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Aka Charlie Sheen Review

Schonungslose Hommage an einen Skandalstar


2025-10-25  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Charlie Sheen war nie ein gewöhnlicher Star – und aka Charlie Sheen ist keine gewöhnliche Dokumentation. Die zweiteilige Netflix -Dokuserie blickt schonungslos auf den kometenhaften Aufstieg und den spektakulären Absturz eines Mannes, der Hollywood in den 2000ern dominierte – und sich selbst in einem Strudel aus Exzessen, Drogen, Krankheit und öffentlicher Selbstzerstörung verlor.

Zwischen Genie, Exzess und Selbstzerstörung
Die Serie zeichnet ein Bild von Sheen, das gleichermaßen faszinierend wie erschütternd ist. Archivaufnahmen aus den goldenen Tagen seiner Karriere – Platoon, Wall Street, Two and a Half Men – werden konfrontiert mit schonungslosen Interviews, in denen Sheen selbst spricht: über seine Sucht, seine HIV-Diagnose und seine Eskalation 2011, die in einem der bekanntesten Hollywood-Zusammenbrüche der jüngeren Geschichte gipfelte.

Doch statt Schuldige zu suchen, übernimmt Sheen Verantwortung. Er spricht offen über den Preis des Ruhms, über seine Egomanie und die zerstörerische Anziehungskraft von Drogen. Seine Ehrlichkeit wirkt entwaffnend – und manchmal erschreckend direkt.

Ein Leben zwischen Glanz und Chaos
Neben Sheen selbst kommen Wegbegleiter wie Denise Richards, Brooke Mueller, Sean Penn und Jon Cryer zu Wort. Ihre Perspektiven erweitern das Bild: von der charmanten, aber gefährlichen Aura eines Mannes, der alles hatte und doch nie zufrieden war. Besonders eindrucksvoll ist die Diskrepanz zwischen dem jungen, ehrgeizigen Schauspieler und dem späteren Medienphänomen, das sich in Interviews selbst zur Karikatur machte.

Regisseur Josh Greenbaum inszeniert das Ganze mit einem Gespür für Dramatik – vielleicht etwas zu viel davon. Manche Passagen geraten reißerisch, und nicht alle Themen werden mit der nötigen Tiefe behandelt. So fehlen Aussagen von Vater Martin Sheen und Bruder Emilio Estevez vollständig – eine Leerstelle, die spürbar bleibt.

Zwischen Selbstreflexion und Selbstinszenierung
Sheen ist und bleibt ein Meister der Selbstinszenierung. Auch in dieser Doku verschwimmen die Grenzen zwischen Aufrichtigkeit und Imagepflege. Während einige Zuschauer seine Offenheit als Befreiung feiern, empfinden andere sie als kontrollierte Selbstkurierung – die Kunst, die eigene Geschichte so zu erzählen, dass man dabei sympathisch bleibt.

Trotzdem gelingt es aka Charlie Sheen, mehr zu sein als ein PR-Projekt. Es ist eine dokumentarische Therapie, ein schonungsloses Protokoll des Wahnsinns – und der Versuch, nach Jahrzehnten des Exzesses wieder Mensch zu werden.

Eine Doku über Ruhm – und die Folgen
Der zweite Teil verliert etwas an Fokus, doch die emotionale Wucht bleibt. Besonders stark sind die Momente, in denen Sheen über seine Kinder spricht – und das leise Eingeständnis, dass keine Entschuldigung der Welt den angerichteten Schaden ungeschehen machen kann. Es ist kein klassischer „Redemption Arc“, sondern eine ehrliche, manchmal unbequeme Abrechnung mit sich selbst.

Aka Charlie Sheen ist ein ungeschminkter, intensiver Blick auf einen Mann, der vom Idol zum Warnsignal wurde. Kein glorifizierender Rückblick, sondern ein schonungsloses Psychogramm eines Stars, der seine Dämonen nie ganz loswird – aber zumindest gelernt hat, sie beim Namen zu nennen. Für Fans ein absolutes Muss – für alle anderen ein faszinierendes Stück Hollywood-Psychoanalyse.

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