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Schneewittchen - Keine Sekunde Schweigen Review

Schneewittchen - Lässt alle staunen


2013-01-21  DasStampa  12 Likes  0 Kommentare 
Es war einmal ein MusikantInnen-Duo, welches ihre Wege durch das musikalisch graue Deutschland machte, um den Menschen die verstaubten Seelen bunt zu färben. Sie begannen ihre musikalische Odyssee in einer Zeit, wo sich die breite Masse in musikalischer Hinsicht der Auswahl aus Rave oder Techno, schmierigen Boybands und verfilzten musikalischen Großfamilien hingeben durfte. Zunächst noch unter anderem Namen, kreativer Weise einigte man sich auf die bürgerlichen Namen als Bandtitel, bereisten sie Hannover, Umgebung, Niedersachsen und schließlich Deutschland. Stilistisch sind Schneewittchen irgendwo zwischen Chanson, Pop und Soft Rock einzusiedeln. Manch einer mag auch sagen, dass sich Schneewittchen anhören wie Rosenstolz auf Nina Hagen. Und dies ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Und wenn sie nicht gestorben sind, so singen sie noch heute... Und sie leben, produzieren sogar CDs und gehen auch auf Tournee - Marianne Iser, Sängerin der Band, gerne auch mal oben ohne - die im wahrsten Sinne des Wortes "künstlerische Freiheit" lässt an dieser Stelle herzlichst Grüßen. Der neueste Silberling trägt den fulminanten Titel "Keine Sekunde Schweigen". Das insgesamte 6. Studioalbum des virtuosen Duos wartet mit insgesamt 13 Titeln nebst Videotrack auf. Ob diese Tracks begeistern können oder ein schlechtes Ende nimmt, lest ihr hier.

Keine Sekunde Langeweile
Der erste Song trägt auch gleich den Titel "Keine Sekunde Schweigen" und ist gleichzeitig die erste Singleauskopplung des Albums inklusive einem interessanten Video. Rein textlich haut das Duo "volle Elle" in die Gehörgänge. "Fürchte Dich nicht" ist thematisch nicht weniger interessant, geht musikalisch allerdings eher elektronische Wege. "Töte mich ganz" ist ein Appell an die Liebe ohne Kompromisse, ebenfalls eher elektronischer Natur. "Zwischen Bauchnabel und Brust" ist die erste Ballade und ein weiterer Beweis, dass das Duo sowohl wild und energetisch als auch sinnlich und leise kann. "Ja, ich will" ist eine der wohl schönsten Liebeslieder diesseits und jenseits von hier und dort. "Du musst an Dich glauben" könnte auch aus der Feder von Rosenstolz kommen und überzeugt durch eine enorme Textgewalt. Wesentlich energetischer geht es schon bei "Zwischen-den-Welten-Tänzerin" zu. Frohsinn und Aufbruchstimmung machen sich beim Hören dieses Songs in einem breit.

"Jenseits von Gut und Böse" ist düster und wieder mit relativ hohem elektronischen Teil verbunden. Eine weitere Ballade präsentieren und die beiden Niedersachsen wundervoll inszeniert mit dem Lied "Ist das schon alles gewesen?". Ganz großes Gefühlskino. "Der Ring an Deinem Finger" ist nicht etwa eine Hommage an den aktuellen Tolkien-Streifen, sondern vielmehr ein Stück Musikgeschichte, die auch so wie es ist in ein Waisenhaus-Psycho-Musical passen würde. "Wunderbar" ist dahingegen wieder eine Art Mutmachlied. Da ist der Songtitel Programm. "Verbissen" erinnerte uns kurzzeitig an einen Mia-Song, entwickelt aber schnell eine mitreissende Eigendynamik. Den krönenden Abschluss bildet der Song "Genialer Augenblick". Ruhig, besinnlich, wie ein Abschied mit einer hoffentlich baldigen Wiederkehr. Denn von solcher Musik, dieser Stimme und Energie, könnte unsere Musiklandschaft schon etwas mehr vertragen.

Rosenstolz trifft Nina Hagen - für FreundInnen extravaganter Musik mit populärem Einfluss ist diese CD ein wahrer Hörgenuss.

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   Titel Keine Sekunde Schweigen
   Genre
   Release 2012-08-24
   Systeme
   Publisher Ariola (Sony Music)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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