Spiele » Reviews

Bendy and the Ink Machine (PC) Review

Ein Cartoon-Albtraum mit viel Stil – aber nicht ohne Stolperfallen


2025-10-30  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Bendy and the Ink Machine (PC) Review Bild Bendy and the Ink Machine (PC) Review Screenshot Bendy and the Ink Machine (PC) Review Foto

Kaum ein Indie-Spiel hat in den letzten Jahren so sehr mit seinem Stil gespielt wie Bendy and the Ink Machine. Schon beim ersten Betreten des verlassenen Animationsstudios wird klar: Hier ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Überall tropft es, die Wände flüstern und überall stehen diese verstörend grinsenden Pappfiguren von Bendy – dem scheinbar niedlichen Maskottchen mit dämonischem Hintergrund.

Du spielst Henry, einen Ex-Zeichner, der auf die Einladung seines früheren Chefs hin in die alte Wirkstätte zurückkehrt. Doch aus der erwarteten Nostalgie wird schnell ein surrealer Alptraum aus Tinte, Wahnsinn und seltsamen Experimenten. Was als harmloser Rundgang beginnt, entwickelt sich zu einem Spiel auf Leben und Tod.

Starker Look, schwankende Mechanik
Der visuelle Auftritt ist absolut einzigartig: Der Stil erinnert an 1930er-Cartoons, allerdings gefiltert durch einen Horror-Albtraum. Die sepiafarbenen Umgebungen, tropfende Tinte und flackerndes Licht schaffen eine dichte Atmosphäre. Die Gegner – deformierte, tintige Kreaturen – sind kreativ umgesetzt, aber spielmechanisch leider oft zu harmlos oder zu unfair.

Spielerisch bewegt sich Bendy irgendwo zwischen Rätselspiel, Adventure und Stealth-Horror. Du sammelst Gegenstände, löst kleine Aufgaben, hörst Tonbänder mit Hintergrundstorys – und wirst immer wieder gezwungen, zu fliehen oder dich zu verstecken. Das klingt spannend, doch die Umsetzung ist nicht immer auf der Höhe. Mal sind die Rätsel zu banal, mal die Laufwege zu lang. Und die wenigen Kämpfe, die es gibt, fühlen sich oft zu schwammig und ungenau an.

Horror ohne echten Biss
Trotz des düsteren Settings fehlt dem Spiel etwas Entscheidendes: echter Schrecken. Viele Szenen sind atmosphärisch dicht, doch die Bedrohung wirkt selten greifbar. Statt subtiler Spannung setzt das Spiel oft auf laute Effekte oder plötzliche Begegnungen – und das nutzt sich schnell ab. Zudem schwankt der Schwierigkeitsgrad stark: Manche Passagen sind kinderleicht, andere frustrierend schwer – ohne klare Lernkurve.

Audio & Atmosphäre – fast ein kleines Meisterwerk
Die musikalische Untermalung ist ein Highlight. Sanfte Musikstücke wechseln sich mit düsteren Ambient-Geräuschen ab, die hervorragend zur Umgebung passen. Auch die Sprecher leisten gute Arbeit und geben den Figuren mehr Tiefe. Besonders die Tonbänder, die du im Spielverlauf findest, sorgen für Spannung und erweitern die Hintergrundgeschichte auf clevere Weise.

Eine Vision, die nicht ganz fertig geworden ist
Man spürt in jeder Ecke des Spiels den kreativen Ehrgeiz. Die Welt, die Geschichte, die Details – alles deutet darauf hin, dass hier ein ganz besonderes Spiel entstehen sollte. Doch am Ende wirkt Bendy and the Ink Machine wie ein faszinierender Prototyp, der nie ganz ausgereift wurde. Zu viele Ideen, zu wenig Feinschliff. Und das ist schade, denn mit etwas mehr Fokus auf das Gameplay hätte hier ein echter Horror-Geheimtipp entstehen können.

Bendy and the Ink Machine ist ein Spiel, das man lieben möchte – wegen seiner Atmosphäre, seiner kreativen Welt, seiner dichten Stimmung. Doch spielerisch stolpert es zu oft über sich selbst. Wer einen gruseligen Abend in einer bizarren Cartoon-Welt verbringen will, kommt trotzdem auf seine Kosten. Man sollte nur keine zu hohen Erwartungen an Steuerung, Spannungskurve oder Rätseldesign mitbringen.

Punktewertung

Gameplay
68
Grafik
75
Sound
75
Steuerung
70

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.