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The Puppetman Review

Dämonische Kontrolle und familiäre Schuld


2025-10-10  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
The Puppetman Review Bild The Puppetman Review Screenshot The Puppetman Review Foto

The Puppetman öffnet mit einem verstörenden Bild: Ein Mann namens David steht, starr und reglos, in der Küche – und ohne erkennbaren Grund greift er zu einem Messer und greift seine Frau an. Im Hintergrund hört man leise das Lied “Puppet on a String”. Jahre später lernen wir seine Tochter Michal kennen, die sich auf das Ende der Todesstrafe für ihren Vater vorbereitet. Er behauptet, er sei damals nicht er selbst gewesen – sondern von einer übernatürlichen Macht gelenkt.

Michal, inzwischen Studentin, erlebt zunehmend unheimliche Phänomene: Schlafwandeln, Selbstverletzung, fremd gelenkte Bewegungen. Als ihre Freunde auf unerklärliche Weise zu sterben beginnen, wächst die Frage: Wo endet die Schuld, wo beginnt die Besessenheit? Und ist Michal selbst Teil des Puppenspiels?

Spannung, Mystik und Grausamkeit – der dramatische Spagat
Der Film versucht, mit einer Mischung aus Horror, Mystery und psychologischer Spannung zu arbeiten. In der ersten Hälfte dominieren rätselhafte Ereignisse und subtile Unruhe: kleine Bewegungen, verdächtige Calmness, Andeutungen von okkulter Kontrolle. Erst gegen Ende schlägt The Puppetman in härtere Gewaltdarstellungen um – mit mehreren spektakulären Todeskaskaden, die mit Blut, Feuer, Gewalt und unheimlichen Körperverformungen spielen.

In diesen Momenten zahlt sich der subtile Aufbau aus – und der Film findet tatsächlich kurze Ausbrüche, in denen das Horrorpotenzial greifbar wird. Doch der Weg dorthin wirkt oft zu zaghaft, das Tempo schwankt.

Schauspiel & Stil: Überzeugung trotz distanzierter Erzählung
Alyson Gorske als Michal ist die emotionale Achse des Films. Sie trägt viele Szenen allein, mit zögernden Blicken, stummen Schreckmomenten und nervösem Zittern. In Momenten körperlicher Kontrolle gelingt es ihr, eine beklemmende Ambivalenz zu vermitteln: Wer ist hier Opfer, wer Täter?
Die Nebenrollen – Freunde, Polizist, Mitstudenten – bleiben oft stärker als Archetypen erkennbar als als echte Charaktere. Ihre Dynamik funktioniert gelegentlich, aber selten mit Tiefgang.

Produktionsseitig zeigt sich The Puppetman solide: Kamera, Lichtgestaltung und Schnitt produzieren ein klares Bild. Der Horrorstil mit verzerrten Bewegungen, plötzlichen Sprüngen und dunklen Schatten ist handwerklich akzeptabel. Bei den Spezialeffekten gibt’s Unterschiede: Manche Effekte wirken gekonnt, manche wirken durch Budgetgrenzen gehemmt.

Balance zwischen Klasse und Konzept – was gelingt, was fehlt
Der Film punktet, wenn er auf Kontrolle statt auf Schocks setzt – wenn eine Szene im Schlafwandeln zur unheimlichen Offenbarung wird, wenn Michal gegen ihren eigenen Körper ringt. In solchen Passagen zeigt The Puppetman, was er kann: ein Horrorragenschipper zwischen Kontrolle, Identität und Schuld.

Trotzdem bleibt die Wirkung oft limitiert. Die Erzählung verliert sich in Logiklöchern, manche Wendungen erscheinen abrupt oder unmotiviert. Einige Darstellungen des Antagonismus – des „Puppetman“ – bleiben zu vage: Welche Regeln herrschen, welche Grenzen existieren? An manchen Stellen wirkt es, als wolle der Film Mittelwege gehen und nicht ganz in die Dunkelheit tauchen.

Das Finale versucht, alle Elemente zusammenzubringen – Schuld, Besessenheit, Gewalt – und liefert starke Szenen. Doch der gehaltvolle Abschluss gelingt nicht auf allen Ebenen: Einige Motivationen bleiben undeutlich, und man fragt sich, ob der Film viel versprochener war, als er wirklich einlöst.

The Puppetman ist ein ambitionierter Horrorfilm mit interessanter Prämisse und einigen gelungeneren Momenten. Die Leistung von Alyson Gorske, die düstere Atmosphäre und vereinzelte Gewaltszenen wirken. Doch das Ganze bleibt zu oft ein Konzept ohne volle Verstärkung: zu viele Erklärungen, zu wenig physischen Horror, zu viele Übergänge ohne Wucht. Für Genrefans mit Geduld ein sehenswertes Experiment – aber kein Gruselkino, das lange nachhallt.

Punktewertung

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