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Glyph Review

Akrobatisches Hüpf-Abenteuer mit überraschend viel Tiefe


2021-11-09  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Glyph“ ist ein ungewöhnlicher Plattformer – und das liegt nicht nur daran, dass du in die Rolle eines kleinen mechanischen Käfers schlüpfst. Statt klassischem Hüpf-und-Renn-Gameplay erwartet dich hier eine Mischung aus präzisem Platforming, geschicktem Manövrieren in 3D-Umgebungen und einem Hauch von Erkundung. Das Spiel stammt vom dänischen Indie-Studio Bolverk Games und wurde ursprünglich für PC veröffentlicht. Die Switch-Version bringt das spaßige Gameplay nun auf die Handheld-Konsole – und macht dabei vieles richtig, aber nicht alles perfekt.

Minimalistische Story, maximales Skill-Gameplay
Die Handlung ist schnell erzählt: Eine alte Zivilisation ist untergegangen, und du als Käfer namens Glyph wirst reaktiviert, um in einer zerstörten Welt Energie zu sammeln und sie wiederherzustellen. Viel mehr gibt’s nicht – und das ist auch okay so. Die Story dient lediglich als Vorwand, um dich in eine Reihe von herausfordernden Leveln zu schicken, die es in sich haben.

Jedes Level ist eine Art 3D-Plattform-Puzzle, bei dem du Plattformen erreichen, Münzen einsammeln und versteckte Artefakte entdecken musst. Aber die Steuerung ist nichts für Ungeduldige: Glyph rollt, springt, kann flattern und sogar kurzzeitig fliegen – aber all das will mit Fingerspitzengefühl und Timing gemeistert werden. Wer einfach drauflos rennt, stürzt schnell in den Abgrund.

Präzision und Geduld sind gefragt
Das Gameplay ist definitiv der Star von Glyph. Die Steuerung fühlt sich nach kurzer Eingewöhnung sehr direkt an, und mit jeder Minute verbessert man sein Gefühl für Bewegung, Timing und Momentum. Besonders die Kombi aus Springen und Schweben macht Spaß – gerade wenn du es schaffst, in einem Zug durch ein Level zu gleiten, ohne den Boden zu berühren. Aber: Das Spiel ist fordernd. Es verzeiht keine Fehler, und die Level sind oft so gebaut, dass du genau überlegen musst, wie du sie angehst.

Wer Spaß daran hat, sich immer wieder neu herauszufordern und Level zu perfektionieren, wird hier fündig. Casual-Gamer, die einfach durchrushen wollen, könnten allerdings schnell frustriert aufgeben.

Viele Level, viel Freischaltbares
Was Glyph besonders macht, ist die Menge an Content: Über 80 Level, dazu Bonusinhalte, Time Trials, versteckte Artefakte und freischaltbare Skins für deinen Käfer. Es gibt jede Menge zu tun – und das sorgt für eine hohe Wiederspielbarkeit.

Besonders gelungen ist das Hub-System: Eine offene Wüstenwelt, in der du neue Level durch das Sammeln von Schlüsseln freischaltest. Dadurch entsteht ein schönes Gefühl von Progression, auch wenn die Level selbst recht kompakt sind.

Visuelle Klarheit statt Effekthascherei
Grafisch ist Glyph kein Highlight, aber das will es auch gar nicht sein. Die Umgebungen sind stilisiert und eher funktional als spektakulär. Das macht aber absolut Sinn: In einem Spiel, bei dem es auf jeden Sprung ankommt, ist Übersicht wichtiger als Detailverliebtheit. Die minimalistische Ästhetik erinnert ein wenig an Journey oder Grow Home – atmosphärisch, aber zurückhaltend.

Der Soundtrack bleibt ebenfalls dezent im Hintergrund, unterstützt aber die meditative Atmosphäre des Spiels. Keine bombastischen Orchesterstücke, sondern entspannte Ambient-Klänge, die gut zum Wüsten-Feeling passen.

Für wen ist Glyph das richtige Spiel?
Glyph richtet sich an Spieler, die Herausforderungen lieben und gerne ihre Skills perfektionieren. Wenn du Freude daran hast, Level immer und immer wieder zu spielen, um den perfekten Run hinzulegen, wirst du Glyph mögen. Wenn du eher auf Story, Spektakel und cineastische Inszenierung stehst, könnte dir das Spiel zu abstrakt und zu fordernd sein.

Die Switch-Version läuft übrigens sauber und stabil – Ladezeiten sind kurz, und es gibt keine spürbaren Performance-Einbrüche. Auch im Handheld-Modus macht das Spiel eine gute Figur, wenngleich ein Pro Controller wegen der präzisen Steuerung definitiv empfehlenswert ist.

Glyph ist ein echtes Nischen-Spiel – aber in dieser Nische glänzt es. Die Kombination aus kniffligem Platforming, präziser Steuerung und freischaltbaren Inhalten motiviert. Klar, es gibt keine große Story und grafisch reißt es keine Bäume aus, aber dafür punktet es mit Spieltiefe, die sich erst mit der Zeit richtig entfaltet. Wer durchhält und sich auf das Spiel einlässt, wird mit einem Flow-Erlebnis belohnt, das man so nicht oft auf der Switch findet. Kein Mainstream-Hit, aber ein kleines Highlight für alle, die das Besondere suchen.

Punktewertung

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