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Sherlock Holmes Review


2010-09-29  FeminaLudens  10 Likes  0 Kommentare 
Sherlock Holmes ist einer der unantastbaren Säulenheiligen in der Kriminalliteratur. Auf der Basis dieser Werke aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle sind auch schon einige hervorragende und ebenso bekannte Filme entstanden. So viel Ruhm verpflichtet zu besonderer Sorgfalt bei der filmischen Umsetzung. Mit dementsprechend freudiger Erwartung stürzten wir uns in der Redaktion auf unser geheimnisvolles Pressemuster mit dem unschuldig weißen Cover. Man hatte in den Medien gehört, dass der neue Sherlock Holmes Film von 2010 sogar zwei mal für den Oskar nominiert wurde, mit namhaften Schauspielern besetzt ist und Robert Downey Jr. sogar für seine Rolle als Sherlock Holmes den Golden Globe erhielt.

Preis? Verdächtig!
Schnell setzte das große Wundern ein, warum Jude Law von den Maskenbildner so verunstaltet wurde. Als dann ein riesiges Seeungeheuer zufällig ein mit Gold beladenes Schiff im Meer in Trümmer legte fing die Sache an seltsam zu werden. Spätestens als sich ein Tyrannosaurus Rex in Menschengröße aus Jurassic Parc in die Handlung verläuft wurde klar: Hier kann es sich kaum um einen preisverdächtigen Streifen handeln. Wer nun denkt, dass sich so eine Groteske nicht noch steigern lässt, wird eines Besseren belehrt. Typisch für Krimis mit Sherlock Holmes ist eigentlich, dass man die Ereignisse und das Verbrechen mit Logik aufdecken kann. Im Original war der Kommissar äußerst wissenschaftsgläubig und rational. In diesem Film ist nichts, aber auch gar nichts logisch. Der Stoff ist nicht mal grob an die literarische Vorlage angelehnt. Zu allem Übel taucht dann noch Thorpe auf, der angeblich ein zweiter Bruder von Sherlock Holmes sein soll und der sich dann, obwohl querschnittsgelähmt, mit einem Roboteranzug dennoch bewegen kann. Wohlgemerkt spielt die Story im 19. Jahrhundert! Dieser Thorpe hat obendrein eine Liebschaft mit einem weiblichen Androiden, der vom Konzept an Data von Star Trek erinnert.

Des Rätsels Lösung:
Bei Internetrecherchen wurde der Verdacht schnell erhärtet. Hier handelt es sich natürlich nicht um den prämierten Film. Diese Version kommt aus dem Hause Asylum, das in Insiderkreisen dafür bekannt ist, regelmäßig Filme zu produzieren, die im Englischen wunderschön treffend als Mockbuster bezeichnet werden. Die Firma ist berühmt dafür, schnell mit winzigem Budget parodieartige Imitatfilme auf den Markt zu werfen, bevor der eigentlich Blockbuster als DVD erscheint. Ziel ist es, potentielle Käufer mit dem echten Blockbuster anzulocken und sie zum Kauf eines albernen Abklatsches zu bewegen. Damit bekommt man auch eine Idee, warum ausgerechnet ein Dinosaurier bei Sherlock Holmes herum laufen muss: Vermutlich wurde diese Animation gerade irgendwo im Schlussverkauf verramscht und für diesen wurde schnell eine nichtssagende Story mit wenig überzeugenden Schauspielern als Garnitur gezimmert.

Dafür gibt es was auf die Ohren!
Die Audioausstattung ist denkbar übel. Für die deutsche Tonspur steht nur die 5.1 Variante zur Verfügung. Die Nebengeräusche sind in einem nicht Surroundfähigen Fernseher oder auf dem Rechner unglaublich lärmig und hart, Sprache versteht man kaum. Ständig muss man den Finger am Lautstärkeregler haben, wenn man bei Actionszenen nicht das ganze Haus beschallen will aber trotzdem die Dialoge verstehen möchte. In 2.0 Soundausstattung findet sich eine englische Tonspur, die der einzige Pluspunkt ist: Das glasklare Englisch ist very british, deshalb eignet sich dieser Film dafür, listening comprehension im Unterricht oder Selbststudium zu üben. Man muss es allerdings erst mal schaffen, die englische Tonspur auszuwählen, da zumindest beim Rezensionsexemplar das Menü fehlerhaft programmiert ist und immer wieder stur zur Sprachauswahl zurück leitet, ohne die Eingabe anzunehmen.

Wenn man eine Sherlock Holmes DVD im Handel findet, auf deren Cover ein Dinosaurier prangt, handelt es sich um diesen Mockbuster. Einziger Pluspunkt: Der Film eignet sich zum Englisch üben. Wer Trashfilme mag und mal wieder etwas abstruses zum Lachen braucht, wird hiermit gut bedient sein. Allen echten Hollywood-Fans sollten besser das Original erwerben.

Punktewertung

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   Titel Sherlock Holmes
   Genre
   Release 2010-06-02
   Systeme
   Publisher HMH Hamburger Medien Haus
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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