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Der Bibelcode Review


2008-11-18  Uewkes  8 Likes  0 Kommentare 
In der "extended Version" reicht die Verfilmung von Dan Browns Sakrileg noch immer nicht ganz an den Bibelcode heran. Es wäre ja aber auch vermessen, diese beiden Verschwörungsstreifen miteinander zu vergleichen, ja, sie in einem Satz und Atemzug zu erwähnen. Denn auch wenn der eher talentbefreite
Ron Howard mit Dan Brown auf eine arg stupide und nichtige Vorlage aufbauen musste, so übertrifft doch die Produktion vonÂChristoph Schrewe das Sakrileg in allen negativen Dingen. Um Weiten und Längen. Der Bibelcode ist ein auf 3 Stunden aufgeblähtes Pseudo-epochales Verschwörungskistchen, das beim Schauen einer Selbstgeißelung nahe kommt.

Matrix Matrix an der Wand, wer hat die dümmsten Dialoge im ganzen Land?
Irgendwo in der Wüste. 2 Nomaden auf der Flucht. Man trennt sich, die Frau versteckt etwas wichtig erscheinendes im Sand und wird gleich von der Reiterschar eines Papstes eingekesselt. Wirkt wie eine schlechte Motorradgang in der Wüste. Noch schlechter wirkt das Timing des anrollenden Sandsturms, der alle Spuren verwischt, noch schlechter wirken die Schnitte, die kein Gefühl für niemanden aufweisen, vom Pferdekopf zum Sand vom Sand zum Pferdekopf zum halb abgeschnittenen Kopf - Sinn und Zweck dieser Übung? Bis auf Kopfschmerzen anscheinend kein weiterer Sinn vorhanden. Dann fallen buchstäblich Buchstaben vom Himmel.

Was machen diese Buchstaben natürlich? Den Titel formen. Matrix lässt grüßen - auch wenn 1999 eine Weile her ist, so merkt man doch ganz offensichtlich, dass da keine eigene Idee dahinterstecken mag. Ein bisschen goldenes Licht für die Mystik, für das Heiligtum et voilÃ, begehen wir einen Sprung von Raum und Zeit ins "Hier und Jetzt".

Eine Ex-Polizistin und ihr Vater
Ja hallo?
Johanna?
Mein Name ist Christian Bachmann, ich bin dein Vater.
Was soll das?
Ich bin dein Vater[...]

Ging das zu schnell? Och, die Haken, Sprünge und Dialoge werden noch besser. Johanna Bachmann (Cosma Shiva Hagen) ist Polizistin. Nein, eigentlich war sie Polizistin, bis sie jemandem die Schulter demolierte, auch wenn es keinen anderen Weg gab, um einen Fall zu lösen. Johanna weiß schon, was ihr Vorgesetzter sagen wird, brabbelt alles vorneweg und verlässt die Wache, um wenig später von ihrem Vater angerufen zu werden. Der wiederum hat via Laptop eine verschwörerische Entdeckung gemacht: den Bibelcode, natürlich, was auch sonst? Ein kluger Mann, dieser Christian Bachmann in Form vom Miguel Herz-Kestranek, kaum hat er etwas entschlüsselt, schon weiß er von seinem Schicksal, dass die böse Kirche ihn töten möchte und es dauert wirklich keine 2 Minuten, da fliegen schon die ersten bleihaltigen Geschosse durch die Luft.
Schon bietet uns der Bibelcode die erste Verfolgungsjagd. Mit trommelnden Klängen übersättigt und alten Mitteln wie ein angeschossenes Bein, ein bisschen Vorsprung für den alten Mann, der vom sehr gelenkigen Mann in Schwarz immer ein Stückchen näher eingeholt wird. Spannungsmoment: 0.
Dann begegnen sich Tochter und Vater. Slowmotion. Zack Zack, 2 rote Punkte auf seinem Anzug und das sind keine Zuckergussherzchen. Röchel, röchel, der Papst ist in Gefahr. Unglaublich aber wahr: das waren 12 Minuten von 3 Stunden. 3 Stunden, die an Belanglosigkeit nicht zu überbieten sind.

Zu allem Überfluss ist auch Joachim Fuchsberger "vorhanden". Als Papst Innozenz V. (Fehler, Fehler, bitte beachten Sie die Wikipedia) Zuletzt sah man Fuchsberger in "Neues vom Wixxer" - da war er ja noch sowas wie lustig, aber hier?
3 Stunden, man kann es nicht oft genug wiederholen. Im Fernsehen ganz bestimmt auf zwei Tage verteilt, hier auch ohne Werbeunterbrechungen einfach nur unerträglich stümperhaft in Szene gesetzt. Mal wieder wollte man auf einen Zug aufspringen, ein deutscher Film, der sich Howards Da Vinci Code "mal etwas anders versucht", das war ja quasi vorherbestimmt, dass dieser Schuss gehörig daneben gehen musste.
Bei 1,5 Stunden kann man noch von Zeitverschwendung sprechen. Wovon aber spricht man bei geschlagenen 3 Stunden Filmfolter? Angriff auf die filmische Lebensqualität? Oder aber mit den Worten der Lisa Simpson: Eine Beleidigung für alle Christen und Pflaumen. (Und Filmeliebhaber.)

Hinter den Kulissen und bei den Interviews wird dann doch glatt versucht, einen positiven Gesamteindruck zu erzeugen. Blöd nur, dass die Toleranzschwelle für Bockmist schon vor 2 Stunden überschritten wurde.

Jede Minute zu viel, alle Sterne bei Amazon zu viel. Da wird man ja den Verdacht nicht los, dass da gekaufte Kommentare rumlungern, "mystischer Abenteuerthriller der nie zu dick aufträgt" ist eine glatte Fehlinformation und ein Angriff auf die Gehirnzellen des geneigten Zuschauers. Trotz "viel Inhalt" fürs Geld: das tut man sich 1x im Leben an, danach aber auch nie wieder. Bietet im Endeffekt einen Mehrwert wie Uri Gellers Alien-Farce.

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   Titel Der Bibelcode
   Genre
   Release 2008-09-03
   Systeme
   Publisher Euro Video
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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