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Transport Manager Review


2008-09-24  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
Das Transportgewerbe ist bekanntermaßen ein hart umkämpfter Markt. Der Aufbau eines realen Logistikgewerbes dürfte daher für die meisten von uns ein nahezu unlösbares Unterfangen sein. Denkt mal an all die Behördengänge, die anfallenden Startup-Kosten, die Frage nach dem richtigen Standort, den LKWs, den Fahrern, Aufträge, und und und. Puh, da kommt man schon beim Denken so richtig ins Schwitzen. Glücklicherweise können uns G5 Software und rondomedia da weiterhelfen, denn mit dem "Transport Manager" kommt eine Managersimulation mit genau diesem Schwerpunkt auf den Markt, welche uns zumindest virtuell die Chance bietet einen Fuhrpark zu eröffnen. Ich spüre schon den Wind in meinem Haar...

Truckerromantik

Als kleiner Junge wollte ich auch mal Fernfahrer werden, zumindest solange bis meine Eltern meinten das wäre eine besonders blöde Idee. Von Fernfahrerromantik ist heute auch nicht viel übrig geblieben, so dass meine Erzeuger wohl Recht hatten mit Ihrer Behauptung, aber so sitze ich nun über diesem Spiel. Als kleine Entschädigung sozusagen. Am Anfang des Spiels steht wie immer das Tutorial, welches dem Spieler die grundlegenden Funktionen näher bringt. Das Ganze ist im Falle von "Transport Manager" wirklich sehr schön gelöst, denn mit einer Step-by-Step-Anleitung und schönen Animationen wann welche Schaltfläche anzuklicken ist hat man ziemlich schnell den Überblick worum es eigentlich geht. Leider hapert es ein wenig an der Umsetzung, wenn man etwas anklickt, was man nicht hätte anklicken sollen, denn dann findet man nur schwer wieder zurück auf den Pfad der Tugend. Ungeduldige sollten sich demnach dringend im Zaum halten, sonst hat es sich mit dem Lerneffekt, da sich das sehr lineare Tutorial dann querstellt.

Naja, erfahrene Trucker brauchen ja auch keine Fahrstunden mehr, also was soll's. Türe auf, Schlüssel umdrehen und los geht's. Vielleicht auch nicht ganz so schnell, denn schon im Tutorial mussten wir ja lernen, dass man nicht so ganz ohne weiteres seinen Fuhrpark errichten kann. Nach dem Start des Spiels wählt man zunächst ein wohlklingenden Namen und ein schickes Logo für sein Unternehmen. Anschließend muss man zunächst einige Basisgebäude errichten wie zum Beispiel eine Werkstatt und eine erste Verladestation. Ohne diese beiden Objekte braucht man eigentlich gar nicht erst an den Start gehen, denn sie sind sozusagen Bedingung für jedes weitere Vorgehen.

Häusle bauen...

Das Bauen neuer Gebäude stellt sich ziemlich einfach dar: Man wählt im Menü das zu errichtende Objekt aus und pflanzt es auf der Karte dahin wo man es gerne sehen möchte, Bei der Platzierung sollte man stets daran denken, wo der strategisch sinnvollste Platz sein könnte. Wie kann ich unnötige Fahrten vermeiden ? Welches ist die kürzeste Strecke ? Dank der optional abschaltbaren automatischen Strassenanbindung wird das neue Gebäude automatisch mit der nächstgelegenen Strasse verbunden, so dass die LKWs auch wirklich Zugang zum Straßennetz haben. Hat man es dann doch einmal vergessen, warnt das Spiel mit einem entsprechenden Hinweis.

Anschließend muss man seinen Fuhrpark aufrüsten. Also kauft man beispielsweise für den Transport von Benzin aus einer Raffinerie zu einer Tankstelle einen Tanklastwagen. Beim Kauf kann man sich ein passendes Modell auswählen und einige Extras einbauen. Im Laufe des Spiels kommen immer neue, bessere oder sparsamere Modelle auf den Markt, so dass man sich etwas genauer mit den angebotenen Brummis auseinandersetzen sollte. In diesem Zusammenhang muss ausdrücklich das Handbuch gelobt werden, denn darin wird jedes einzelne Modell ausführlich beschrieben, so dass man sich richtig tief in die Materie einarbeiten kann.

Hat man einen LKW braucht man einen Fahrer, den man über das Personalmenü anheuern kann. Wenn dieser noch nicht die notwendigen Qualifikationen mitbringt (Benzin ist ein Gefahrentransport) kann man den Trucker diese Fähigkeiten erlernen lassen. Anschließend muss man den Fahrer einen LKW zuweisen und dem LKW dann noch eine Route und...Uff. Kurze Atempause: Im Prinzip ist die Simulation ja recht gelungen, aber schon an diesem Punkt merkt der Leser vielleicht, dass man doch eine ganze Reihe von Schritten vollziehen muss, bis der erste LKW endlich auf seiner Route ist. Natürlich ist das realistisch und man kennt es auch von anderen Spielen wie zum Beispiel dem "Transport Giganten", aber irgendwie wurde dies im "Transport Manager" etwas umständlich gelöst.

Jeder Schritt ist logisch und bestimmt auch gut gemeint, aber irgendwie kommt da schnell etwas wie Langeweile oder Frust auf, denn was bei einem LKW noch in Ordnung war, macht bei dem 20. Truck echt keinen Spaß mehr. Zu viele Menüs, zu kleine Sichtfenster bei denen man fälschlicherweise die falschen Route zu den falschen Brummis zuordnet und ein nicht transparentes Bezahlungssystem erinnern mich dann plötzlich doch an die zahlreichen Behördengänge und sonstige Unwägbarkeiten im Rahmen einer Eröffnung eines Logistikunternehmens. Dies alles macht das Spiel zwar nicht schlecht, aber sicherlich wendet es sich hiermit an Hardcore-Wirtschaftsimulations-Zocker. Schnell und Einfach sieht jedenfalls anders aus...

Sounds, Grafik und Sonstiges

Wenn man das Unternehmen dann mal am Laufen hat, dann läuft es. Das gilt auch für die Hintergrundmusik, aber die läuft bestimmt nicht lange, denn das dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Wenn man diese aber einmal abgestellt hat, kann einen die sonstige Sounduntermalung auch nicht wirklich vom Hocker reißen. Zwar wird alles irgendwie mit Sounds unterlegt, aber das Prädikat "gelungen" können wir leider nicht ausstellen.

Grafisch gesehen präsentiert sich der "Transport Manager" eigentlich ganz gut. Man vermisst vielleicht in der Vogelperspektive etwas die Liebe zum Detail (viele Wiesen, keine Felder, kein Baum), aber dennoch kann man die Grafik des Spiels im Genre Wirtschaftssimulation sicherlich nicht schlechtreden. Wenn wir aber zur Steuerung kommen müssen wir dann doch zumindest an den Menüs rummeckern: Vieles ist zu klein, zu verschachtelt, reagiert nur mit Widerwillen. Auch das Scrollen auf der Landkarte wird zunächst zur Entdeckungsreise und dann zur Suche nach der eigenen Werkstatt. Das ist irgendwie lästig und mindert den Spielspaß leider zusehends. Ach ja: Und was ist das mit den Hardwareressourcen ? Auf unserem Testsystem, immerhin "Call of Duty 2" - erprobt, läuft das Spiel zwar irgendwie, aber keineswegs "smooth". Auf der Packung wird mind. ein Pentium III mit 1 GHz vorausgesetzt. Hoffen wir, dass das reicht, denn unser 1,7 GHz Pentium M Prozessor hatte schon kräftig zu rattern.

Besonders zu loben ist auf jeden Fall das Handbuch, welches komplett in Deutsch, in Farbe und mit vielen ausführlichen und hilfreichen Erklärungen daherkommt. Auch der Preis von rund 30 Euro ist hervorzuheben.

Was habe ich mich auf diese Simulation gefreut, denn ich dachte an ein verbessertes "Transport Gigant" im neuen Gewand, mit besserer Grafik, neuen Features und noch mehr Spielspaß. Leider kann der "Transport Manager" diese hohen Erwartungen nur zum Teil erfüllen. Die Grafik an sich ist ordentlich, leider vermiesen einige dürftige Menüs den Spielspaß und die komplexe Einrichtung von Routen, Trucks und Fahrern ist auch nicht Jedermanns Sache. Unterm Strich bleibt ein Spiel, welches wir nur Hardcore-Spielern ans Herz legen können, denn ohne viel Geduld wird nichts aus "Tausend Meilen gegen den Wind". Wer sich an einer gehörigen Portion Realismus nicht stört sollte sich die Demo mal reinziehen.

Punktewertung

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