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Bride Hard Review

Wenn Action, Hochzeit und Humor kollidieren – und nicht immer landen


20.11.2025  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Bride Hard Review Bild Bride Hard Review Screenshot Bride Hard Review Foto

Manchmal hat ein Film eine Idee, die auf dem Papier eigentlich kaum scheitern kann: „Die Hard bei einer Hochzeit“ – ein Gag, der sofort zündet und nach einer launigen Mischung aus Chaos, Action und Comedy klingt. Genau das versucht Bride Hard zu liefern. In der Hauptrolle steht Rebel Wilson als Sam, eine Geheimagentin, die ausgerechnet am großen Tag ihrer besten Freundin in eine Art Hochzeits-Geiselnahme rutscht.

Doch während die Grundidee durchaus Charme hat, wird schnell klar, dass die Umsetzung stolpert. Das Drehbuch wirkt wie ein Flickenteppich aus Genre-Versatzstücken, die nicht sauber zusammengenäht wurden. Vieles bleibt skizzenhaft, manches wirkt unfreiwillig komisch – und zwar nicht im positiven Sinne. Trotzdem gibt es auch gute Momente, und genau diese verhindern, dass Bride Hard völlig auseinanderfällt.

Rebel Wilson zwischen Agentenaction und Slapstick – ein schwieriger Spagat
Rebel Wilson bringt grundsätzlich etwas mit, das für einen solchen Film essenziell ist: Präsenz. Man sieht ihr an, dass sie Spaß an der Rolle hat, dass sie für körperliche Comedy nach wie vor ein gutes Timing besitzt und dass sie versucht, die Action glaubwürdig zu tragen. Aber: Die Figur, die ihr das Drehbuch gibt, ist schwer zu greifen.

Soll Sam eine ernsthafte Agentin sein? Oder ist sie eine Parodie auf das Genre? Der Film beantwortet diese Frage nie vollständig – und damit bleibt Wilson ständig in einem nebulösen Zwischenraum hängen. Es gibt Szenen, in denen sie sichtbar versucht, cool zu wirken, aber der Schnitt und die Choreografie lassen diese Momente verpuffen. Und dann wiederum gibt es Comedy-Szenen, die so überzogen sind, dass selbst gute Pointen untergehen.

Dabei fällt auf, dass Bride Hard gerne mehr Action wäre, als das Budget offenbar zugelassen hat. Viele Stunts wirken „weginszeniert“, Nahaufnahmen verdecken die fehlende Dynamik, und die oft zitierte Stunt-Double-Problematik wird durch unglückliche Kamerawinkel noch verstärkt.

Ein Hochzeitsensemble ohne Bindung – und ohne echten Rhythmus
Neben Wilson sticht Anna Camp als Braut Betsy hervor, allerdings eher durch ihre Routine als durch eine besondere Charaktertiefe. Das Problem: Die Freundschaft zwischen Betsy und Sam bildet das emotionale Fundament des Films – aber der Aufbau wirkt überhastet. Es fehlt an Momenten, die die Bindung zwischen beiden greifbar machen.

Stattdessen setzt der Film früh auf Konflikte, die mehr behauptet als gespielt wirken. Deshalb kommen viele emotionale Beats nicht an. Auch die Nebenfiguren – die scharfzüngige Schwester, die aufdringliche Verwandtschaft, der kriminelle Best Man – bleiben klischeehaft und dienen eher als Stichwortgeber für Gags, die sich leider oft wiederholen.

Stephen Dorff als Antagonist hätte ein Highlight werden können. Doch sein Charakter bleibt blass, wenig bedrohlich und wird erst spät mit einer Motivation ausgestattet, die man kaum ernst nehmen kann.

Actionkomödie oder Komödie mit Action? Bride Hard entscheidet sich nie klar
Das größte Problem ist vielleicht die Tonalität. Bride Hard pendelt permanent zwischen albernen Parodien und halb ernsten Thriller-Elementen – und schafft es nicht, diese Extreme sinnvoll zu verbinden.

Einige Szenen wirken wie aus einer überdrehten Agenten-Slapstickshow, andere wollen cool und ernsthaft sein. Dazu kommen Logikfehler, die man selbst bei einer Komödie nicht ignorieren kann:

  • Figuren trocknen innerhalb von Sekunden
  • Kampfabläufe wirken zusammenhanglos
  • Sounddesign und Schnitt machen Actionszenen manchmal unfreiwillig komisch
  • Requisiten und technische Geräte funktionieren nach „Movie Magic“, nicht nach Logik


Natürlich geht es bei einer Actionkomödie nicht um Realismus – aber das Timing muss stimmen. Und genau das klappt hier selten. Die Gags wirken erzwungen, die Action verpufft, und der Film verliert immer wieder seinen Rhythmus.

Trotz allem: Das Potenzial ist sichtbar
Es wäre unfair zu sagen, dass Bride Hard komplett misslungen ist. Denn man merkt: Die Idee hat Potenzial. Und es gibt einzelne Szenen, die durchaus funktionieren – kleine Momente, in denen Wilsons Charme trägt, oder in denen die Absurdität des Szenarios tatsächlich Spaß macht.

Auch der Score ist überraschend gut und verleiht einigen Szenen mehr Energie, als das Drehbuch zulässt. Die Ausstattung, das Setting und die Grundstimmung der Hochzeit bieten ebenfalls nette visuelle Ansätze, die allerdings nie zu einem stimmigen Gesamtbild verschmelzen.

Bride Hard ist ein Film, der eine starke Idee hat, aber an der Ausführung scheitert. Die Mischung aus Action und Comedy wirkt unausgewogen, das Drehbuch zu löchrig, und die Figuren bleiben flach. Rebel Wilson gibt ihr Bestes, kann jedoch nicht verhindern, dass viele Szenen kraftlos oder unentschlossen wirken. Für einen entspannten Abend kann der Film funktionieren, wenn man die Erwartungen deutlich herunterschraubt – aber wer eine temporeiche, clevere Actionkomödie sucht, wird hier eher enttäuscht.

Punktewertung

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