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Der Gärtner Review

Liebe, Tod und Mutterkomplexe – ein spanischer Thriller zwischen Rosenbeet und Auftragsmord


2025-04-13  Captain  1 Likes  0 Kommentare 
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Netflix wagt sich mal wieder an ein ungewöhnliches Genre-Mix-Experiment – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Der Gärtner“ ist keine klassische Thriller-Serie, sondern eher ein düster-romantischer Trip in die Welt eines emotional abgestumpften Killers, der sein Leben zwischen Blumenerde und Blutbad fristet. Klingt absurd? Ist es auch – aber genau das macht den Reiz dieser spanischen Produktion aus.

Im Zentrum steht Elmer, ein junger Mann, der nach einem traumatischen Unfall in der Kindheit keine Gefühle mehr empfinden kann. Das macht ihn zur perfekten Waffe – zumindest aus Sicht seiner Mutter, einer ebenso kontrollsüchtigen wie manipulativen Frau, die das Gartencenter „Flor Eternas“ betreibt. Doch wer hier Lavendel und Orchideen erwartet, liegt falsch: Hinter der Fassade des floralen Idylls verbirgt sich ein eiskalter Auftragskillerbetrieb.

Wenn eine Kindergärtnerin das Eis bricht
Alles ändert sich, als Elmer einen neuen Auftrag bekommt: Er soll Violeta töten – eine liebevolle Kindergärtnerin, die ihm mit ihrer warmherzigen Art näherkommt, als ihm lieb ist. Zum ersten Mal spürt er… etwas. Gefühle. Regung. Menschlichkeit. Für Elmer eine völlig neue, fast beängstigende Erfahrung. Doch mit der Erkenntnis kommt auch der Konflikt: Folge ich dem Plan meiner Mutter oder meinem neu erwachten Gewissen?

Was folgt, ist ein emotional aufgeladenes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mutterliebe, Kontrollwahn und dem Wunsch nach einem eigenen Leben. „Der Gärtner“ schafft es, diese Grundthematik glaubwürdig zu erzählen – und das mit einer gehörigen Portion Stil.

Visuell stark, emotional nuanciert
Die Serie spielt clever mit Kontrasten: Die bunten Farben der Pflanzenwelt stehen im krassen Gegensatz zur düsteren Realität von Elmers Beruf. Diese Doppeldeutigkeit zieht sich durch die komplette Inszenierung. Mal poetisch, mal brutal, mal überraschend zärtlich – „Der Gärtner“ lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken.

Álvaro Rico überzeugt als Elmer mit einer stillen, innerlich zerrissenen Performance. Er redet wenig, sagt aber viel mit Blicken und Körpersprache. An seiner Seite brilliert Cecilia Suárez als seine Mutter – ein Mix aus Dominanz, Überfürsorglichkeit und innerem Schmerz. Man hasst sie, aber man versteht sie irgendwie auch. Catalina Sopelana als Violeta bringt dagegen Licht ins Dunkel – glaubwürdig, charmant, aber nicht naiv.

Ungewöhnlich, aber effektiv
Der Gärtner“ lebt von seiner Andersartigkeit. Die Idee, einen emotional unterdrückten Killer in einem Blumenladen arbeiten zu lassen, klingt auf dem Papier nach schwarzem Humor – doch die Serie nimmt sich selbst erstaunlich ernst, was überraschend gut funktioniert. Die Mischung aus Thriller, Familiendrama und Romanze ist ungewöhnlich, aber genau das hebt die Serie vom Netflix -Einheitsbrei ab.

Natürlich gibt’s auch kleinere Schwächen. Manchmal verliert sich die Handlung in zu viel Symbolik. Manche Nebenfiguren bleiben blass, und nicht jede Szene hat die emotionale Wucht, die sie gern hätte. Aber hey – das ist Jammern auf recht hohem Niveau. Insgesamt ist das hier eine sehr runde Sache.

„Der Gärtner“ ist ein spannender, emotionaler Thriller mit ungewöhnlichem Setting und starken Figuren. Wer Lust auf etwas anderes hat – mit Tiefgang, Spannung und einem Hauch Poesie –, sollte dieser spanischen Serie auf Netflix definitiv eine Chance geben. Klar, nicht alles sitzt perfekt, aber die Mischung aus Auftragsmord und Menschwerdung ist sehenswert und bleibt hängen.

Punktewertung

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