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Die Farben des Herbstes Review


2012-02-08  Julian J.  10 Likes  0 Kommentare 
John Talia Jr. (Trevor Morgan) hat ein Problem. Zu Hause wird sein Wunsch, Maler zu werden, von seinem homophoben Vater (Ray Liotta) als unmännliche Spinnerei abgetan und auch sonst trifft er in seiner Umgebung auf keinerlei Verständnis für seine feingeistigen Neigungen. Ein Funke Hoffnung glimmt auf, als John erfährt, dass ein bekannter impressionistischer Künstler namens Nicholi Seroff am Stadtrand lebt. In der Hoffnung, dass der berühmte Künstler den unerfahrenen John unter seine Fittiche nimmt, macht sich der Nachwuchsmaler auf den Weg zu Seroff.

Nicholi Seroff (Armin Müller-Stahl) entpuppt sich jedoch als zynischer Eigenbrötler und will nichts von den Ambitionen des 18-Jährigen John wissen. Viel interessierter ist er an seinem Wodka und seiner Ruhe. Doch als John nicht locker lässt und Seroff sogar dazu bewegt, sich einige seiner Bilder anzusehen, erkennt der Alte Johns Talent und lässt sich erweichen. Er bietet ihm an, mit ihm nach Pennsylvania in seine Sommerresidenz zu fahren wo er in die Geheimnisse der Malerei eingeweiht werden soll.

Hier in der unberührten Natur des amerikanischen Ostens entspinnt sich die Geschichte um Altersgegensätze, Kunst, Leben und Lernen. Aus anfänglichen Spannungen zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Schnell wird klar: nicht nur der Nachwuchsmaler profitiert von diesem Zusammensein, auch der alte Seroff entdeckt seine Lebenslust aufs Neue.

So plätschert der Film "Die Farben des Herbstes" (Orig.: Local Color) gemächlich vor sich hin. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen, die direkt einem impressionistischen Gemälde entsprungen sein könnten, wechseln sich ab mit langen, tiefsinnigen Gesprächen zwischen dem Meister und seinem Schüler. Gespickt ist das Ganze mit den unzähligen Schimpfwörtern und Beleidigungen, mit denen Seroff seine Reden würzt. Was der Figur des Künstlers Farbe geben sollte, hat den gegenteiligen Effekt, denn so wirkt die Figur des frustrierten, alternden Malers etwas zu gewollt. Blickt man hinter das Wodkagetrinke und die vielen Flüche, so bleibt von Seroff nicht viel mehr übrig als ein paar Gemeinplätze über das Leben und die Kunst. Selbst Armin Müller-Stahl, der in unzähligen Filmen bereits sein Können unter Beweis stellen konnte, kann nicht über diesen Mangel hinwegtäuschen und wirkt in seiner Rolle wenig glaubhaft.

Trevor Morgan als John macht zwar insgesamt eine gute Figur, doch kann auch dieser Lichtblick nicht das etwas krude, vorhersehbare Drehbuch vor der Klischeefalle retten. Man wird das Gefühl nicht los, alles schon einmal in anderen Filmen gesehen und gehört zu haben. Abgesehen davon sind leider auch die Figuren etwas eindimensional und plump ausgefallen. So kann man Johns Vater beispielsweise in einem Satz zusammenfassen: er hasst Schwule und hat Angst, dass sein Sohn auch einer "von denen" ist. Oder der Galerist Curtis Sunday, gespielt übrigens vom sonst brillanten Ron Perlman, wirkt arg farblos und wenig authentisch.

Trotz all dieser Mängel kann man "Die Farben des Herbstes" geduldigen Zuschauern durchaus empfehlen. Der Film hinterlässt ein wohliges Gefühl und kann zumindest in einer Handvoll Szenen überzeugen. Wer ein Freund langsamer Filme mit Gefühl ist und auf Überraschungen verzichten kann, der sollte mit diesem Film seine Freude haben.

"Die Farben des Herbstes" ist ein Melodrama ohne große Höhepunkte und Überraschungen. Die Landschaftsaufnahmen sind Top, die Musikuntermalung arg rührselig und die Handlung belanglos.

Punktewertung

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   Titel Die Farben des Herbstes
   Genre
   Release 2012-02-16
   Systeme
   Publisher SUNFILM Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ohne Altersbeschränkung Jahren
   Homepage
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