Filme » Reviews

Nobody Wants This – Staffel 2 Review

Die romantische Komödie sucht ihr Gleichgewicht


2025-10-26  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Nobody Wants This – Staffel 2 Review Bild Nobody Wants This – Staffel 2 Review Screenshot Nobody Wants This – Staffel 2 Review Foto

Die zweite Staffel von Nobody Wants This setzt dort an, wo die erste endete: Sprachlosigkeit, Zweifel und das Wagnis einer Liebe zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen. Joanne (Kristen Bell) ist agnostische Podcast-Hostin, Noah (Adam Brody) Rabbiner – zusammen eine nahezu explosive Mischung aus Ideologie, Eigenwillen und Herzensangelegenheit. Die Fortsetzung wartet mit neuen Gesichtern auf (unter anderem Leighton Meester als alte Rivalin) und bemüht sich, das Fundament der Beziehung weiterzudenken.

Was funktioniert – der Charme hält sich
Die Chemie zwischen Bell und Brody trägt weiterhin diesen show-typischen Cocktail aus Witz, Herz und gesellschaftlichem Spielraum. Die Dialoge sitzen, die Settings wirken urban, präsent und oft charmant unaufdringlich. Der Humor, der sich nicht überhastet in Slapstick verliert, tut gut. Bei all dem Ernst zwischen Glaubensfragen und Beziehungs-Dynamiken bleibt genug Raum für Leichtigkeit. Auch das Ensemble wird durch neue Nebenfiguren belebt – was frische Impulse setzt.

Wo die Luft dünner wird – Struktur und Tiefe
Doch gerade in Staffel 2 zeigt sich auch die Schattenseite: Die Handlung wirkt manchmal bemüht, nicht immer organisch gewachsen. Die Neuzugänge haben Potenzial, werden aber häufig nur skizziert statt richtig ausgearbeitet. Die familiären Konflikte bekommen zwar Raum, bleiben aber oft Pattern-mäßig: Religion gegen Weltlichkeit, Podcast-Leben gegen Konvention. Es entsteht das Gefühl, dass die Serie über das hinaus will, was ihre Prämisse erlaubt – und dabei ein wenig ins Schwimmen gerät. Hinzu kommt: Einige Wendungen erscheinen zu konstruiert, wie wenn man bewusst Spannung erzeugen will, aber nicht immer das Fundament dazu liefert.

Ein Ende mit offener Karte – gut gemeint, aber nicht zwingend nachhaltig
Der Abschluss der Staffel tut das Erwartbare: versöhnliche Momente, kleine Siege, ein Schritt vorwärts. Doch wirklich unerwartet wird es selten. Wer auf eine radikale Drehung oder eine massive Überraschung gehofft hat, bleibt womöglich etwas auf der Strecke. Die Geschichte schließt nicht in sich – was einerseits Raum für Staffel 3 lässt, andererseits das Gefühl hinterlässt, „das war’s schon?“. In diesem Sinne ist das Finale ordentlich, aber nicht herausragend.

Optisch und tonally bleibt die Serie auf gewohntem Niveau: urbane Kulisse, moderne Dialoge, die sozialen Medien lassen grüßen, familiäre Räume kontrastieren mit Podcast-Studios und Synagogenbänken. Es ist bequem zu schauen, es macht Spaß – aber überraschend mutig wird es selten. Wer die erste Staffel liebte für ihre frische Mischung, wird auch hier gut unterhalten; wer jedoch progressive Erzählformen oder narrative Intensität erwartet, wird spüren, dass die Serie ihr Pulver nicht vollständig verschießt.

Staffel 2 von Nobody Wants This ist ein charmantes, warmherziges Stück Unterhaltung mit sympathischen Hauptfiguren und ausreichend Humor, um das Genre der romantischen Komödie auf angenehme Art zu bedienen. Doch obwohl das Thema – Glaube, Beziehung, Familie – reich ist, nutzt die Serie nicht in jedem Moment ihr volles Potenzial. In der Summe ein guter Einstieg in die neue Staffel, aber eben auch kein großer Wurf. Wer sich einfach auf eine nette Rom-Com-Erfahrung einlassen möchte, wird hier zufrieden sein; wer nach erzählerischer Tiefe oder unvergesslichen Momenten sucht, wird wahrscheinlich nur teilweise fündig.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.