Musik » Reviews

Olde Outlier – From Shallow Lives to Shallow Graves Review

Ein Abstieg in die Finsternis


21.11.2025  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Olde Outlier – From Shallow Lives to Shallow Graves Review Bild Olde Outlier – From Shallow Lives to Shallow Graves Review Screenshot Olde Outlier – From Shallow Lives to Shallow Graves Review Foto

Olde Outlier legen mit From Shallow Lives to Shallow Graves ein Debüt vor, das sich bewusst gegen jede Form moderner Glättung stellt. Vier Songs, 35 Minuten – und jede dieser Minuten wirkt wie ein zäher, kalter Atemzug aus einer unterirdischen Gruft. Die Australier setzen auf einen düsteren, archaischen Death-Metal-Entwurf, der sowohl an ihre musikalische Vorgeschichte anküpft als auch deutlich eigenständiger wirkt als alles, was Innsmouth damals veröffentlicht haben.

Zwischen Welten: Eldritch Death Metal mit archaischer Wucht
Schon der Einstieg macht klar, wohin die Reise geht: weit weg von technischen Eskapaden, tief hinein in ein Klangbild, das eher von Feuchtigkeit, Fäulnis und drückender Stille lebt als von futuristischen Metaltrends. Die Gitarren wirken offener, weniger gedrängt als bei Innsmouth – was dem Material paradoxerweise noch mehr Schwere gibt.

Auffällig ist die Mischung aus erdigen Einflüssen (klassische Death/Doom-Referenzen, okkulte Riffs, langsame Repeated-Picking-Passagen) und überraschend ätherischen Momenten, die an frühe Katatonia, Tiamat oder die verträumten Untertöne mancher skandinavischer Black-Metal-Projekte erinnern. Immer wieder blitzen atmosphärische Leads und chorale Gitarrenflächen auf – subtil, aber wirkungsvoll.

Vokalabgrund und Hypnosefaktor
"Sänger" Appleton liefert eine Performance, die tief, modrig und sehr bewusst ungeschliffen klingt. Seine gutturalen Vocals erinnern in ihrer tonalen Färbung an alte Septic Flesh oder frühe Thou Art Lord, aber wirken gleichzeitig reduzierter – fast schon rituell. Die Arrangements setzen nicht auf Brachialgewalt, sondern auf Wiederholung: Riffs kehren zurück, werden neu gewichtet, verlieren im Verlauf der Songs ihre Form und erzeugen dadurch diesen hypnotischen Sog, der die gesamte EP prägt.

From Shallow Lives to Shallow Graves ist ein Album für Hörer*innen, die Death Metal nicht als Adrenalinstoß, sondern als finsteres, atmosphärisches Erlebnis begreifen. Die EP ist sperrig, schwer zugänglich und weit entfernt von moderner Eingängigkeit. Mit seinen vier ausufernden Ritual-Kompositionen wirkt das Debüt oft wie ein spiritueller Nachfolger der alten Innsmouth-Schule – aber mutiger, offener, eigensinniger.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.