Filme » Reviews

Weihnachtsfieber Review


2009-01-05  Uewkes  7 Likes  0 Kommentare 
Zwar hat das neue Jahr gerade angefangen und es ist ein wenig spät für Weihnachtsfilmbesprechungen, aber bei Weihnachtsfieber, einem deutschen Weihnachtsroadmovie mit Uwe Ochsenknecht kann man auch zeitlich eine kleine Ausnahme machen, schließlich folgt das Leben und vor allem der Film treu dem Motto: nichts kommt, wie man es plant und alles geschieht unverhofft anders.

Charlotte Becker (Barbara Auer) arbeitet beim Fernsehen, ist erfolgreich, gestresst, genervt und hasst Weihnachten und flüchtet dementsprechend einen Tag vorher immer in den wohlverdienten Urlaub. Doch dieses Jahr kommt es etwas anders, ihr Freund lässt sie sitzen wegen der ihr unterstellten Assistentin, durch weitere Komplikationen verpasst sie auch noch ihren Flug und ja, da wäre noch diese nennenswerte Bekanntschaft mit Fritz Mauser (Uwe Ochsenknecht), der ihr ein Ohr abquatscht und ein Weihnachtsliebhaber durch und durch ist. Zufälle über Zufälle und diese sehr ungleichen Personen treffen immer wieder aufeinander, eine Zugpanne lässt beide durch den Wald stapfen, eine Mitfahrgelegenheit scheint einer Alkoholvergiftung erliegen zu sein und auch eine Radarkontrolle der Polizei wird kurzerhand pulverisiert.

Man kann es an einer Hand abzählen, wie diese Geschichte ausgehen wird, denn Gegensätze ziehen sich nun mal an und es handelt sich hier um einen klassischen Geschlechterkampf mit anschließender Versöhnung vor dem geschmückten Weihnachtsbaume.

Für Weihnachtsmuffel und Weihnachtsfans gleichermaßen geeignet
Es macht ungeheuren Spaß Frau Becker dabei zuzuhören, wie sie an Weihnachten, dem ganzen soziale Getue und dem kapitalistischen Kaufrausch nichts abgewinnen kann, dabei alle ihre Mitmenschen zur Sau macht und immer wieder schmerzlich erfahren muss: mit dieser Überdosis Keiferei kommt man nicht weit und nicht selten missversteht man ihre ironisch bissige Zunge. Noch mehr Spaß macht es dann, wenn ein unbeschwerter Ochsenknecht, ein bisschen das Kind im Manne raushängen lassend, mit Leichtigkeit, Frohsinn und purem Optimismus durchs Leben stapft, obwohl er, wie sich später herausstellt, eigentlich gar nicht so viele optimistische Dinge hinter sich vereinen kann. Immer wieder begibt man sich auf eine gemeinsame Route, dem klassischen Roadmovie verbunden rastet man aber auch an allerlei Orten, ein kurzer aber bayerischer Zwischenstopp in einer Kneipe ist vertreten, sowie eine Kirche ohne Pfarrer aber mit viel Wein im Hinterstübchen. Für Abwechslung ist gesorgt und auch das tragende Duo kann auf ein variierendes Drehbuch zurückgreifen und sich durch alle Lebenslagen prügeln. Verbal versteht sich.

Keine großen Überraschungen, ein vorhersehbares Ende aber ein äußerst amüsanter Weg muss bis zum Ende zurückgelegt werden
Ein paar Lektionen werden natürlich auch noch erteilt, schließlich kann die eiskalte Fernsehmoderation nicht durch und durch Weihnachten hassen, vergreift sich also klammheimlich an der Keksdose, offenbart im Rausch ihre tiefsten Sorgen und ihre - wer hätte es gedacht - Einsamkeit.

Auf der anderen Seite steht ein Mann, der trotz aller Rückschläge und Niederlagen noch immer zu seiner kleinen Tochter hält und die (für sie unerträgliche) Leichtigkeit des Seins nicht vergessen hat. Eine Prise Kritik an dem Konsumterror, der jedes Jahr über das Land hereinbricht und eine nicht ganz revolutionsfreie Botschaft pro Familie und Zusammensein wird da vermittelt, wenn ein brennender Weihnachtsbaum aus dem Hause Becker getragen wird und dennoch alle glücklich scheinen.

Auch als Zuschauer darf man glücklich sein, zum einen weil die Weihnachtsfesttage, Silvester und Neujahr überstanden sind und zum anderen weil hier ein sehr bodenständiger, herzensguter Film aus Deutschland zu bestaunen ist, der mit herkömmlichen Mitteln eine erstaunlich vergnügliche Komödie auf die Beine gebracht hat.
Fraglich nur, ob Weihnachtsfieber einer "alle Jahre wieder" Tradition standhält.

Weihnachtskomödie mit Slapstick, Dialogwitz und Roadmovieelementen und einem sehr engagierten Schauspielerduo - insgesamt eine vergnügliche Tour ohne Schwächen aber auch ohne "Aha"-Momente. Solide und schnurstracks Richtung "happy ending", aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel und das wurde unter dem Gesichtspunkt weihnachtliches Vergnügen durchaus erreicht.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Weihnachtsfieber
   Genre
   Release 2008-10-15
   Systeme
   Publisher Concorde Video
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 6 Jahren Jahren
   Homepage
Werbung

DVD & Blu-ray

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld