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Jerry Cotton Review


2010-11-15  syskorn  15 Likes  0 Kommentare 
Die Vorlage hat es in sich. Seit den 50er Jahren sind mehr als 850 Millionen Hefte über den Ladentisch gegangen. Die Rede ist von Jerry Cotton, dem coolsten Bastei-Verlag Helden aller Zeiten. Natürlich ist der Bekanntheitsgrad ein unumstrittener Grund, den super FBI-Agenten auf die große Leinwand zu bringen.

So einen Mann braucht jede Stadt
Jerry Cotton (Christian Tramitz, "Bully Parade") ist der mit Abstand beste Mann beim FBI. Egal in welch aussichtsloser Situation er sich befindet, er findet immer eine Lösung. Nichts kann ihn aus der Ruhe bringen, außer vielleicht der Mord an dem Gangsterboss "Sammy Serrano" (Moritz Bleibtreu), der ihm in die Schuhe geschoben wird. Und als noch sein alter Partner ermordet und Cotton mit gefälschten Beweisen am Tatort gesichtet wird, ist die Jagd auf den einstigen Vorbildagenten eröffnet. Nur sein neuer Partner Phil Decker (wie immer herrlich Christian Ulmen) glaubt ihm - mehr oder weniger. Zusammen mit der hübschen Gangsterbraut Malena (Monica Cruz) versuchen beide die Morde aufzuklären, wobei Malena auch noch anderes im Sinn hat.

In den ersten Minuten von Jerry Cotton wird man das Gefühl nicht los, das man diese Art von Film irgendwie kennt. Er erinnert an die "Edgar Wallace"-Persiflage "Neues vom Wixxer". Das kommt nicht von ungefähr, sind doch Cyrill Boss und Phillip Stennert schon für "Neues vom Wixxer" die Regisseure gewesen. Die beiden sind sehr akribisch an die Arbeit gegangen, das sieht man der Produktion an. Man nimmt den Szenen die amerikanische Atmosphäre weitestgehend ab. Das Stadtbild von New York ist sehr schön eingefangen, obwohl in der Stadt selbst nur wenige Tage gedreht wurde. Der größte Teil der Aufnahmen, entstand in Hamburg und Berlin. Die Inszenierung ist sehr stimmig und wird dem Kinoformat gerecht. Wo der Film lahmt ist leider im Bereich der Story. Wer sich aus vorhersehbaren Geschichten nichts macht, der kann diesen Nachteil ruhig vernachlässigen. Natürlich ist nach der Hälfte des Films klar, wer der Bösewicht ist und wie der Film enden wird. Die Frage muss sich jeder selbst stellen: Muss eine deutsche Krimikomödie mit Christian Tramitz und Christian Ulmen unbedingt eine verschachtelte undurchsichtige Story haben?

Darsteller die einfach passen
Neben der Inszenierung tragen die Darsteller zu einem netten Filmabend bei. Christian Tramitz spielt Jerry Cotton, so wie man ihn aus den Büchern kennt. Cool, machohaft und immer einen flapsigen Spruch auf der Lippe. Monica Cruz, die Schwester von Penelope Cruz, zieht als erotische Gangsterbraut alle Blicke auf sich. Auch die Nebendarsteller allen voran Heino Ferch, als schwäbelnder Eisengliedmaßen-Ersatzteil- Bösewicht, spielen prima. Wer natürlich allen die Schau stiehlt ist Christian Ulmen. Durch seine trottelige Art zieht er gleich alle Sympathiewerte auf sich und zeigt gerade in den Szenen als verkleideter Chinese, dass er zu den großen deutschen Komödiendarstellern gehört. Auf jeden Fall hebt Ulmen den Film über den Status "Nett". Natürlich ist Jerry Cotton nüchtern gesehen eine deutsche Krimi-Komödie die typischer nicht sein kann. Die Gags sind nicht die Neuesten und die Story ist wirklich absoluter Standard. Ab und an driftet der Film sogar ins Klamaukige. Das kann man lieben oder hassen. Aber irgendwie schafft es Jerry Cotton im Gesamten, dennoch wunderbar zu unterhalten. Allen voran die Darsteller, sie zeigen sich spielfreudig und sind sich für keinen Witz zu schade. Wer wenig Anspruch an so eine Komödie stellt, wird seinen Spaß haben. Aber auch alle anderen können einen netten Abend mit Ulmen, Tramitz und Co. verbringen.

Tolle deutsche Krimikomödie mit Schwächen in der sehr vorhersehbaren Story. Dank Christian Ulmen ist Jerry Cotton, dennoch ein Spaßbringer.

Punktewertung

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