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Sundown - Rückzug der Vampire Review


2010-11-13  Sharagon  11 Likes  0 Kommentare 
Jäger der Nacht, Fürsten der Finsternis welche mit der Hölle selbst im Bunde stehen, Kreaturen mit unglaublicher Macht, ein Schloss in Transsilvanien, schlicht der klassische Kampf zwischen Gut und Böse.

Diese und andere Dinge kommen einem in den Sinn, wenn es um Vampirfilme geht. Sundown - Rückzug der Vampire hingegen bricht mit diesen und anderen Stilelementen, welche das Genre bisher ausmachten.

Ob dieses brechen mit Konventionen dem 1991 erschienenen Film zu gute kommt, oder ob es sich nur um ein B-Movie im klassischen Sinne handelt will dieses Review klären.

Transsilvanien war gestern
Zunächst einmal verabschiedet sich Sundown vom klassischen Setting des Vampirschlosses und schickt den Grafen Mardulak (David Carradine) und seine Vampire in die Wüste. Und zwar in die kleine Stadt Purgatory irgendwo in den sandigeren Gefilden der USA.

Hier will besagter Graf Mardulak seine Vision zur Rettung der letzten Vampire und zu Gunsten einer Koexistenz mit den Menschen verwirklichen. Aber wir befinden uns doch mitten in der Wüste, wo Tags über brachial die Sonne scheint, bekanntermaßen neben Knoblauch, Weihwasser und Kreuzen Vampirs Todfeind Nr.1! Wie soll das gehen?

Sunblocker, Kunstblut und Sonnenbrillen
Extreme Sunblocker und Sonnenbrillen machen's möglich. So können sich unsere lieben Blutsauger auch Tags über ungehindert außerhalb von Sarg und Co. bewegen.

Und da Graf Mardulak keine Lust mehr auf das Ermorden und Aussaugen von Menschen hat, investierte er kurzerhand in eine Kunstblutfabrik in Purgatory, welche die Ausweichnahrung der Bevölkerung besagten Ortes sicherstellen soll.

Doch leider gibt es Probleme beim Versuch die Herstellung des Kunstblutes endlich auf Massenniveau an zu heben und so wird der Ingenieur und Erfinder des Kunstblutes David Harrison (Jim Metzler) gerufen um das Problem zu lösen, welcher sich auch gleich mit samt seiner Frau Sarah (Morgan Brittany) und den Töchtern Juliet (Erin Gourlay) und Gwen (Vanessa Pierson) auf den Weg nach Purgatory macht.

Um nun doch etwas Spannung in den Film zu bringen, gibt es natürlich eine Gruppe von Vampiren, welche dieses neue Leben ganz und gar nicht eines Vampirs würdig findet und den alten Zeiten bzw. der alten Art des Blutsaugens nachtrauern. Unter der Führung von Harrisons früherem Nebenbuhler Shane (Maxwell Caulfield) und Jefferson (John Ireland) bereiten sie sich im Geheimen auf eine Revolution unter den Exil-Vampiren vor.

Wie tötet man einen Vampir

Dem geneigten Leser werden nun spontan Dinge wie Holzpflöcke, Weihwasser etc. einfallen.

Doch weit gefehlt. Da Jefferson der einzige alte Vampir mit entsprechender Macht auf Seiten der Revoluzzer ist und deren Streitmacht sonst nur aus jungen und unerfahrenen Blutsaugern besteht, (und somit lt. Jeffersons Aussage keine Chance im Nahkampf hat) beschafft Shane kurzerhand Gewehre und allerlei andere Schusswaffen, welche Munition mit Holzkugeln verschießen. Wer sich also auf epische Vampirkämpfe erhofft, wird hier leider enttäuscht.

Oh und wo wir gerade von Pflöcken und Weihwasser gesprochen haben. Es hat sogar einer der Urenkel des berühmten Vampirjägers van Helsing einen Auftritt obgleich dessen Rolle, welche leider sehr zur unlustigen Witzfigur verkommt, den Urahn wohl eher zum munteren rotieren im Grab bringen, denn mit Stolz erfüllen dürfte.

Was bin ich

Diese Frage dürfte sich der Film des Öfteren selbst stellen, wäre er in der Lage dazu.
Gehen wir einmal die in Frage kommenden Genres durch;

* Ein Vampirfilm im klassischen Sinne? Auf keinen Fall.
* Dann vielleicht ein Splatter B-Movie, wie Brain Dead? Nein, denn die einzigen Szenen welche das Prädikat "Splatter" verdienen würden, sind eine Enthauptung am Anfang des Films, die unsachgemäße Verwendung eines Regenschirms, so wie der Abgang des Oberbösewichts am Ende. Dies war aber zu erwarten, da der Film eine FSK16 Empfehlung erhielt.
* Oder ein Western mit Vampiren? Nun ja, das ganze spielt in der Wüste, es wird geballert und die Leute tragen Hüte. Sieht man einmal von den Sturmgewehren ab könnte das noch einigermaßen hinhauen. Aber eben nur einigermaßen.

Und das ist eines der Hauptprobleme dieses Films. Der Zuschauer weiß nie so recht was ihm da eigentlich vorgesetzt wird. Somit bleibt im Grunde der Schluss, diesen Film eher der Kategorie "Trash" zuzuordnen.

Denn Sundown hat noch weitere Probleme: Zu seltsam ist die Hintergrundgeschichte, zu sehr lassen die Charaktere Tiefe vermissen und viel zu lahm dümpelt der Film die rund anderthalb Stunden Spielzeit vor sich hin.

Technik und Umfang
An der Bildqualität wurde bei dieser DVD Ausgabe nicht weiter gefeilt, was bei solchen Filmen aber auch eher untypisch wäre. Teilweise wirken manche Einstellungen am Rand sehr unscharf, ob dies nun gewollt, oder dem Alter der Aufnahmen geschuldet ist, kann ich an dieser Stelle nicht sagen.

Beim Ton kommt auch wieder das Alter des Originals zum Vorschein, was aber weniger die Tonqualität, denn die Ausgabe betrifft.
So kommen beide Tonspuren (Deutsch u. Englisch) nur in Dolby 2.0 da her, können sich aber trotzdem hören lassen und klingen sauber.

Doch kommen wir zum Umfang der DVD.

Ausser dem eigentlichen Film enthält sie eine Sammlung von Trailern anderer Filme die von Epix vertrieben werden. Das wars dann aber auch schon. Kein "Making Of", keine Interviewschnipsel oder andere Hintergrundinfos, nicht einmal der Trailer zum Hauptfilm ist vorhanden. Sehr schade, hätte doch ein bisschen mehr Inhalt dem ganzen letzten Endes etwas Charme verleihen können.

Leider bleibt Sundown selbst hinter den Erwartungen an ein B-Movie zurück. Lahme Charaktere, nur halbgare Splattereinlagen, derer es dann auch nur Drei gibt die diese Bezeichnung verdienen. Dazu kommt noch das man meinen mag, die Macher wären sich nicht ganz einig geworden was für einen Film sie eigendlich drehen wollten. Zusammengefasst, ist "Sundown-Rückzug der Vampire" ein Vampir-Western-B-Movie für all Jene, die ihre Filmsammlung erweitern möchten und ein Herz für Trash haben.

Punktewertung

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