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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Review


2011-04-29  Taker  15 Likes  0 Kommentare 
Wer bei Harry Potter immer noch an quietsch bunte Kinderfilme denkt, der hat entweder die letzten Filme übersprungen oder nur die ersten Bücher gelesen. Der neue Harry Potter ist düsterer und beängstigender als alle Filme zuvor. Alles beginnt damit, dass Harry aus dem Ligusterweg eskortiert wird. Während der Eskorte geraten sie in einen Hinterhalt der Todesser, die irgendwie Wind von der ganzen Geschichte bekommen haben. Trotz allem schaffen es die meisten der Gruppe mehr oder weniger unbeschadet zum Fuchsbau, wo sie schon von Molly und Ginny Weasley erwartet werden. Es scheint schon fast Ironie des Schicksals zu sein, dass die Weasleys in dieser Zeit eine Hochzeit feiern, nämlich die von ihrem Sohn Bill und seiner Verlobten Fleur Delacour. Doch während der Feierlichkeiten erreicht ein Telegramm die Hochzeitsgäste, dass der Zaubereiminister gefallen sei und die Todesser auf dem Weg sind.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1
Kurz darauf bricht auch das Chaos los, als die Todesser angreifen. Harry, Ron und Hermine schaffen es aber aus dem Chaos zu fliehen und landen mitten in London, wo sie sich erst einmal verstecken. Nach einem weiteren überstandenen Angriff der Todesser suchen sie Schutz im Grimauldplatz 12, dem alten Hauptquartier des Orden des Phönix. Von dort machen die drei sich auf die Suche nach den verbliebenen Horcruxen, in denen Lord Voldemort Stücke seiner Seele aufbewahrt, um den Tod zu überwinden. Bei ihrer Suche helfen ihnen die beiden Hauselfen Dobby und Kreacher, wobei letzterer nicht gut auf die drei zu sprechen ist, obwohl Harry sein rechtmäßiger Dienstherr ist. Nachdem sie den ersten Horcrux gefunden haben, machen die drei sich auch direkt daran, ihn zu zerstören. Das gelingt ihnen aber erst einmal nicht, so dass es immer weiter zu Spannungen zwischen Harry und Ron kommt, die dann auch darin enden, dass Ron die anderen beiden zurücklässt und erstmals von der Leinwand verschwindet. So ziehen Harry und Hermine zusammen durch die Lande und versuchen das Rätsel des Horcruxes zu lösen.

Im richtigen Moment stößt dann Ron wieder zu der Gruppe hinzu, als er Harry nur knapp vor dem Ertrinken rettet und dann auch noch den Horcrux mit dem Schwert von Gryffindor zerstört. Nachdem dieses Problem aus der Welt ist, kommen auch schon die nächsten Probleme auf sie zu: Wo sind die anderen Horcruxe und was hat es mit den Heiligtümern des Todes auf sich? Die zweite Frage wird zum Teil am Ende des Films geklärt, als man sieht, wie Voldemort das Grab von Dumbledore öffnet und sich den Elderstab, eins der Heiligtümer des Todes, aneignet.

Wer die Bücher liest, ist klar im Vorteil.
Wie auch schon in den anderen Filmen ist es von großem Vorteil, wenn man die Geschichte schon aus den Büchern kennt. Denn einige Stellen werden so schnell abgehandelt, oder auch komplett vergessen, dass man als Neueinsteiger (wenn es diese noch gibt) des Öfteren vor vollendete Tatsachen gestellt wird und überhaupt nicht weiß, warum das jetzt gerade so ist. So wird die Beziehung zwischen Lupin und Tonks im Film nur in einem kleinen Nebensatz erwähnt, während im Buch fast mehrere Seiten damit gefüllt werden. Aber dieses Manko gibt es ja eigentlich bei jeder Buchumsetzung. Egal wie lang man einen Film macht, man schafft es nie, wirklich alles aus dem Buch in einen Film zu packen. Selbst bei Harry Potter und die Heiligtümer des Todes klappt das nicht, obwohl man sich schon dafür entschieden hat, das Buch in zwei Filmen zu verfilmen. Gerade diese Entscheidung verschafft dem ersten Film zu einem sehr bitteren Ende für alle Fans, denn die Tatsache, dass Voldemort nun im Besitz des mächtigsten Zauberstabs aller Zeiten ist, ist ein wahrer Schlag in die Magengrube. Und mit diesem Tiefschlag muss man sich als Zuschauer nun abfinden. Zu mindestens so lange, bis im Juli der neue Film erscheint.

Dunkel, pompös & melancholisch
Ein großer Pluspunkt des Films ist der Soundtrack aus der Feder von Komponist Alexandre Desplat. Er gibt dem Film noch einmal das gewisse Etwas, wenn die Stimmung in den dunklen Szenen noch dunkler wird, oder auch die Musik als einziges Mittel genutzt wird, um eine Szene richtig zur Geltung zu bringen. So kommt alles in dem Soundtrack vor, von melancholisch schön bis hin zu dunkel und bedrohlich. Der Soundtrack ist genauso dynamisch und flexibel, wie es der Film auch ist. Meistens hält sich der Soundtrack eher in den ruhigeren Gefilden, doch sobald es richtig zur Sache geht, wird auch die Musik lauter und dynamischer. An das Meisterwerk von John Williams im dritten Teil kommt dieser Soundtrack nicht heran, aber man kann sich gut vorstellen, diesen auch ohne den Film zu hören.

Auch die schauspielerische Leistung der Hauptpersonen, Daniel Radcliff als Harry Potter, Emma Watson als Hermine Granger und Rupert Grint als Ron Weasley, weiß vom Anfang an zu begeistern. Hat man in den ersten Filmen noch gemerkt, dass die drei sich noch nicht allzu sicher waren, was sie machen sollen, sind sie nun schon um einiges gereifter. So schaffen es Watson und Grint sich in diversen Szenen komplett zu lösen und zu Bestleistungen aufzutrumpfen. Radcliff überzeugt vor allem in einer der ersten Szenen, als er sich 7 mal spielen muss und dabei auch die Eigenheiten der anderen Charaktere gut übernommen hat.

Hogwarts war einmal...
Der Film schafft es überraschenderweise sehr gut, sich von Hogwarts und London als einzigen Handlungsorten zu lösen. So ziehen die drei Protagonisten quer durch ganz Großbritannien. Dabei verschlägt es sie in heruntergekommene Trailerparks, abgewrackte Landschaften und über unwirtliche Klippen. Vor allem die fahle Belichtung mit den blasseren Farben schafft es hier die Hoffnungslosigkeit und Ratlosigkeit der drei auszudrücken. Man merkt in jeder Szene, dass sie plötzlich aus ihrem Schulalltag herausgerissen wurden und nun, da auch ihr größter Verbündeter Dumbledore nicht mehr unter ihnen ist, vollkommen auf sich alleine gestellt sind.

Extras, soweit das Auge reicht
Auf der zweiten DVD befinden sich einige Extras. So gibt es neben einigen zusätzlichen Szenen, die den Film an einigen Stellen um kleine Details erweitern, auch eine Menge Making Ofs. So wird gezeigt, wie die Szene mit den 7 Harrys realisiert wurde oder wie einige der Schlüsselszenen im Film gedreht wurden. Daneben gibt es noch eine kleine Dokumentation, die Rupert Grint, Tom Felton (Draco Malfoy), James & Oliver Phelps (Fred & George Weasley) bei einer Runde Golf begleitet. Dort plaudern die vier auch ein wenig aus dem Nähkästchen, was sie am meisten vermissen werden, wenn Harry Potter vorbei ist. Außerdem gibt es einen Einblick in die Arbeit von Alexandre Desplat, wie er den Soundtrack komponiert und arrangiert hat.

Technisch kann man an dieser DVD nichts aussetzen, sowohl vom Ton, als auch vom Bild ist alles vom feinsten. Bei den Sprachen kann man zwischen Englisch, Deutsch und Niederländisch (jeweils Dolby Digital 5.1) wählen. Bei den Untertiteln gibt es ebenfalls Englisch, Deutsch und Niederländisch, erstere für Hörgeschädigte. Die Specials sind alle in Englisch mit deutschen Untertiteln.

Bildmaterial: © 2011 Warner Bros. Ent.
Harry Potter Publishing Rights © J.K.R.
Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and ©Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Der Film hält sich überraschend genau an die Buchvorlage und fängt die Stimmung damit sehr gut ein. Auch als Nicht-Fan gilt: Anschauen!

Punktewertung

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