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Black Sheep Review


2012-12-16  Dean  9 Likes  0 Kommentare 

Vorab

"Who's driving the car?! Mäh!", "You wouldn't understand...", "There's something wrong with the sheep...", "The sheep are revolting!" und unglaublich viele Versionen von "oh no..." - Black Sheep (DVD, 2006) ist nicht nur im Trailer vollgepackt mit legendären Filmzitaten von denen wir unseren Urenkeln noch glucksend erzählen werden. Vorab sollten sich diejenigen, die der englischen Sprache mächtig sind, lieber den Originalton ansehen, da die deutsche Synchronisation zwar technisch gut umgesetzt ist, aber pi mal Daumen 40% der Witze und Situationskomik nicht umsetzen kann.

Übersicht

"Black Sheep" (DVD, 2006) hat mit Verlaub eines der glorreichsten Cover im DVD-Regal: in einem blauen Auto sind 3 Menschen und ein Hund gefangen - umzingelt von einer Herde von Schafen. Auf dem Dach heult eines der Tiere den Vollmond an, während zwei ihrer Kollegen versuchen durch die Fenster ins Wageninnere zu gelangen. Die hilflosen Opfer sehen - mit Ausnahme des Hundes - panisch und um Hilfe flehend in die Kamera. Willkommen in Neuseeland! Was? Neuseeland? Ja genau, Neuseeland! Das was Spanien für den emotionalen Horrorfilm ist, ist Neuseeland für den schwarzen Humor und den klassischen Horrorfilm, denn nicht nur Blockbuster wie "10.000 B.C." (Kino 2008), "District 9" (Kino 2009) und natürlich die kompletten "Herr der Ringe" (Kino 2001 - 2003) sowie die aktuellen "Der Hobbit" (Kino) Filme stammen aus dem verschlafenen Land südöstlich von Australien, sondern auch kleinere Diamanten der Filmgeschichte wurden hier gedreht. Neben "Boogeyman" (Kino 2005) und "The Last Samurai" (Kino 2003) nun eben auch "Black Sheep" (DVD 2006). Der Trailer ist episch: dramatische Stille, eine tiefe, bebende Stimme, die mit einer Epik die Eckpunkte des Plots umreist und immer wieder nur eins: Attackierende Wollträger - absolut glorreich.

Der junge Mann und das Schaf

Henry Oldfield hat Angst - panische Angst. Doch sind es nicht Spinnen, enge Räume oder Spritzen vor denen ihm schaudert, nein: Es sind Schafe. Diese sehr spezielle Phobie kommt gerade ihm sehr ungelegen, da er als Erbe eines des größten und erfolgreichsten Schafzüchters Neuseelands irgendwann mit dem Tier in Berührung kommen muss. Nach einem traumatischen Kindheitserlebnis, welches auch seine Angst vor dem Ovis orientalis aries (gemeines Hausschaf) begründet, verließ er das Land und kehrte erst als gestandener, erwachsener Neurotiker zurück. Auf Anraten seiner Therapeutin hin will es sich seinem Nemesis stellen - zugegeben will er an sich nur seinen Erbanteil an seinen Bruder verkaufen und danach nie wieder einen Fuß auf ein Schaf verseuchtes Land setzen - jedoch stellt er sich dieser Herausforderung fast ohne zu hyperventilieren und/oder zu weinen. Was für ein Held! Sein Bruder Angus Oldfield hingegen hat das Gut des Vaters übernommen und leitet es mit großen Schritten in die Zukunft. Mit speziellen Züchtungen, die eine hervorragende Wolle verspricht, will er weltweit an die Spitze der Wollproduzenten gelangen. Was jedoch keiner ahnt: Die Methoden, die er verwendet, beschränken sich nicht nur auf das Kreuzen besonders guter Schafe...

Mit Experiance zur perfekten Welt!

Zeitgleich mit Henrys Leidensweg zu seinem Bruder beginnt die Infiltration dessen geheimer Laboranlagen durch zwei Umweltaktivisten. Sie suchen nach Beweisen, dass Angus grausame Tierexperimente durchführt. In einem mehr oder minder unbeobachteten Moment schnappen sie sich einen der mysteriösen Metallkoffer und rennen in den Wald - dicht gefolgt vom Sicherheitspersonal. Durch eine Unachtsamkeit lassen sie den Behälter fallen und dessen Inhalt versickert augenscheinlich im Boden - sie bemerken nicht, dass das, was da scheinbar leblos in der Flüssigkeit schwamm, alles andere als harmlos war. Der Alptraum beginnt...

The sheep are revolting

Vom Virus befallene Schafe beginnen ihre Herde zu infizieren. Nach und nach werden sie aggressiver, dominanter und ihr Hunger auf Gras weicht dem Verlangen nach menschlichem Fleisch. Sie überfallen die Laborangestellten, stürmen Häuser und fressen deren Bewohner. Auch Henry bemerkt langsam, dass der Wahnsinn nicht nur eine Projektion seines eigenen Gehirns ist. Zum Glück steht ihm sein alter Freund Tucker und bald auch die pazifistische Veganerin Experiance zur Seite. Gemeinsam bahnen sie sich ihren Weg durch das Meer aus Wolle, Blut und Gedärmen immer auf der Hut, nicht gebissen zu werden. Denn wenn der Virus einen Menschen befällt... sagen wir es so: Die Twilight Werwölfe sind Schmusehunde dagegen...

Technische Aspekte

"Black Sheep" wurde nicht nur im gleichen Land wie "Herr der Ringe" (Kino) gedreht, sondern auch vom gleichen Special Effects Team gestaltet. Dementsprechend sind die Effekte, die allesamt nicht aus dem Computer stammen, sondern oldschool durch Maske generiert sind, auf höchstem Niveau. Auch wenn es unmöglich erscheint: auch alle Schafe (mit Ausnahme von wenigen Handpuppen) stammen aus rein biologischer Produktion. Nichts wurde im Computer animiert und selbst die großen Herden mit mehreren Hundert Tieren wurden real gedreht und mit nichts als Hunden gesteuert. Dafür gibt es volle Punktzahl für authentische und realistische Effekte. Die Kamera wagt in dem Film keine großen Experimente. Ein guter Mix aus Nahaufnahmen und Panoramasichten sorgt dafür, dass sowohl das Spiel der Darsteller als auch die wundervolle Kulisse Neuseelands gut zur Geltung kommt. Der Soundtrack ist Action geladen, stimmungsvoll und dümpelt zumeist im Hintergrund brav vor sich her. Er sorgt für eine Grundstimmung und vermittelt Spannung, Angst und gelegentlich auch Ironie - wer kann die dramatische Paukenschlag Musik schon ernst nehmen, wenn dort gerade ein Schaf einen Menschen ausweidet? Die Schauspieler sind durchweg gut und wirken - den Umständen entsprechend - authentisch und plausibel. Ebenso wagt das Buch, außer mit dem Grundplot, keine großen Sprünge. Wären es nicht gerade Schafe, sondern zum Beispiel Velociraptoren, Zombies oder ein Psychopath, könnte das Buch ebenso auf jeden X-beliebigen Film zugeschrieben sein.

Mit Wolle und Blut zum Sieg

Was macht "Black Sheep" also zu einem verkannter Diamanten der Filmregale? Wem die Tatsache nicht reicht, dass Schafe - ja Schafe hier die Bösewichte sind; Menschen töten, zerfleischen, auffressen - dem sei noch der wirklich legendäre Wortwitz (englisches Original), die wunderbare Situationskomik und der schwarze Humor ans Herz gelegt. Wie schon in "Shaun of the Dead" (Kino 2004) kämpft sich hier ein Dreamteam durch eine Horde von Zombies immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen und einer Schrotflinte im Anschlag (hier sei gesagt, dass während den gesamten Aufnahmen des Filmes "Black Sheep" kein Tier zu Schaden gekommen ist.) Zudem: Es sind verdammte SCHAFE, Mann!

Fazit

"Black Sheep" ist ein verkannter Diamant, gehört aber definitiv in jede Filmsammlung. Er ist witzig, charmant und nimmt sich selbst nicht zu ernst - wäre es ein Mann würden alle Frauen ihn daten wollen. Vor allem aber ist der Plot "Schafe werden wahnsinnig und greifen Menschen an" so abstrus und in vielen Situationen einfach so skurril, dass der Film gefallen muss. Wenn drei Menschen auf dem Dach eines fahrenden Autos mit einem Schaf kämpfen; einer fragt "Wer fährt den Wagen?!" und im nächsten Schnitt ein Schaf hinterm Lenkrad sitzt und "määht" - Situationskomik vom Feinsten. Oder wenn Henry seinen Bruder eingesperrt in dessen Arbeitszimmer findet; ohne Hose eine Zigarette rauchend. Im nächsten Moment kommt ein wunderschönes weißes Schaf aus Richtung des Sofas und Angus sagt nur "Du würdest es nicht verstehen" - glorreich. Für Fans des schwarzen Humors und für alle, die sich überlegen vegan leben zu wollen: nach diesem Film greifen wir alle beherzt zum Lammbraten und freuen uns darüber.


Es sind verdammte SCHAFE, Mann!

Punktewertung

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   Titel Black Sheep - uncut
   Genre
   Release 2007-11-22
   Systeme
   Publisher Ascot Elite Home Entertainment GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
   Homepage
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