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Morcheeba – Escape The Chaos

Zwischen Trip-Hop-Tradition und moderner Klangruhe


2025-10-12  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Morcheeba – Escape The Chaos Bild Morcheeba – Escape The Chaos Screenshot Morcheeba – Escape The Chaos Foto

Mit ihrem elften Studioalbum „Escape The Chaos“ gelingt Morcheeba ein beeindruckender Balanceakt zwischen nostalgischer Klangreise und zeitgemäßem Sounddesign. Skye Edwards und Ross Godfrey liefern ein Werk, das sich wie eine warme Decke über die aufgewühlte Gegenwart legt – und gleichzeitig mutig neue Pfade beschreitet.

Ein Trip-Hop-Refugium mit Tiefe
Seit den 90ern ist Morcheeba ein verlässlicher Zufluchtsort für all jene, die den sanften Puls von Trip-Hop mit Soul und Pop vereint hören wollen. Auch auf „Escape The Chaos“ gelingt der Band dieses Kunststück mit Leichtigkeit. Die Stimme von Skye Edwards trägt den Hörer durch elf Songs, die zwischen sanftem Groove, introspektiver Melancholie und leiser Hoffnung changieren.

Der Einstieg gelingt mit „Call for Love“ – einem dieser typischen Morcheeba-Songs, der sowohl sofort vertraut als auch wunderbar frisch klingt. Edwards’ Stimme schwebt über warmen Synth-Flächen, während subtile Beats das Ganze erden. „Peace of Mind“ mit Oscar #Worldpeace bringt einen Hauch Oldschool-Hip-Hop ins Spiel und erinnert an frühere Experimente der Band. Der Ohrwurm „Elephant Clouds“ und das zarte „Molten“ zeigen, wie stark das Duo in der ersten Albumhälfte auftrumpft.

„Für mich handelt 'We Live and Die' von meiner Zeit in der Band, der Musikwelt und dem Leben im Allgemeinen“, sagt Skye Edwards über den heute erschienen Song. „Die Grenzen verschwimmen nach all dieser Zeit. In gewisser Weise ist es eine Hommage an die dreißig Jahre, die ich Teil von Morcheeba bin, was 60% meiner Existenz ausmacht.“


Im Mittelteil öffnet sich das Album noch weiter: „Cooler Heads Prevail“, entstanden mit dem australischen Produzenten Hugh Counsell, bringt überraschende Sample-Spielereien und Turntable-Einlagen von DJ Mr Six. In „Pareidolia“ wird es dann fast spirituell – mit lateinamerikanischen Rhythmen und einer fast schamanischen Atmosphäre, unterstützt von El Léon Pardo und Amanda Zamolo. Es sind diese Tracks, die dem Album seinen kosmopolitischen Charme verleihen.

Sanftes Finale mit klarer Botschaft
Das titelgebende Schlussstück „Escape the Chaos“ rundet das Werk atmosphärisch ab. Ein ruhiger, fast meditativer Ausklang mit feinen Texturen und einer klaren Message: In einer chaotischen Welt braucht es Rückzugsorte. Morcheeba liefern einen – musikalisch wie thematisch.

Zugegeben: Das Rad wird hier nicht neu erfunden. Einige Songs verlieren sich im bekannten Klangbild der Band, und wer große Innovationen sucht, wird nicht fündig. Doch das ist nicht schlimm – denn das, was „Escape The Chaos“ macht, macht es mit Herz, Tiefe und großer Souveränität. Für Fans ein Geschenk, für Neulinge ein guter Einstieg.

Tracklist
  1. Call for Love
  2. Peace of Mind (feat. Oscar #Worldpeace)
  3. We Live and Die
  4. Elephant Clouds
  5. Far We Come
  6. Molten
  7. Cooler Heads Prevail
  8. Pareidolia (feat. El Léon Pardo & Amanda Zamolo)
  9. The Longest Night
  10. Little Silence
  11. Escape the Chaos


Morcheeba Live
  • 12. Oktober - Zürich (CH) - Kaufleuten
  • 16. Oktober - Hamburg - Große Freiheit 36
  • 19. Oktober - Berlin - Uber Eats Music Hall
  • 24. Oktober - München - Kesselhaus



„Escape The Chaos“ ist kein lauter Paukenschlag, sondern ein sanftes, wohlklingendes Manifest gegen die Reizüberflutung. Morcheeba liefern ein wohltuendes, warmes Album, das sich Zeit nimmt – und genau deshalb nachhaltig wirkt. Kein Meisterwerk, aber ein kleines, musikalisches Refugium mit Seele.

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