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Die Geschichte Amerikas - Die Biografie einer Nation Review


2011-07-10  Spielemagazin  6 Likes  0 Kommentare 
Mancher mag "Die Geschichte Amerikas - Die Biografie einer Nation" schon kennen, denn die insgesamt neunstündige Dokumentation lief bereits letztes Jahr in den USA und Großbritannien im History Channel. Man kann der Dokumentation gegenüber zwei verschiedene Stellungen einnehmen: Entweder findet man sie sehr gelungen oder aber man kann von der wieder einmal überpräsenten Selbstverliebtheit der Amerikaner und mit dem präsentierten Pathos nicht viel anfangen. Viele der verwendeten Phrasen demonstrieren, wie die Amerikaner sich tatsächlich sehen: Sie sind die großartigste Nation der Welt.

Die Biografie einer Nation
Man kann die Dokumentation dafür kritisieren, dass sie auch aus oben genannten Gründen keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt - doch das möchte sie auch gar nicht. Die einzelnen Episoden dauern jeweils 42 Minuten. Es stellt sich die Frage, wie in dieser kurzen Zeit komplexe Zusammenhänge erklärt werden sollen. Den amerikanischen Bürgerkrieg in einer knappen halben Stunde abzuhandeln, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. In Bezug auf den Technik gibt es jedoch nichts zu kritisieren, an Bild- und Tonqualität gibt es nichts zu mäkeln, beides ist absolut auf der Höhe der Zeit.

Wie die Vergangenheit und vergangene Produktionen gezeigt haben, ist es gerade die Art der Präsentation, die anscheinend den meisten Zusehern gefällt. In den letzten Jahren hat sich eine Art der Dokumentation fast schon durchgesetzt, das Infotainment. Man bekommt mit "Die Geschichte Amerikas - Die Biografie einer Nation" keine Dokumentation, wie sie von den öffentlich rechtlichen Sendern produziert werden würde. Man bekommt stattdessen eine Art "Galileo Mystery", das neun Stunden dauert. Es werden jedoch keine Wissenschaftler zu Rate gezogen, stattdessen werden stets und ständig Prominente eingeblendet, die ihre Meinung kundtun dürfen. Dies erinnert wiederum an niveaulose Countdown-Shows des Privatfernsehens. Und immer wieder ist ein lächelnder Donald Trump - seines Zeichens amerikanischer Medienmogul - zu sehen, der durch seine schiere Anwesenheit fast schon durch das Programm führt.

Die Dokumentation beginnt mit der Unabhängigkeitserklärung und Endet mit dem Amtsantritt Barack Obamas. Dazwischen werden 400 Jahre amerikanische Geschichte präsentiert. Das Ganze ist zwar sehr unterhaltsam aufbereitet, doch wissenschaftlich ist das nicht. Die Inszenierung ist dabei mitunter reißerisch. Als Vergleich seien hier "A History of Britain" und "A History of Scotland" genannt, wobei ersteres eine "richtige" Dokumentation darstellt, letzteres wiederum kurzweiliges Infotainment.

Love it or hate it. Ganz ohne Pathos kommt die Dokumentation der besonderen Art nicht aus. Wer sich allerdings mit dem Stil der Doku anfreunden kann, der darf ruhig einen Blick riskieren.

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