese Country- bzw. Bluesanleihen einfach zu stark vertreten und man vermisst doch arg die guten alten Everlast-Zeiten. Man darf nicht behaupten, dass das Album schlecht ist - im Gegenteil: Es ist eigentlich recht gut geworden und - vor allem - außerordentlich innovativ, denn Everlast ist schließlich dafür bekannt, gerne mal in neue musikalische Gewässer zu tauchen. Doch obwohl es das ein oder anderen Highlight gibt: Sie täuschen nicht über die Tatsache hinweg, dass die Countryelemente in Verbindung mit Everlasts harten Stimme oftmals sehr anstrengend werden.

Klar, Everlast liefert aussagekräftige Lyrics ab, hat durchaus was zu lehren, und auch die gelegentlichen Rap-Parts (z.B. in "The Rain") bringen eine gewisse Würze in die stellenweise dünne Albumsuppe. Jedoch werden - vor allem - Fans etwas enttäuscht sein. Der ein oder andere Hit bzw. Ohrwurm ist enthalten, dennoch ist der Rest des Albums etwas ermüdend.

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   Titel Songs of the Ungrateful Living (inkl. 3 Bonus Tracks)
   Genre
   Release 2012-02-24
   Systeme
   Publisher Long Branch Records (SPV)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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