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Superbad Review

Eine Party, zwei Freunde, tausend peinliche Situationen


25.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Superbad ist einer dieser Filme, die man einmal schaut – und nie wieder aus dem Kopf bekommt. Nicht, weil er besonders tiefgründig wäre, sondern weil er eine ehrlich-chaotische Version dessen liefert, wie sich Jugend anfühlt: zu laut, zu peinlich, zu viel. Der Film begleitet die beiden Highschool-Außenseiter Evan (Michael Cera) und Seth (Jonah Hill), die vor ihrem Abschluss noch ein einziges großes Abenteuer erleben wollen. Eine legendäre Party soll die Eintrittskarte zu Liebe, Sex und Popularität sein – oder zumindest zu irgendwas, das sich nicht wie „der gleiche Nachmittag wie immer“ anfühlt.

Der Witz: Nichts läuft so, wie es soll. Und genau daraus entsteht der Zauber. Superbad nimmt die Verlorenheit des Erwachsenwerdens ernst, ohne sich selbst je zu ernst zu nehmen. Er zeigt Freundschaft, Hormone, Unsicherheit und Übermut – verpackt in eine der charmantesten Chaos-Komödien der 2000er-Jahre.

Zwei Freunde am Rand des Nervenzusammenbruchs
Das Herzstück des Films ist die Freundschaft zwischen Evan und Seth. Beide ergänzen sich auf eine Weise, die gleichzeitig vertraut und völlig überdreht wirkt. Man glaubt ihnen jedes „Alter!“ und jeden schlecht kaschierten Anfall von Unsicherheit.

Die Figuren wirken überzeichnet, aber nie hohl – jeder Dialog ist ein liebevolles Durcheinander aus vulgärem Humor, echter Verletzlichkeit und dieser speziellen Art von Dummheit, die man nur mit 17 hat. Dabei gelingt dem Film eine Balance, die nur wenige Teenie-Komödien schaffen: Man lacht über die beiden, aber man lacht nie überheblich. Man erkennt zu viel von sich selbst wieder.

McLovin – ein Name wird zum Meme
Natürlich muss man über Fogell sprechen. Oder besser: Über McLovin.
Dieser gefälschte Ausweis ist längst popkulturelles Eigentum geworden. Fogell stolpert durch den Film wie ein Unfall, den man nicht ansehen möchte, aber auch nicht ignorieren kann. Seine Begegnungen mit zwei Polizisten, die offensichtlich keine Ausbildung genossen haben, sind so übertrieben, dass sie fast surreal wirken – aber immer perfekt getimt.

Diese Nebenhandlung trägt einen Großteil der absurden Energie des Films. Und sie funktioniert, weil Fogell zwischen Genie und kompletter Orientierungslosigkeit pendelt. Ein Phänomen, das Superbad bis heute unsterblich macht.

Warum der Humor auch heute noch funktioniert
Viele Teenie-Komödien aus den 2000ern sind schlecht gealtert – Superbad erstaunlicherweise kaum.
Warum?
Weil er nicht auf der Demütigung anderer basiert, sondern auf der Unsicherheit der Hauptfiguren.
Weil er in seinem Kern warmherzig bleibt, auch wenn er mit der Brechstange arbeitet.
Und weil seine Dialoge absurd präzise den Sound echter Jugend treffen:

  • zu viele Schimpfwörter
  • zu viel Gelaber
  • zu viele Gefühle, die man nicht zugeben will


Der Humor kommt aus der Menschlichkeit, nicht aus der Grausamkeit. Und das macht den Film zeitlos.

Ein kleines bisschen mehr Reife wäre schön gewesen
Natürlich hat Superbad auch Schwächen. Einige Gags ziehen sich zu lang. Die Polizeinebenhandlung driftet stellenweise ins Alberne ab, ohne echten Mehrwert zu liefern. Und manchmal merkt man sehr deutlich, dass der Film von erwachsenen Männern über ihre eigene Teenagerzeit geschrieben wurde – mit einer nostalgischen Brille, die nicht jeder trägt.

Trotzdem bleibt Superbad überraschend empathisch, selbst wenn es gerade völlig überdreht ist. Die Szenen zum Ende des Films, wenn Evan und Seth an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und spüren, dass ihre Wege sich bald trennen werden, sind unerwartet zärtlich. Das ist der Moment, in dem Superbad über sich hinauswächst.

Superbad ist ein frecher, lauter und manchmal völlig bescheuerter Blick auf die letzten Tage vor dem Erwachsenwerden – aber unter dem ganzen Chaos verbirgt sich ein warmherziges Coming-of-Age über Freundschaft, Unsicherheit und diese eine Party, die alles verändern soll. Die Komödie hat Kultstatus nicht wegen ihres Humors allein, sondern weil sie ehrlich bleibt. Selbst in ihren peinlichsten Momenten.

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