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Nidhogg Review


2014-04-16  Spielemagazin  9 Likes  0 Kommentare 
Der Spiele-Markt wächst und wächst!

Jedes Jahr rotieren unzählige neue Spiele in den Laufwerken der Konsolen und PCs und jedes Jahr scheint ein Ende dieser rasenden Entwicklung immer noch ein Stück weiter entfernt zu sein. Doch nicht nur die großen Entwicklerstudios füttern die hungrigen Spieler; Seit ein paar Jahren kann man sich auch vor Spielen von kleinen, unabhängigen Entwicklerstudios, oder sogar Ein-Mann Programmierer kaum mehr retten. Was früher ein kleiner Fluss von Produkten war, deren Qualität nur von wenigen Menschen abseits der Aufmerksamkeit großer Massen und Medien wahrgenommen wurde, ist heutzutage zu einer Flut von Indie-Spielen geworden, bei der überraschend oft auch ein paar echte Perlen an Land geschwemmt werden.

Entwickler Mark Essen schwimmt jetzt schon seit einer ganzen Weile auf dieser Indie-Welle mit und nach einigen Spielen, die neben einer großen Fangemeinde auch schon die ein oder andere Auszeichnung vorzuweisen haben, ist seit dem 13. Januar 2014 sein neues Werk mit dem Namen ""Nidhogg"" über Steam für den PC erhältlich.

Da ist der Wurm drin!


Sehen wir uns also mal an, was für eine Story hinter diesem Spiel steckt:

Zwei gesichtslose Strichmännchen stehen sich mit Schwertern in den Händen gegenüber, bekämpfen sich und der Gewinner wird vor den Augen jubelnder Zuschauern von einem pinkfarbenen Wurm gefressen . Ende!

Das war es schon?

Ja!

Klingt absurd . ist sogar noch ein kleines Stück absurder, aber jeden der schon Angst bekommen hat, bei einer so ausschweifenden Geschichte den Überblick zu verlieren, den können wir beruhigen, denn bei diesem Spiel liegt der Fokus zum Glück auf etwas Anderem.

Stich-Em-Ab

Das Spielprinzip das "Nidhogg" zu Grunde liegt, ist eigentlich ziemlich schnell erklärt.

"Nidhogg" bietet nämlich kein zusammenhängendes Spielerlebnis, sondern ist in einzelnen kompetitiven Runden organisiert. Spiele gegen KI Gegner sind genauso möglich, wie Duelle gegen Freunde, entweder Online oder sogar an der selben Tastatur, auf dem selben Bildschirm. Damit ist "Nidhogg" vom Prinzip her recht ähnlich zu klassischen Beat-Em-Ups, doch anstatt mit Fäusten und Füßen solange gegen jedes erreichbare Körperteil des Gegners zu schlagen, bis die Lebensleiste auf 0 gesunken ist, bekämpft man sich hier in gradlinigen 2D Leveln, mit Schwertern. Ein einziger Treffer lässt uns schon ins virtuelle Gras beißen und wenn das passiert ist, ist es an der Zeit, dass der Sieger, die Beine in die Hand nimmt und rennt so schnell er kann.

Der Pixeltod ist in "Nidhogg" nämlich nicht endgültig und so bleiben nicht mehr als ein paar Sekunden Zeit, bis der Gegner von den Toten zurückkehrt und den Weg zum Ziel ein weiteres mal blockiert.

Aus diesem System folgt eine ganze Reihe von Kämpfen, bei denen sich die Front immer zu Gunsten des aktuellen Siegers hin und her verschiebt, bis einer der beiden Kontrahenten den letzten Abschnitt des Levels durchquert hat und fröhlich in Richtung Sieg und zu seinem Rendezvous mit dem anfangs schon erwähnten Wurm rennt.

Mit dieser Idee erfindet "Nidhogg" zwar nichts wirklich neu, aber bietet einen durchaus interessanten Ansatz, bei dem nur die Frage bleibt, ob die Umsetzung der Schwertkämpfe als Dreh und Angekpunkt dieses Spielprinzips auch gut umgesetzt sind.

Interessantes Kampfsystem überzeugt


Glücklicherweise hat sich Mark Essen, was das Kampfsystem angeht einiges einfallen lassen:

Wir können unser Schwert nämlich in insgesamt drei verschiedenen Positionen halten: Oben, Unten und in der Mitte. Zwischen diesen Positionen können wir fließend wechseln und wenn wir angreifen sticht unsere Spielfigur auf der entsprechenden Höhe zu.

Da unser Gegner seine Waffe allerdings ebenso schnell wie wir durch die Gegend schwingen kann, ist Vorsicht und vor allem Timing gefragt, um die feindliche Deckung zu durchdringen oder dessen Schläge zu parieren. Machen wir dabei einen Fehler, kann es passieren, dass wir unser Schwert schneller los sind als erhofft, denn ein falsch platzierter Schlag entwaffnet uns. Ist man sich seiner Sache aber sicher genug, kann man seine Waffe auch werfen, doch da der unbewaffnete Kampf, gegen einen Feind, mit Schwert in der Hand, schwierig ist, sollte man lieber Vorsicht walten lassen, als unüberlegt zuzustechen oder seine einzige Waffe blind durch die Gegend zu werfen.

Springen können wir natürlich genauso, wie wir uns ducken können und zu allem Überfluss lassen sich all diese Bewegungen, Attacken und Ausweichmanöver auch noch miteinander kombinieren, sodass uns eine ganze Menge an Optionen zur Verfügung steht. Auf der einen Seite heißt das, dass wir auf viele verschiedene Arten angreifen können, aber auf der anderen Seite bedeutet es auch, dass der Gegner die gleichen Möglichkeiten hat und genau diese Komplexität und Unberechenbarkeit macht das Kamfsystem so genial, wie es letzten Endes ist.

Es ist wahnsinnig Intensiv, wenn beide Beteiligten des Kampfes versuchen schneller als der Gegner zu sein, unerwartete Kampfmanöver zu starten und gleichzeitig vor allem, die nächste Bewegung des Gegners vorauszuahnen um seinem Schlag auszuweichen und zu kontern.

Die Anspannung, die das mit sich bringt ist unglaublich und vor allem beim Spiel gegen Freunde, entfaltet sich das ganze Potential, sodass die Kämpfen des öfteren so erbittert sind, dass Freundschaften auf eine harte Probe gestellt werden.

Pixelgrafik - Stil or no Stil?


Während die meisten Spiele heutzutage auf High-End Grafik setzen, stellt sich Mark Esser mit aller Kraft gegen dieses Verhalten und zaubert eine Pixelgrafik auf den Bildschirm, von der sich manch ein alter Klassiker noch eine Scheibe abschneiden könnte.

Retro Fans dürfte bei dieser stilechten Umsetzung das Herz aufgehen und irgendwie passt diese Optik auch zu diesem etwas verdrehten Spiel und zu sehen wie sich der Gegner mit einem Schwertstich in einer Pixelexplosion über den Boden verteilt hat doch auch etwas.

Ähnlich verhält es sich mit dem Sound, denn "Nidhogg" wird mit einem sehr eigenen metallisch klingendem Soundtrack untermalt, der eigentlich nicht besonders schön oder melodisch ist, aber die ganze durchgedrehte Atmosphäre des Spiels einfach passend unterstreicht.

Geniales Spiel mit genialem Kampfsystem


"Nidhogg" überzeugt mit einem Kampfsystem, das schon bei KI Gegnern Spaß macht, aber bei Duellen gegen Freunde zu einem echten Knaller wird. Bei fast keinem anderen Spiel liegt so viel Spannung in der Luft, während wir versuchen, die nächste Aktion des Gegners zu vorauszuahnen und ihn mit einem perfekten Stich in seine Bestandteile zu zerlegen. Wer sich überwinden kann und sich auf die auf den ersten Blick vielleicht abschreckende Grafik und den Sound einlässt, der wird schnell den ganz eigenen Charme des Spiels erkennen.

Und auch wenn 4 Karten für 13,99 € eine verhältnismäßig große Summe ist, sollte jeder der Lust auf spannende Kämpfe gegen seine Freunde hat und bereit für die fließenden Wechsel zwischen Aggression und Freude ist, unbedingt zugreifen!

Wir kennen wenige Spiele, die wir während dem Spielen öfter gehasst und gleichzeitig geliebt haben, als "Nidhogg". Das Kampfsystem macht unglaublich viel Spaß und bietet genau die richtige Komplexität, dass selbst komplette Neulinge es schneller verinnerlicht haben, als wir uns gegen ihre Sprungattacke wehren können. Die stilechte Pixelgrafik verfehlt ihre Wirkung nicht und verleiht dem Spiel einen Flair, den wir heutzutage leider etwas zu selten sehen. Auch wenn der Umfang mit 4 Level, nicht besonders üppig ist, kann man dieses Projekt von Mark Essen für knapp 14 € bedenkenlos unterstützen.

Punktewertung

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