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Captain Marvel Review

Zwischen Sternenkrieg und Selbstfindung


2025-04-14  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Captain Marvel Review Bild Captain Marvel Review Screenshot Captain Marvel Review Foto

Mit Captain Marvel bekommt das MCU erstmals eine weibliche Superheldin als alleinige Hauptfigur spendiert – und das durchaus mit Wumms. Der Film erzählt die Entstehungsgeschichte von Carol Danvers, einer ehemaligen Kampfpilotin, die durch einen Unfall unfassbare Kräfte erhält und fortan zwischen galaktischem Krieg und persönlicher Identitätsfindung hin- und hergerissen ist.

Gleich zu Beginn wird klar: Das hier ist keine klassische Origin-Story. Statt vom Anfang an alles auszubreiten, wirft uns der Film direkt ins intergalaktische Getümmel. Vers – so nennt sich Carol zu Beginn – ist Teil der Eliteeinheit „Starforce“ auf dem Planeten Hala, kämpft gegen die gestaltwandelnden Skrulls und beginnt allmählich zu spüren, dass ihre Vergangenheit anders ist, als man ihr glauben machen will.

Brie Larson – eine Superheldin mit Nachhall
Brie Larson gibt ihrer Rolle eine kühle Entschlossenheit, die nicht jedem gefallen dürfte, aber in den ruhigen Momenten funktioniert sie erstaunlich gut. Sie spielt Carol nicht als glänzende Superfrau, sondern als Suchende. Eine, die sich nicht sicher ist, wer sie war, wer sie ist und wer sie werden will – ein Thema, das den Film über weite Strecken prägt.

Natürlich fliegt sie, schießt mit Energieblitzen und legt sich mit intergalaktischen Gegnern an, aber Captain Marvel lebt nicht nur vom Spektakel, sondern auch vom inneren Ringen der Hauptfigur. Das sorgt für Tiefe – auch wenn man sich manchmal noch mehr emotionale Nähe gewünscht hätte.

90er-Vibes und interstellarer Bombast
Die Rückkehr auf die Erde bringt eine ordentliche Portion Retro-Charme ins Spiel. Pager, Windows 95, CD-ROM-Ladezeiten und ein grandios eingesetzter 90er-Soundtrack sorgen für Nostalgie-Feeling und sind mehr als nur Gimmicks. Dazu kommt eine Buddy-Dynamik mit dem jungen Nick Fury (grandios verjüngt gespielt von Samuel L. Jackson), die dem Film zusätzlich Tempo und Leichtigkeit verleiht.

Der Wechsel zwischen Raumschiffen und alten Blockbuster-Videotheken mag auf dem Papier wild wirken, funktioniert aber erstaunlich gut – der Film schafft es, kosmisches Sci-Fi mit geerdeter Coolness zu verbinden.

Mehr als nur Effektgewitter: Das Herz sitzt an der richtigen Stelle
Trotz aller Explosionen, Alien-Schlachten und CGI-Gewitter vergisst Captain Marvel nie seine Kernbotschaft: Es geht ums Aufstehen. Wieder und wieder. Der Film zeigt in Rückblenden, wie Carol immer wieder scheitert – und jedes Mal wieder aufsteht. Diese Szenen brennen sich ein und verleihen dem Charakter Gewicht.

Dazu kommt mit Talos, dem Anführer der Skrulls, ein überraschend sympathischer „Gegner“, der im Laufe des Films zur moralischen Grauzone wird. Diese Wendung bringt frischen Wind ins MCU, das zuletzt oft auf Schwarz-Weiß-Malerei gesetzt hatte.

Nicht perfekt, aber wichtig – und unterhaltsam
Klar, das Rad wird hier nicht neu erfunden. Die Story folgt bekannten Marvel-Mustern, und nicht jeder Witz zündet. Auch hätte man den Kampf zwischen innerer Zerrissenheit und äußerer Stärke noch intensiver ausarbeiten können. Aber Captain Marvel macht vieles richtig – allein schon, weil es Zeit wurde, einer weiblichen Heldin diesen Raum zu geben.

Captain Marvel ist ein solider Marvel-Blockbuster mit kosmischer Optik, 90er-Charme und einer Hauptfigur, die mehr ist als nur Superkräfte in einem Kampfanzug. Auch wenn nicht alles perfekt ineinandergreift, bietet der Film unterhaltsames Popcornkino mit Haltung – und einen wichtigen Schritt für mehr Vielfalt im MCU.

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