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M - Eine Stadt sucht einen Mörder Review


2011-05-11  Spielemagazin  10 Likes  0 Kommentare 
"M" oder wie der Film in voller Länge heisst "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" zählt zu den bedeutendsten Werken deutscher Filmkunst. Der Film entstand 1931 und wurde noch im selben Jahr in Berlin uraufgeführt. Das Original wurde seither mehrfach neu geschnitten, anders vertont, gekürzt, restauriert, teilweise wurde sogar zusätzliche Szenen in den Film aufgenommen, die Regisseur Fritz Lang seinerzeit gar nicht gedreht hatte. Im Lauf der Jahre gab es mehrere Versuche den Film wieder in seine Ursprungsfassung zu restaurieren. Zum 80. Jahrestag der Uraufführung des Films scheint dies nun geglückt...

M - Eine Stadt sucht einen Mörder
Berlin, 1930. Die Stadt wird in Folge einer Reihe von unaufgeklärten Kindermorden in ihren Grundfesten erschüttert. Gepackt von der zunehmend um sich greifenden Hysterie bezichtigen sich selbst langjährige Nachbarn und "Freunde", der Mörder zu sein. Panik erfasst auch die Unterwelt, die ihrerseits - durch die zunehmenden Razzien der im Dunkeln tappenden Polizei - ihre "Geschäftsgrundlage" als gefährdet erachtet. Die Jagd auf den Mörder beginnt.

Fritz Langs Kriminalfilm mit Peter Lorre in der Hauptrolle schrieb 1931 in dramaturgischer wie filmtechnischer Hinsicht Geschichte - der Umgang mit Bild- und Tonschnitt sowie die im Stil einer Dokumentation dargestellte Spurensuche der Polizei waren damals bahnbrechend und inspirierte zahllose später folgende Filme wie auch TV-Serien nach ihm. Dabei zeigt sich der Film auch ungemein politisch. Er beleuchtet intensiv die Strukturen von Kriminalität und Polizei, deren Mittel sich im Film durchaus miteinander vergleichen lassen. Auch erinnert die Rolle des "Schränkers" mit seinem langen Ledermantel und der lauten Propaganda-Rhetorik stark an Joseph Göbbels. Zitate wie "Diese Bestie hat kein Recht zu existieren, die muss ausgerottet werden" untermauern diesen Vergleich.

Die vorliegende Jubiläums-Version weiß dabei wirklich zu begeistern. Nicht nur qualitativ hat man sich sichtlich alle Mühe gegeben dem Film neues Leben einzuhauchen, auch hat man sehr bemüht den Film so zu restaurieren, wie Fritz Lang den Film ursprünglich konzipiert hatte. So sind Teile des Films beipielsweise mit Absicht vollkommen stumm oder mit nur sehr kurzen Tonquellen versehen. In voller Länge von 111 Minuten entfaltet "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" so sein ganzes Potential. Ein erstaunliches Zeitdokument deutscher Filmgeschichte,

Fritz Langs Kriminalfilm-Klassiker erstmals in High Definition - mit 360 Minuten Extras - auf 2 Discs.
- Zwei Originaltonspuren: Der 2001 zur Erhaltung konservierte und der restaurierte Originalton, erstellt 2011
- Audiokommentar über den Film, die wirklichen Mordfälle, auf denen M basiert & das Berlin der 20er und 30er Jahre
- Dokumentation The Hunt For "M" & The Hunt For The Fil"M" Elements (96 Minuten)
- Vergleiche der verschiedenen Fassungen (GB 1932, F 1932 Le "M"audit, der Wiederaufführung 1960 sowie der Restauration mit Beispielen (Vorher / Nachher) und optionalem Audiokommentar (50 Minuten)
- Hintergrund-Featurette zu den Filmmaterialien & der Restauration (15 Minuten)
- Interview von Erwin Leiser mit Fritz Lang (1968; 44 Minuten)
- seltener 1960 Wiederaufführungstrailer (in High Definition*)
- 60-seitiges Booklet mit Detais zur Restauration, Skizzen, Drehortfotos, Original Programmheft 1931 & mehr
- Bildergalerie und umfassende PDF Dateien mit seltenen Materialien - u.a. den originalen Zensurkarten mit komplettem Dialog inklusive möglicher geschnittener Szenen, Pressematerialien & dem 25-Seiten Artikel von 1930 - der als Grundlage für das spätere Drehbuch zu M diente - und der Mordserie und Ermittlungen im Fall Peter Kürten dokumentiert

Ein unvergessener Klassiker. Sehenswert und spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Aufwändig restauriert und mit unglaublich vielen Extras wird diese Neuauflage selbst zum "M" - nämlich zum "Must-Have".

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