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Despised Icon - Shadow Work Review

Deathcore in Reinform


2025-10-14  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Eric Sanchez. Mehr zum Thema Transparenz.

Wenn eine Band wie Despised Icon ein neues Album veröffentlicht, horcht die Szene auf. Sechs Jahre nach dem brutalen Purgatory melden sich die Deathcore-Veteranen aus Québec mit Shadow Work zurück – und gleich der Opener „Over My Dead Body“ macht klar, dass die Marschrichtung zumindest teilweise die alte bleibt: kompromisslos, roh und aggressiv. Die typischen Breakdowns krachen, die Growls schneiden – ein wahrer Crowd-Killer, der das Blut in Wallung bringt.

Wurzeln bewahren, Neues wagen
Doch Despised Icon versuchen mehr, als nur auf bewährte Rezepturen zu setzen. Bereits der Titeltrack „Shadow Work“ überrascht mit einer gewissen melodischen Tiefe, die an Dethklok erinnert – und auch „Corpse Pose“ verneigt sich mit seinen klassischen Riffs vor den frühen Deathcore-Tagen. In diesen Momenten funktioniert das Album hervorragend, weil es Vergangenheit und Gegenwart clever verknüpft.

Stilbruch oder Stilfindung? Der Mittelteil polarisiert
In der Album-Mitte geraten die Dinge jedoch leicht ins Wanken. Songs wie „The Apparition“ oder „In Memoriam“ bringen orchestrale Elemente und erstmals sogar cleanen Gesang ins Spiel. Zwar zeigen Despised Icon hier Mut zur Weiterentwicklung, doch nicht jeder Track findet die richtige Balance. Besonders langjährige Fans dürften sich in diesen Momenten fragen, ob der Bruch mit dem klassischen Sound notwendig war.

Finale mit Licht und Schatten
Zum Ende hin kehrt wieder mehr Wucht zurück. „Omen of Misfortune“ und „Obsessive Compulsive Disaster“ erinnern an die kompromisslose Härte früherer Tage. Der rauschhafte Grindcore-Abriss „ContreCour“ wirkt wie ein Nicken Richtung Crustpunk, während das abschließende „Fallen Ones“ mit akustischen Elementen und melancholischer Stimmung ein wenig orientierungslos zurücklässt. Ein mutiges Experiment – aber eben auch nicht vollends überzeugend.

Shadow Work ist ein ambitioniertes Album, das die DNA von Despised Icon spürbar in sich trägt – aber auch das Bedürfnis offenbart, nicht stehenzubleiben. Die ersten Songs liefern Hochspannung und garantieren Pit-Action, während die Experimente im Mittelteil nicht durchgehend zünden. Für Neueinsteiger bietet das Album einen soliden Einstieg, langjährige Fans müssen aber kleine Abstriche machen.

Punktewertung

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