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The End - Confessions Of A Real Gangster Review


2010-05-17  Twilight  11 Likes  0 Kommentare 
"The End" gehört zu den Real Crime Dokumentationen wie "Cocaine Cowboys", nur das diesmal Londons berüchtigter Stadtteil East End Schauplatz der echten Gangster Karrieren ist. Die britische Hauptstadt hat bis heute Ecken, gegen die manch Berliner "Ghetto" aussieht, wie ein Wellness-Resort, was all jenen bekannt sein dürfte, die ihre Travel-Card für eine lohneswerte Reise abseits von Camden Town und Piccadilly Circus benutzt haben.

The End - Confessions Of A Real Gangster
Die Herren der Unterwelt sind allesamt in ärmlichen Verhältnissen der Nachkriegszeit aufgewachsen, wo einzig, nach darwinistischem Vorbild, das Recht des Stärken etwas zählte. Wer heute nicht auf die Fresse kriegt, kann morgen oder später damit rechnen, aber es wird passieren. So nutzen die angehenden Kriminellen Bareknuckle-Fights (Faustkämpfe ohne Limits) und Messerstechereien, um sich Respekt zu verschaffen. Ohne Gnade und auch ohne Angst vor den Folgen. Denn offensichtlich verfährt die Polizei nach dem Motto: lass sie sich doch gegenseitig umbringen, oder hat selbst Angst und schaut besser weg.

So prügeln, stechen und schießen sie sich die Karriereleiter hoch um hauptberuflich als Killer, Diebe und Dealer zu arbeiten, um dem Elend ein wenig zu entkommen.

Die Dokumention buhlt beim Zuschauer um Verständnis, versucht Sympatien zu wecken und schildert die Situationen als alternativlos. Das ist natürlich kompletter Bullshit! Ein Körper mit verwachsene Einschußlöcher und Messerwunden als Referenz? Sicher hätten auch gute Schulnoten und eine erfolgreiche Berufskarriere beeindruckt, aber Real Crime in Film und Buch ist angesagt und bringt auch Kohle.

Die Gangsta-Opas erzählen ihre Lebensgeschichten in aller Ausführlichkeit, wobei sie keine Brutalität auslassen. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, das gerade die Gewaltdarstellungen den Thrill dieser Doku ausmachen (sollen). Für wen? In London werden heute jeden Monat Jugendliche Opfer von Bandenkriegen, Tote durch scharfe Klingen, Verletzte an Leib und Seele. Auch in Deutschland reisst die Serien von Gewalttaten in U-Bahnen und Bahnhöfen nicht ab, meist ebenso grund- wie sinnlos.

Der Film hat viele Preise bekommen, warum eigentlich? Weil die Protagonisten echt sind? Toll, dann haben wir weltweit in den Gefängnissen noch Material für tausende Filme, wo jeder entschuldigende Gründe für seine Straftaten vermarketen kann: "Die Gesellschaft ist schuld!".

Oder geht es hier ähnlich wie bei "Fight Club" um das "echte, wenn auch nur audio-visuelle" Erleben von Gewalt als Thrill für gelangweilte Menschen?

Die Dokumention wird in schwarz / weiss ausgestrahlt, was wohl den "realen" Charakter unterstützen soll. Technische Gründe, außer den bei den frühen Bildern, gibt es dafür wohl nicht, auch aktuelles Material wird bewußt "improvisiert" dargestellt. Der deutschen 5.1 Upmix ist natürlich Unfug, wer unbedingt die echte "Street Credibility" eines East Londoners hören will, muß schon den englischen 2.0 Ton einschalten, wo in fast unverständlichem "Cockney" Dialekt gesprochen wird. Anstrengende, zum Glück nur 78 Minuten.

Eine Erklärung, warum "The End" Einzug in die heimische DVD Sammlung halten sollte, stellen wir gerne mal zur Diskussion und freuen uns auf Eure Kommentare!

Die Faszination von The End - Confessions Of A Real Gangster entzieht sich den Verfassser dieser Zeilen leider komplett! Was eigentlich abschrecken sollte, wird hier pseudo-humanistisch nett und fast sympatisch dargestellt. Die Opfer kommen nie zu Wort, ebenso Bewohner des Stadtteils, die auch ohne Gewalt erfolgreich wurden. Ein DVD Film soll Spaß machen, auch wenn es ordentlich rummst und das Ketchup spritzt. Es ist halt nur ein Film. Hier gibt es echte, und noch dazu glorifizierten Kriminellen! Was ist daran nun toll? Zu wissen, wie man die Fahrkarte in den Knast löst?

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   Titel The End
   Genre
   Release 2010-02-05
   Systeme
   Publisher SUNFILM Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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