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Hollyland Lark M2 Review

Kompaktes Profi-Mikrofon für unterwegs


28.12.2025  Captain  2 Likes  0 Kommentare 
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Wer regelmäßig Videos produziert, Interviews führt oder unterwegs Content aufnimmt, kennt das Problem: Guter Ton ist essenziell, aber oft schwer zuverlässig umzusetzen. Interne Kameramikrofone sind selten zufriedenstellend, Richtmikrofone erfordern präzise Ausrichtung und klassische Lavalier-Lösungen mit Kabeln sind im Alltag oft unpraktisch. Genau hier setzen moderne, kabellose Lavalier-Systeme an – und das Hollyland Lark M2 will genau in diesem Segment besonders viel richtig machen.

Schon beim ersten Blick wird klar: Das Lark M2 verfolgt einen anderen Ansatz als viele Konkurrenzprodukte. Es will nicht auffallen, nicht kompliziert sein und nicht überladen wirken. Stattdessen setzt Hollyland auf extreme Kompaktheit, einfache Bedienung und einen Fokus auf das Wesentliche: saubere Sprachaufnahmen, überall und jederzeit.

Design & Verarbeitung: Extrem klein, angenehm unauffällig
Mit nur 9 Gramm Gewicht ist das Lark M2 tatsächlich kaum spürbar. Die Mikrofone sind kleiner als eine Zwei-Euro-Münze und verschwinden an Kleidung nahezu vollständig. Gerade bei Videoaufnahmen ist das ein großer Vorteil, denn nichts lenkt vom Bild ab. Auch bei Interviews oder Vlogs wirkt das System sehr dezent.

Die Verarbeitung ist insgesamt hochwertig. Kunststoffgehäuse und Clips machen einen soliden Eindruck, auch wenn der Empfänger etwas filigraner wirkt als erwartet. Die magnetischen Befestigungsmöglichkeiten bieten Flexibilität, gleichzeitig muss man hier aber etwas sorgsam mit dem Zubehör umgehen, da kleine Magnete natürlich schnell verloren gehen können. Positiv: Die Magnete lassen sich gemeinsam mit den Mikrofonen im Ladecase verstauen, sodass sie unterwegs gut geschützt sind.

Lieferumfang: Viel Zubehör, kleine Lücke im Konzept
Besonders beim Combo-Set fällt der Lieferumfang äußerst umfangreich aus. Neben Ladecase, zwei Mikrofonen und dem Kamera-Empfänger liegen zusätzlich Empfänger für USB-C und Lightning bei, Windschutzaufsätze, Kabel, Clips, Trageschlaufen, Transportbeutel sowie diverses Zubehör und Dokumentation.

Das ist insgesamt sehr ordentlich und zeigt, dass Hollyland das Lark M2 als vielseitiges System für unterschiedliche Szenarien versteht – Kamera, Smartphone, Tablet oder Computer. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Die Smartphone-Empfänger lassen sich nicht im Ladecase unterbringen. Gerade bei einem ansonsten so mobilen Produkt wäre eine integrierte Lösung wünschenswert gewesen.

Einrichtung & Bedienung: Plug & Play im besten Sinne
Einer der größten Pluspunkte des Lark M2 ist die extrem einfache Inbetriebnahme. Das System kommt bereits vorkonfiguriert aus der Verpackung. Mikrofone und Empfänger sind gekoppelt, sodass man sie lediglich aus dem Case nehmen, anschließen und loslegen muss. Kein Menü, kein Pairing, kein Rätselraten.
  • Die Bedienung erfolgt größtenteils direkt am Mikrofon:
  • Ein langer Tastendruck schaltet das Mikrofon ein oder aus
  • Ein kurzer Druck aktiviert oder deaktiviert die Rauschunterdrückung (ENC)


Am Kamera-Empfänger übernimmt ein Drehregler die Pegelsteuerung. Das funktioniert intuitiv, ist aber etwas leichtgängig geraten – hier verstellt man den Pegel schneller als beabsichtigt. Displays oder Touch-Oberflächen gibt es nicht, was die Bedienung angenehm simpel hält, aber auch weniger Kontrolle bietet als bei teureren Profi-Systemen.

Klangqualität: Klar, präsent, erstaunlich professionell
Der wichtigste Punkt bei einem Mikrofon ist natürlich der Ton – und hier liefert das Hollyland Lark M2 eine überzeugende Vorstellung ab. Stimmen werden klar, präsent und gut verständlich aufgezeichnet. Das Klangbild ist ausgewogen, ohne künstlich zu wirken, und eignet sich hervorragend für Sprache, Interviews und Moderationen.

Besonders positiv fällt die Rauschunterdrückung auf. Selbst bei starkem Wind oder in belebten Umgebungen bleiben Stimmen gut verständlich, ohne unnatürlich zu klingen. Natürlich ersetzt das keine Nachbearbeitung in extremen Situationen, aber für spontane Aufnahmen ist das Ergebnis beeindruckend.

Einschränkend muss man sagen: Der Klang hängt auch vom Aufnahmegerät ab. Über dedizierte Audiorekorder oder Kameras wirkt das Signal oft etwas sauberer als über Smartphones oder PCs, deren interne Audiochips teils limitierend wirken. Das ist kein Fehler des Mikrofons, sondern eher eine Systemfrage – dennoch sollte man das im Hinterkopf behalten.

ENC & Audiofunktionen: Effektiv, aber bewusst reduziert
Das Lark M2 verzichtet bewusst auf komplexe Audiofeatures wie Backup-Aufnahmen oder 32-Bit-Float. Das bedeutet: Wer absolute Sicherheit für professionelle Filmsets oder kritische Interviews sucht, findet hier keine redundanten Spuren. Dafür bleibt das System schlank und einfach.

Die ENC-Funktion (elektronische Rauschunterdrückung) ist praxisnah umgesetzt. Sie lässt sich direkt am Mikrofon aktivieren und arbeitet zuverlässig. Besonders für Vlogs, Outdoor-Aufnahmen oder Events ist das ein klarer Mehrwert.

Reichweite & Stabilität: Marketing vs. Realität
Hollyland bewirbt eine Reichweite von bis zu 300 Metern – ein Wert, der unter idealen Laborbedingungen erreichbar sein mag. In der Praxis liegt die stabile Übertragung eher bei 100 Metern mit freier Sicht. Dreht man sich vom Empfänger weg oder bewegt sich in bebauter Umgebung, kann es deutlich früher zu Störungen kommen.

Das klingt kritischer, als es ist: Für die meisten realistischen Einsatzszenarien ist die Reichweite mehr als ausreichend. Wichtig ist nur, dass man die Marketingangaben realistisch einordnet und nicht mit falschen Erwartungen an das System herangeht.

Akkulaufzeit & Ladecase: Alltagstauglich mit Reserven
Die Mikrofone erreichen realistisch etwa 5 bis 6 Stunden Laufzeit, abhängig von Umgebung, Entfernung und aktivierter ENC. Das Ladecase bietet mehrere zusätzliche Ladezyklen, sodass auch längere Drehtage problemlos machbar sind.

Das Aufladen geht zügig, das Case selbst ist nach etwa anderthalb Stunden wieder einsatzbereit. Gerade für mobile Creator ist das ein großer Vorteil, da man selten lange Ladepausen einplanen muss.

App & Software: Optional, nicht zwingend nötig
Für Smartphone-Nutzer steht eine App zur Verfügung, mit der sich Firmware-Updates, Pegel und ENC-Intensität anpassen lassen. Die App ist funktional, aber kein Muss. Das System funktioniert auch komplett ohne App zuverlässig – was gerade für Nutzer attraktiv ist, die keine zusätzliche Software installieren möchten.

Das Hollyland Lark M2 ist kein perfektes Mikrofon – will es aber auch nicht sein. Es richtet sich klar an Content Creator, Vlogger, YouTuber und Podcaster, die unkompliziert guten Ton aufnehmen wollen, ohne sich mit Technik aufzuhalten. Genau darin liegt seine Stärke. Kompakte Bauweise, einfache Bedienung, sehr gute Sprachqualität und ein umfangreicher Lieferumfang machen das Lark M2 zu einem der aktuell überzeugendsten Lavalier-Systeme in seiner Klasse. Kleine Schwächen bei Reichweitenangaben, Case-Design und Feature-Tiefe ändern nichts daran, dass Hollyland hier ein äußerst attraktives Gesamtpaket geschnürt hat.

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