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Halloween Kills Review

Wenn Michael zurückkehrt – aber das Blut nicht mehr reicht


2025-10-05  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Halloween Kills setzt direkt an Halloween (2018) an: Nach dem Brand in Laurie's Haus ist Michael Myers entkommen und zieht erneut mordend durch Haddonfield. Laurie Strode liegt verletzt im Krankenhaus, ihre Tochter Allyson und weitere Überlebende versuchen verzweifelt, dem Wahnsinn eines Nacht‑Marathons zu entkommen. In der Zwischenzeit formiert sich eine Bürgerwehr, die beschließt, gemeinsam gegen Myer’s Terror vorzugehen.

Die Idee dahinter: Michael als unaufhaltsames Monster gegen die geballte Wut der Stadt – eine Eskalation, in der das Böse und die Angst nicht nur von einer Person ausgehen, sondern vom Kollektiv verstärkt werden.

Atmosphäre & Inszenierung: Brutal, laut, sprunghaft
Der Film besitzt einige visuell kraftvolle Sequenzen: Feuer, Rauch, konzentrierte Nahaufnahmen und eine aggressive Tonebene erzeugen Momente echter Spannungsdichte. Die Kamera will Dynamik, die Schnitte hetzen – insbesondere in den Gewaltszenen. In diesen Momenten gelingt es Kills, den Slasherfaktor spürbar zu machen.

Doch die Inszenierung schwankt stark: Immer wieder bremsen dramaturgische Einschnitte oder unnötige Szenen das Tempo. Einige Passagen wirken wie Lückenfüller, andererseits gibt es Schockmomente, die zu plump oder überladen wirken. In der Summe bleibt das Gefühl, dass man mehr inszenatorisches Potenzial verschenkt hat, als man ausreizt.

Charaktere & Schauspiel: Bekanntes Personal stark vernachlässigt
Jamie Lee Curtis als Laurie Strode bekommt relativ wenig Raum zur Entfaltung – meist liegt sie im Hospital fest und wirkt wie eine Beobachterin des Chaos, statt aktiv einzugreifen. Ihre Präsenz bleibt – doch ihr Einfluss auf das Geschehen ist begrenzt.

Allyson, Diane, Tommy Doyle und andere bekannte Figuren liefern solide Ansätze, doch auch sie bleiben oft in Klischees hängen. Viele Nebencharaktere wirken funktional: Sie sind da, um zu sterben oder um Spannung zu erzeugen. Motivationen werden selten nachvollziehbar ausgefaltet – man spürt die Absicht, Figuren zu ehren, doch fehlt oft Substanz.

Michael Myers als maskierter Terror bleibt bedrohlich – aber seine Natur als fast übernatürliche Figur bekommt durch das viele Blut und Chaos nicht den Raum, sich als Mythos weiterzuentwickeln. In Kills dominiert Action über Mythos.

Wenn sich Stärke & Schwäche berühren
Halloween Kills putzt kräftig mit Schock und Blut – in diesen Momenten zeigt sich, dass der Film das Genre beherrscht. Es gibt Szenen, in denen Michael Myers in seiner puren Bedrohlichkeit erscheint, und der Zuschauer spürt den Schaden, den er anrichtet.

Doch diese Momentaufnahmen stehen in starkem Kontrast zu einem übergeordneten Defizit: Das Drehbuch wirkt streckenweise unkoordiniert, subplotlastig und abrupt in der Logik. Die Bürgerwehrhandlung mag ambitioniert sein, aber sie bleibt oft vage umgesetzt, die Figuren bleiben dünn, und die Balance zwischen Mythos, Horror und Sozialkommentar gelingt selten. Die Entscheidung, Laurie eher passiv zu lassen und viele Tode als visuelles Spektakel zu inszenieren, statt Spannung aufzubauen, hinterlässt ein Gefühl der Leere.

Halloween Kills will mehr sein als ein reiner Slasher – ein filmisches Spektakel, ein Symbol für Wut, Angst und kollektive Gewalt. In seinen besten Sequenzen funktioniert das: das Inferno, Myer’s Rückkehr, das Chaos in der Stadt – das wirkt. Aber zu oft stolpert der Film über eine schwache Struktur, Figuren ohne Tiefe und ein Drehbuch, das mehr fliegt als führt. Für Fans von Michael Myers und brutaler Horroraction bietet Kills solide Unterhaltung, doch für Zuschauer, die erzählerische Stringenz suchen, ist es enttäuschend.

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