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Sonic Wings Reunion (Switch) Review

Warum der Arcade-Klassiker in der Moderne nicht ganz abhebt


03.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Mit Sonic Wings Reunion bringt Success Corp. die altehrwürdige „Aero Fighters“-Reihe zurück – erstmals seit 1998. Diesmal landet der vertikale Arcade-Shooter auf der Nintendo Switch und verspricht nostalgische Jet-Action, zehn wählbare Charaktere, drei Soundmodi und jede Menge Explosionen. Das klingt auf dem Papier wie ein Liebesbrief an die 90er – spielt sich aber eher wie ein Fax davon.

Von Fata Morgana und fliegenden Kuriositäten
Im Jahr 20XX bedroht die mysteriöse Organisation „Fata Morgana“ erneut die Welt, und nur das internationale Rettungsteam „Project Blue“ kann sie stoppen. Klingt episch, ist aber vor allem eine lose erzählte Aneinanderreihung von Levels mit absurden Gegnern, die irgendwo zwischen Panzer, Roboter und fliegender Teekanne pendeln. Immerhin: Das Szenario verändert sich je nach Charakterkombination – und wer will nicht mal als sprechender Delfin oder britischer Gentleman mit Jettriebwerk die Welt retten?

Gameplay zwischen Nostalgie und Stillstand
Das Herzstück bleibt das altbewährte Shoot-’em-up-Prinzip: Feuern, ausweichen, Power-Ups sammeln. Die Steuerung auf der Switch funktioniert präzise, sowohl mit Joy-Con als auch mit dem Pro Controller. Im lokalen Koop-Modus wird’s sogar richtig spaßig – vorausgesetzt, man hat jemanden, der mit ins Cockpit steigt. Im Solo-Modus geht dagegen schnell die Luft aus. Trotz der acht Etappen und versteckten Charaktere fehlt es an Spannung und Variation.

Grafik zwischen Dreamcast und Diashow
Visuell fühlt sich Sonic Wings Reunion an wie ein Überbleibsel aus der Dreamcast-Ära. Die 3D-Modelle sind kantig, die Texturen matschig und Explosionen wirken, als hätten sie schon in der Beta-Phase von 2002 ihren Höhepunkt gehabt. Es hat Charme – aber nur, wenn man sich aktiv in den Glauben flüchtet, das sei Absicht. Moderne Effekte oder ein frisches UI? Fehlanzeige.

Akustisch gibt sich das Spiel Mühe. Der „Grund-Sound“-Modus stammt vom Originalkomponisten Soshi Hosoi, der „Arrange Mode“ liefert neu gemischte Versionen klassischer Tracks, und im „Mao Mao-Angriff“-Modus dudelt ein J-Pop-Song, der so überdreht ist, dass er schon wieder Kultpotenzial hat. Trotzdem bleibt der Soundtrack im Vergleich zu Genregrößen eher Hintergrundrauschen – nett, aber nicht unvergesslich.

Training, Modi, und der Preis der Nostalgie
Im Trainingsmodus darf man nach Lust und Laune an den Parametern drehen – von Unbesiegbarkeit bis Schwierigkeitsgrad. Das ist vorbildlich. Auch Bestenlisten und die Unterstützung von Nintendo Switch Online sind nette Extras. Nur: All das rechtfertigt nicht den Preis von knapp 30 Euro. Für ein kleines Spiel, das sich anfühlt wie eine aufgewärmte ROM, ist das schlicht zu viel.

Man spürt, dass hier Herzblut drinsteckt. Die Charakterporträts sind liebevoll gestaltet, jede Figur hat eigene Dialoge und Endsequenzen – das ist ein Detail, das man nicht übersehen sollte. Aber zwischen all den Nostalgie-Elementen, der altbackenen Grafik und der fehlenden Innovation bleibt am Ende das Gefühl: Das war nett, aber nicht nötig.

Sonic Wings Reunion ist wie ein Wiedersehen mit einem alten Arcade-Kumpel: Man freut sich, ihn zu sehen, aber nach ein paar Runden merkt man, dass die alten Zeiten einfach vorbei sind. Solide Mechanik, sympathischer Retro-Charme und ein Hauch Verrücktheit retten das Spiel vor dem Absturz – aber für den großen Höhenflug reicht der Schub nicht.

Punktewertung

Gameplay
70
Grafik
59
Sound
64
Steuerung
75

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