City of Sex Review

"Der Film stammt aus den 80ern - und da sollte er auch bleiben!"

Übersicht

"City of Sex" (DVD) aus den späten 80er Jahren verspricht eine "Komödie über die Versuchungen des Lebens" und "Lust, Sex und Macht" zu sein. Auf dem Cover lächelt Nicole Kidman lasziv den Betrachter an und auf der Rückseite sitzt sie mit Rollschuhen, sanft fallendem, lockigen Haar, ein weißes Täubchen betrachtend da. Die Schnappschüsse aus dem Film, die ebenfalls auf der Seite zu sehen sind, versprechen mit satten 5 von 6 Bildern, dass dieser Film voll mit dem heutigen Topstar sei. Ihr Aussehen, der Titel "City of Sex" und der Trailer lassen sofort an Carrie Bradshaw ("Sex and the City, TV-Serie 1998 - 2004) denken und man erwartet einen Film voller Witz, Charme, nackter Haut und natürlich Nicole Kidman! Jedoch - Pustekuchen - im Stile von "Jackie Chan - Die Superfaust" (DVD 1982) wird mit einem jetzigen Superstar ein alter Film beworben, auch wenn dieser nur eine unwichtige Nebenrolle spielt und vielleicht in einer handvoll Szenen zu sehen ist.

Handlung

Zu Beginn des Filmes werden - ganz klassisch - die Protagonisten vorgestellt: Der Drehbuchautor Colin Rogers ist gerade dabei mit seiner Frau Kate und den Kindern zusammen von Melbourne nach Sydney zu ziehen. Er wird als chaotischer, etwas cholerisches und ziemlich idealistischer Mann präsentiert, dessen Frau, die als Buchverlegerin arbeitet, den Ruhepol seines Lebens bildet. Die zwei Kinder - später im Film nur in wenigen Nebensätzen bedeutend - haben kaum Lust in die "Emerald City" (so der Originaltitel des Filmes) zu ziehen. Die Rogers erhoffen sich durch den Umzug einen sozialen Aufstieg und bessere berufliche Chancen. Zudem wollen sie dem sozialen Milieu Melbournes entfliehen, welches sie für zu oberflächlich und zu erfolgsorientiert erachten.

Die Stadt am Meer

"Das wichtigste in Sydney ist, dass man mit Blick aufs Meer wohnt. Manch einer arbeitet nur dafür", so sinngemäß die Grundregel, die den Rogers relativ schnell klar gemacht wird. Jeder der Familienmitglieder lebt sich ein und entwickelt neue Wünsche und Ambitionen. So findet Colin einen neuen besten Freund, der ihn durch Energie, Enthusiasmus und viel Geschrei dazu bewegt, ein kaum erfolgversprechendes Drehbuch selbst zu produzieren, Kate macht sich für eine schwarze Autorin stark, deren Manuskript nur aufgrund ihrer Hautfarbe nicht veröffentlicht wird, die Tochter lernt im Alter von 13 Jahren die fleischlichen Freuden des australischen Nachtlebens kennen und der Sohn peppt sein Taschengeld durch Schutzgeld kleinerer Mitschüler auf. Alles in allem ein gelungener Neubeginn also.

Eie handvoll Szenen

Wann also kommt endlich der Star, die Kernperson, der Charakter und die Gallionsfigur dieses Filmes? Wann kommt Nicole Kidman?

Die Antwort ist recht einfach: Sie, als Freundin von Mike McCord (dem energiegeladenen Freund von Colin), kommt in ca. 3 unwichtigen Zwischenszenen und einer semi-wichtigen Szene mit dem Protagonisten Colin vor. Zugegeben: der größte Sexappeal wird durch sie erzeugt, jedoch ist sie in so wenigen und so kurzen Szenen zu sehen, dass man(n) kaum rote Ohren bekommen kann.

Worum geht es also, wenn nicht um sie?

Kurzum: Colin will durch Mike zu Ruhm, Macht und Geld kommen, was in den Augen seiner Frau ein Verrat an seinen Prinzipien ist; wobei sie wiederum ihre Prinzipien verkauft indem sie mittels der schwarzen Autorin selbst zu einem Namen kommen will. Hinzu kommen eine kleine Fast-Affäre, eine komplett durchgezogene Affäre und jede Menge innerer Monologe, welche man in der Form im modernen Film kaum mehr finden kann. Jedoch nach konkreter, handfester, spannungsgeladener und interessanter Handlung sucht man vergebens. Der gesamte Film "plätschert" so vor sich hin, ohne das tatsächlich etwas passiert, was von Bedeutung wäre.

Fazit

"City of Sex" (DVD, 1988), verspricht eine australische Version von "Sex and the City" (TV, 1998 - 2004) zu werden, ist es dann aber nicht.

Zudem wird mit Nicole Kidman so dominant geworben, dass man glauben könnte, sie sei eine Hauptrolle - ist sie aber nicht.

Und dazu sieht man auf dem Cover Rollschuhe - die jedoch nie zum Einsatz kommen!

Das Buch von David Williamson ist definitiv ein gutes Drehbuch und voller durchdachte Szenen, es mangelt aber an einem Spannungsbogen und einer erkennbaren Handlung. Der Film wurde in den späten 80er Jahren veröffentlicht - und da gehört er auch hin! Die Filmtechniken des inneren Monologs, langen Szenen und ebenso langen Stadtaufnahmen Sydneys sind zwar "mal was anderes" wirken aber altbacken und störend, da sie die wenige Handlung, die existent ist, noch verdünnt. Der gesamte Film wirkt eher wie eine Hommage an Sydney und Australien als ein ernstzunehmender Handlungsfilm.

Fazit

Wenig Witz, wenig Charme, wenig Sex, wenig Nicole Kidman, wenig Empfehlung.