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Tribal Gaze – Inveighing Brilliance Review

Texanische Urgewalt im Namen des Death Metal


2025-10-28  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Was Tribal Gaze auf ihrem zweiten Album entfesseln, ist keine Musik mehr – es ist ein roher, dumpfer Hammerschlag ins Gesicht des gepflegten Metal-Geschmacks. Inveighing Brilliance ist genau das Gegenteil von subtil: schwer, zäh, gemein – und einfach verdammt effektiv. Wer beim Bandnamen schon Muskelkater im Nacken spürt, wird von der Platte nicht enttäuscht. Es ist Death Metal, der seine Wurzeln kennt, aber nicht daran erstickt, sondern mit Groove, Wut und kontrollierter Brutalität in die Gegenwart katapultiert wird.

Monolithische Härte mit Groove-Faktor
Schon die erste Single „Beyond Recognition“ zeigt, wohin die Reise geht: Ein düsterer Aufbau, gefolgt von einem D-Zug aus Doublebass, Gitarrenriffs und erbarmungsloser Energie. Und doch ist das erst der Anfang – denn was danach folgt, übertrifft die Single noch mal deutlich. Songs wie „Guarding the Illusion“ oder „The Irreversible Sequence“ reißen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Mal schleppend und niederdrückend, dann wieder mit peitschender Geschwindigkeit – Tribal Gaze variieren ihr Tempo gekonnt und beweisen, dass sie das Handwerk des dynamischen Songwritings beherrschen.

Grobschlächtige Eleganz mit Haltung
Wer sich nur über die musikalische Wucht freut, übersieht fast, dass Inveighing Brilliance auch textlich klare Kante zeigt. Antireligiöse Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs – mal subtil angedeutet, mal deutlich benannt. Dabei wirken die Texte nie plakativ, sondern wie ein natürlicher Bestandteil des musikalischen Gewitters. „To the Spoils of Faith“ steht sinnbildlich für diese Haltung: ein Song wie ein Vorschlaghammer, der sich im Moshpit genauso gut macht wie im Kopfhörer.

Technisches Niveau mit Seele
Hinter all dem Geknüppel und Gekeife steckt allerdings keine seelenlose Brutalo-Maschine, sondern eine junge Band mit erstaunlichem Gespür für Dramaturgie und Atmosphäre. Frontmann McKenna Holland growlt, röhrt und dominiert jede Sekunde, ohne jemals zu übertreiben. Drummer Cesar De Los Santos bringt eine rhythmische Variabilität ins Spiel, die so manchen Szene-Dinosaurier vor Neid erblassen lässt. Besonders das Drumsolo im Closer „Lord of Blasphemy“ wirkt wie eine kleine Verbeugung vor der goldenen Zeit des Death Metal – ein starker Schlusspunkt.

Inveighing Brilliance ist keine Revolution, aber ein Statement. Tribal Gaze zeigen, dass moderner Death Metal nicht zwingend verkopft oder übertrieben technisch sein muss, um Eindruck zu hinterlassen. Ihre rohe Energie, gepaart mit ausgefeiltem Songwriting und klarer Haltung, machen das Album zu einem der stärksten Genrebeiträge des Jahres. Wer auf wuchtige Gitarren, massive Grooves und kompromisslose Brutalität steht, sollte hier definitiv reinhören – und sich am besten anschnallen.

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