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Cäthe - Ich Muss Gar Nichts Review


2012-03-30  SimonR  10 Likes  0 Kommentare 
Natürlich muss man gar nichts. Oder: Musik muss gar nichts. Sie muss niemanden gefallen, sie muss niemanden nicht gefallen.
Nun kann man nichts gegen deutschsprachige Interpreten haben, wenn man selbst dieser Sprache mächtig ist und sich einem Machwerk eines Musikers/einer Musikerin hingibt. Auf den ersten Blick wirkt das Debütalbum der Hamburger Singer-Songwriterin "Cäthe" grundsolide. "Ich muss gar nichts" versprüht Pop-Charme, spielt mit diversen Musikrichtungen, welche im Lauf der einzelnen Stücke meist zu Pop generiert werden. Was sehr schade ist, denn gesamt betrachtet bietet es Potential für mehr.

Der Einstiegstrack "Unter Meiner Haut" beginnt ziemlich ruhig, entwickelt sich dann aber ziemlich schnell in eine Mischung aus Pop und Live-Feeling, leidet aber unter eben diesen sehr. Dazu später aber mehr.
"Señiorita" weiß durchaus zu gefallen, spielt dabei eher weniger mit Musikrichtungen, sondern eher mit Lautstärke. Wenn man es vergleichen müsste, dürften einen sofort Bands wie die norwegische Truppe rund um den Namen "Kaizers Orchestra" einfallen, was durchaus positiv zu verstehen ist.
Weiterführende Lieder gehen in die selbige Richtung, wodurch es nach "Ding" schon monoton wird. Die Abmischung und die Aufnahmequalität sind dabei aber ordentlich und man hört allumfassend keine Unregelmäßigkeiten. Es geht weiter mit "Ewige Braut" und ist nach dem ganzen Hoch und Tief ein kurzes Innehalten in einer balladenhaften Form.
Nun kommt ein kleiner Bogen nach "Spirituell", der kindlich naiv und gleichzeitig rebellisch erklingt. Fans eben dieser Haltung könnten hierbei auf ihre Kosten kommen.
Wer wieder Ruhe verspüren möchte, wird mit "Bleib Hier" vollends bedient und darf sich kurz verträumen.
Wer auf dem Rad oder im Auto unterwegs ist und eine Art von Reiselust verspüren möchte, darf sich mit "Nimm Mich Mit" auf einen kleinen Ausflug gefasst machen. Man achte aber weiterhin auf den Straßenverkehr. Der letzte Titel ist sozusagen der Titeltrack des Albums. Er trägt den Namen "Ich Muss Gar Nichts" und ist eher minimalistisch angehaucht, was durchaus einen wirksamen Schluss schnürt.

Es gibt momentan ein Phänomen, welches immer stärker zum Ausdruck zu kommen scheint: Singer-Songwriter werden immer mehr, sie sind praktisch überall. Jeder will -selbst auf Studio-Alben- sehr live klingen und das ist ja auch nicht verkehrt wenn man nah am Hörer ist. "Cäthe" bildet dabei keine Ausnahme und es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Projekt weiterentwickelt. Mehr Unabhängigkeit vom Pop und Konzertdruck, der gerade zu herrschen scheint, sei hiermit zu wünschen.

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Live-Feeling auf Studioebene. Nähe mit Einbußen im Bereich der Kreativität. Wer auf sowas steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

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   Titel Ich Muss Gar Nichts
   Genre
   Release 2011-09-30
   Systeme
   Publisher Deag Music (Sony Music)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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