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Therapy Simulator (Steam)

Zwischen Sofa, Selbsterkenntnis und Seelenchaos


2025-10-25  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Wer wollte nicht schon mal auf der anderen Seite des Tisches sitzen – mit Notizblock, ruhiger Stimme und der Macht, Leben zu verändern? Therapy Simulator vom Indie-Studio Jemboy gibt dir genau diese Gelegenheit. In dieser ungewöhnlichen Mischung aus Simulation und Erzählspiel schlüpfst du in die Rolle eines Therapeuten, der Tag für Tag neue Patienten empfängt – von charmant verwirrten Künstlern bis zu völlig überforderten Managern. Jede Sitzung erzählt eine neue Geschichte, oft witzig, manchmal tiefgründig und immer ein bisschen unberechenbar.

Die Prämisse ist so einfach wie faszinierend: Du führst Gespräche, wählst zwischen verschiedenen Dialogoptionen und entscheidest so, wie sich die Therapiesitzung entwickelt. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt – ein falsches Wort kann ein sensibles Thema zum Explodieren bringen oder den Patienten völlig auf Abwege führen.

Ein Spiel zwischen Empathie und Experiment
Therapy Simulator will mehr sein als nur ein witziges Point-and-Click-Spiel. Hinter den humorvollen Dialogen steckt ein feines Gespür für menschliche Eigenheiten. Die Patienten reagieren authentisch – mal beleidigt, mal erleichtert, mal verwirrt – und zwingen dich dazu, wirklich zuzuhören. Es ist ein Spiel, das weniger auf Highscore-Jagd geht, sondern vielmehr darauf, Emotionen zu verstehen und Entscheidungen zu reflektieren.

Die Entwickler setzen auf eine Mischung aus handgeschriebenen und prozedural generierten Patientenprofilen. Dadurch bleibt keine Sitzung wie die andere. Wer einmal versucht hat, einem chaotischen Musiker bei seiner Bühnenangst zu helfen, könnte sich beim nächsten Mal mit einem übermäßig selbstbewussten Influencer konfrontiert sehen. Diese Vielfalt sorgt für Langzeitmotivation und eine fast schon unheimliche Nähe zur Realität – nur eben mit einem satirischen Unterton.

KI trifft Kreativität
Interessant ist auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz: Die Entwickler von Jemboy nutzen KI nicht für spontane Dialoggenerierung, sondern für vorab erstellte visuelle Inhalte. Dadurch wirken Charaktere und Szenen realistisch, ohne dass das Spiel den typischen KI-Nachgeschmack bekommt. Alle Inhalte werden nach Aussage des Studios von echten Menschen kuratiert – ein Ansatz, der sich nach einer cleveren Balance zwischen Technik und Handarbeit anhört.

Das Ergebnis: authentisch wirkende Figuren mit kleinen, menschlichen Macken. Genau das macht die Gespräche so glaubwürdig und lebendig.

Ein Early-Access-Projekt mit Herz und Humor
Im 4. Quartal 2025 startet Therapy Simulator im Early Access auf Steam. Das Team plant, das Spiel etwa ein Jahr lang gemeinsam mit der Community weiterzuentwickeln. Spielerfeedback soll direkt in neue Patienten, Storylines und Dekorationsoptionen einfließen. Dieses offene Entwicklungsmodell passt perfekt zum Thema – schließlich geht es auch in der Therapie um Fortschritt, Geduld und Austausch.

Schon die Early-Access-Version soll vollständig spielbar sein: Du kannst Sitzungen planen, Patienten empfangen, Entscheidungen treffen und dein Büro nach und nach aufwerten. Später sollen weitere individuelle Charaktere, neue Möbelstücke und zusätzliche Gameplay-Elemente folgen.

Zwischen Lachen und Stirnrunzeln
So sympathisch das Konzept auch ist – der Humor zündet bislang nicht immer. Viele Gags wirken noch etwas forciert oder wiederholen sich in ähnlicher Form bei verschiedenen Patienten. Zwar erkennt man, dass Therapy Simulator mit seinen schrägen Charakteren bewusst überzeichnet sein möchte, doch manchmal kippt die Balance zwischen Witz und Tiefgang.

Therapy Simulator ist kein gewöhnlicher Simulator. Wer Freude an erzählerischen Spielen hat, die sich trauen, ein bisschen anders zu sein, sollte den Titel unbedingt auf seiner Watchlist behalten.

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