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Emerson, Lake and Palmer - Pictures at an Exhibition Review


2010-08-12  Twilight  10 Likes  0 Kommentare 
Um es gleich vorweg zu nehmen: weder der Sound noch die Aufnahme ist nach "Jedermanns Geschmack"!

Alle drei Musiker entstammen bekannten Band der 70er Jahre, was damals zu der Bezeichnung "Supergroup" führte. Emerson, Lake & Palmer, auch ELP genannt machten eine Mischung aus Klassik und Rock und wagten sich bei dem vorliegenden Werk an "Pictures at an Exibition" also "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Modest Mussorgski von 1874. Also schon mal nichts für 3 Akkorde Beherrscher, denn für die Neuinterpretation eines Klassiker sollte man schon mehr drauf haben, um nicht von Fans und Medien zerfetzt zu werden.

ELP bestehen aus Keith Emerson (Keyboards) Carl Palmer (Drums), und Greg Lake (Bass und Gesang). Ihr merkt schon, da fehlt was, nämlich die Gitarre. Die brauchte ELP auch nicht, denn Keith Emerson sorgte mit seiner klassischen Ausbildung und seiner Keyboard-Burg, die so ziemlich alle damals erhältlichen Tasteninstrumente inklusive einer Armada von Effektgeräten und Pedalen umfasste, für den einzigartigen Bombast-Sound, der die Band für Fans von "intelligentem" Rock so attraktiv machte.

"Bilder einer Austellung" ist für Klavier geschrieben, so das sich der Tastenheld richtig austoben konnte. Die Aufnahme stammt von 1971 aus dem Londoner Lyceum, in voller Version und ist komplett restauriert, um die bestmöglichen Ton und Bildqualität rüber zu bringen.

Bei aller musikalischen Genialität war für ELP immer die Optik wichtig, weshalb es keine introvertiert vor sich hin dudelnden Musiker zu sehen gibt, sondern die Breite damaliger Live-Auftritte mit schrillen Klamotten, zotteligen Frisuren, sowohl im Publikum wie auch auf der Bühne und psychedelischer Light-Show.

Bilder einer Zeit, in der das Rauchen diverser Pflanzen (neben Tabak) und die Einnahme buntbedruckter Plättchen "bewußtseinserweiternde" im künstlerischen Sinne gewesen ist, was extrem kreative Künstler hervorgebracht hat, und nicht wie heute speichelsabbernde Opfer, die zu schlecher Rap-Musik aus dem Handy durch die Einkaufspassagen wanken.

Musikalisch zeigt "Pictures at an Exibition" eindringlich, welchen Krach Klassik machen kann, interpretiert man sie zeitgemäß (was auch noch nach nunmehr 40 Jahren gilt). Röhrende Keyboards, strange Sounds der ersten Synthesizer und Power-Drumming von einem der besten Schlagzeuger der Welt.

Leider kann das kleine Londoner Theater nicht die Gigantomanie späterere Auftritte zeigen, ELP hatten vorübergehend die größte PA der Welt. Auch der berühmt gewordene, destruktive Umgang von Keith Emmerson mit seinen Instrumenten fehlt, und der wohl bekannteste Hit "Lucky Man" ist auch nicht drauf.

Auch technische Perfektion auf DVD ist hier nicht das Maß der Dinge, man hat sich redlich Mühe gegeben, das Beste aus dem analogen Ursprungsmaterial heraus zu holen, was durchaus gelungen ist.

Wiedermal zeigt Eagle Rock ein Herz für die Freunde von "Classic Rock", die mit holprigen Grand-Prix Songs, Gaga Trullas und geclonter 80er Jahre Mucke nichts anzufangen wissen und sich gerne an "Glory Days" erinnern.

Tracklisting:
  • Promenade
  • The Gnome
  • Promenade
  • The Sage
  • The Old Castle
  • Blues Variation
  • Promenade
  • The Hut Of Baba Yaga
  • The Curse Of Baba Yaga
  • The Hut Of Baba Yaga
  • The Great Gates Of Kiev
  • Take A Pebble
  • Knife Edge
  • Rondo

plus Interview und 5 weitere Titel aus Pop Shop 1971.

"Emerson, Lake and Palmer - Pictures at an Exhibition" ist schon harter Stoff. Ein Dokument einer Zeit, wo Musik machen noch Kreativität und Innovation bedeutet hat. Und dafür durchaus ein "schwieriges" Beispiel, The Rolling Stones oder Led Zeppelin sind zugegeben leichter zugänglich. Wer sich aber mal einlassen möchte, auf die Synergie von Klassik und Rock, wird sicher nicht enttäuscht. Bunte Lava-Lampen und süßlicher Geruch inklusive!

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