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Evil Inside


2008-12-21  Uewkes  9 Likes  0 Kommentare 
Da werden Ideale, Ideale und nochmals Ideale über den Haufen geworfen. Erst ist es die böse Kirche, die Menschen mit Blitzen foltert, dann versteckt sich unter jener Kirche ein böser Dämon und dann brennt diese Kirche einige hundert Jahre später ab. Der Parasit fällt über einen Feuerwehrmann her und ab da beginnt der Spießrutenlauf Dämon versus vor Klischee triefendem Pärchen Jesse Jarrett (Robyn Ledoux) und Scott Miller (Nic Rhind).

Klischees insofern: Scott ist ein Taugenichts, zumindest denkt das der Onkel von Jesse, der nebenbei Polizist in der Kleinstadt, wo die Geschichte spielt, ist. Aber er ist ein unschuldiger Taugenichts, auch wenn seine Vorzeugefreundin einige Zeit später dem Parasiten zum Opfer fällt und irgendwann es soweit kommt, dass Scott zur falschen, blutigen Zeit am falschen, blutigen Ort war und man auch noch Jagd auf ihn macht.

Spieglein Spieglein an der Wand, wer hat die dümmste Rolle im filmischen Land?
Im Idealfall sollten Schauspieler als Person vollständig in ihrer Rolle aufgehen, so dass man nicht mehr den Schauspieler, aber dafür seine gespielte Rolle wahrnimmt - man könnte auch von Leinwandpräsenz sprechen. Kann man hier aber nicht, weil alles klinisch und stur nach Drehbuch abgearbeitet wird und das sehr zu Lasten der Sympathie und der Atmosphäre geht, doofe Leute hangeln sich über doofe Textpassagen von einer Szene zur anderen. B-Movie flair at its best, wäre da nicht das größte Manko überhaupt: das Unvermögen von Timing und Schock.

Die sogenannten Schocker sind nicht nur ähnlich, es sind quasi immer die selben. Der Score, wenn man denn davon sprechen möchte, jagt die Töne für Sekunden in die Höhe und schon folgt ein schneller Schwenk oder Schnitt auf blutrote Augen oder aufgerissene Münde von infizierten Wirten. Das mag einmal am Anfang noch funktionieren, zum Ende hin aber kann man still mitzählen, wann wohl die nächste Großaufnahme von einem enstellten Gesicht - untermauert von den immer gleichen Synthietönen - gezeigt wird.
Das alte Ding ist für B-Movie Verhältnisse erstaunlich fesch mittels CGI animiert, erinnert in Grundzügen an eine fiesere Form der Wanze aus Matrix und hasst wohl nur eins: Alkohol.

You are what it eats
Besonders hervorzuheben ist noch die Vorgehensweise der "Plage", die Befallenen verfallen erst der Fresssucht, rülpsen und pupsen dann munter vor sich hin, suchen sich dann torkelnd wie ein Zombie der alten Schule einen potentiellen neuen Wirt, der Parasit schlüpft aus dem Mund, um im neuen Bauchnabel einzutauchen. Zurück bleibt eine blutige, ausgekotzte Wirtshülle mit viel Material zum Wegwischen.

Um noch mal auf den Alkohol zurückzukommen, der dürfte eine passable Lösung sein, um Witze im Skript vorzufinden und die ganze Chose erträglicher zu gestalten, denn nüchtern fällt es einfach zu negativ auf, dass die Schauspieler nicht schauspielern können, dass die Dialoge zum Wegrennen und die Arbeit an der Kamera feinfühliger geraten hätte können. Das ganz große Dilemma ist es dann schließlich, wenn die aalglatte Oberfläche von Scourge (The Evil Inside) auf die Motivation B-Movie trifft. Da entsteht kein Charme, kein Kult, nur gähnende Langeweile und verpasste Ambitionen, die man sich getrost schenken kann. Das bisschen Blut und Gespritze hat man schon in den 90ern heftiger und in vermehrter Form in Krankenhausserien zu Gesicht bekommen, also halb so wild.
Dann doch eher zu Cronenberg greifen, wo das parasitäre nicht nur heftiger, sondern auch immer mit tiefgreifendem Subtext verbunden ist - der Mensch im Verfall.

Viel zu glattgebügelt, um ein charmanter B-Movie zu sein, aber viel zu miserabel gespielt und vorgesprochen, als dass es an einen halben A-Movie heranreichen würde. Der sparsame Umgang mit Schock, Blut und was man sonst noch so erwarten dürfte tut sein Übriges. Vernachlässigbar.

Punktewertung

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   Titel Evil Inside
   Genre
   Release 2008-12-05
   Systeme
   Hersteller SUNFILM Entertainment
   Publisher SUNFILM Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
   Homepage
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