Spiele » Reviews

Pixel Heroes: Byte & Magic Review


2015-03-12  Michael  7 Likes  0 Kommentare 
8Bit-Technik, Rollenspiel-Gameplay aus den 1990ern und jede Menge popkulturelle Anspielungen - so lässt sich "Pixel Heroes: Byte & Magic" inkürzester Form zusammenfassen. Das blockige Indie-Rollenspiel weiß was es ist - und was sein könnte: Nämlich eines der besten Geheimtipps dieses Jahres. Dazu braucht man nur einen PC und jede Menge Frustpotential, denn "Pixel Heroes" sieht harmlos aus, aber hat den Schwierigkeitsgrad seiner Vorbilder.

Von den blauen Pixeln kommen wir...
"Pixel Heroes" versucht gar nicht erst, sich zu verstecken: Grafik und Sound mit 8Bit-Feeling und eine Kampagnenauswahl, die nur die Wahl zwischen den Stufen Schwer, Brutal und Irrsinnig lässt, klingt verdächtig nach einem Nischenprodukt. Und das muss man zu Beginn dieses Reviews auch eindeutig eingestehen: Dem ist so. Denn auch wenn das Rollenspiel so aussieht wie "Terraria" im Hochmittelalter, ist das Klientel eindeutig die Rollenspielerfraktion, die vor 20 Jahren durch Dungeons gecrawlt sind und sich mit Taktik durch Monsterhorden geschnetzelt haben. Und so ist es auch wenig verwunderlich, das hohe Erwartungen an den Spieler gestellt werden, der ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Frustresistenz (und damit auch Lernwillen) mitbringen sollte.

Drei Helden sollt ihr sein
Das mit der Maus zu steuernde Helden-Team besteht aus drei Chrakteren, die der Spieler zu Beginn eines jedes Spieldurchgangs aus einer handvoll Tavernengängern aussucht. Alle Helden gehören dabei verschiedenen Klassen mit besonderen Fähigkeiten an; die grobe Unterteilung lautet hier Krieger, Magier und Schurke - also genau die Klassen, die man in einem Rollenspiel auch erwartet. Je nach Ausprägung kann der Held unterschiedlich spezialisiert sein, was mit witzigen Texten und Anspielungen bei der Auswahl verdeutlicht wird: Ein Krieger kann beispielsweise als Kind in einen Zaubertrank gefallen sein und deswegen höhere Grundwerte in der Stärke aufweisen. Oder aber der Held hat immer brav sein Gemüse gegessen und dadurch mehr Lebenspunkte. Solche Details sind das Salz in der Suppe bei "Pixel Heroes" und erzeugen eine latent witzige Atmosphäre.

Gesteuert wird das Trio per Maus. Die Interaktionen werden über Schaltflächen in der unteren Bildschirmhälfte ausgelöst. In der Stadt gibt es noch am meisten Möglichkeiten, die Helden zu steuern: Man kann Gebäude betreten und erhält auch nur hier ganz klassisch Quests, die irgendwo auf der Weltkarte stattfinden können. Ist eine Quest aktiviert, wandert die Truppe selbstständig durch die Lande. Dabei kann sie zufällig verschiedenen Kreaturen begegnen, die jedoch nicht immer zwangsläufig in Kämpfe ausarten und so manche witzige Situation ergeben. Beispiel: Ein schwarzgekleideter Mann namens Orpheus möchte bunte Pillen loswerden. Statt sich jedoch nur für eine rote oder blaue Pille zu entscheiden, können genauso gut beide Pillen verköstigt werden - mit interessantem möglichen Ausgang.

Harte Kämpfe in der Unterwelt

Am Ort der Quest angekommen, beginnt immer ein Dungeon. Dabei zieht die Gruppe eigenständig von Raum zu Raum, sofern das Hindernis innerhalb des Raumes beseitigt werden konnte. Neben Rätseln und Aufgaben für die Gruppe findet hier der Großteil der Kämpfe statt. Wie im klassischen Rollenspiel ist der Kampf rundenbasiert. Dabei kann jeder Held auf zwei Waffen und zwei Spezialfähigkeiten zurückgreifen, die unterschiedliche Eigenschaften haben und von den ausgerüsteten Waffen abhängen. Dadurch spielen sich die Kämpfe sehr taktisch - ein schlecht ausgerüstetes Team segnet noch im ersten Dungeon das Zeitliche. Es gilt also, sich optimal auf die Gegner anzupassen und neben Heilzaubern auch genügend Tränke dabei zu haben. Einmal gestorben, sind Helden übrigens weg vom Fenster - nur eine großzügige Geldspende in der Stadt kann dann den Mitstreiter vor dem Nirwana retten. Ist die gesamte Gruppe tot, heißt es: Game Over und viel Erfolg beim nächsten Spieldurchgang!

"Pixel Heroes" ist ein harter Brocken, speziell in den sieben Höllen für die Rollenspieler der frühen 90iger geschmiedet. Es verzeiht keine Fehler, erfordert viel Einarbeitungszeit - und macht genau deswegen Spaß. Statt übermächtiger Helden versemmelt der Spieler hier Truppe um Truppe und beginnt so eine innige Hassliebe, sofern man sich darauf einlässt.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.