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Hi-Five Review

Koreanische Superkräfte mit Herz


11.12.2025  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Hi-Five“ ist einer dieser Filme, die sofort gute Laune machen, weil sie eine eigentlich verrückte Idee mit viel Menschlichkeit verbinden. Menschen, die nach einer Organtransplantation plötzlich Superkräfte entwickeln – das klingt erst einmal nach einem typischen Genre-Gag, doch die koreanische Umsetzung macht schnell klar, dass hier mehr dahintersteckt. Statt unnahbarer Helden bekommt das Publikum eine wilde Truppe von Normalos, die mit ihren neuen Fähigkeiten erst einmal komplett überfordert sind. Genau das macht den Einstieg so charmant: Der Film verkauft seine Figuren nicht als Auserwählte, sondern als ganz gewöhnliche Menschen, die zufällig in etwas hineinschlittern, das viel größer ist als sie selbst. Diese Mischung aus Wonder, Chaos und sehr menschlicher Unsicherheit sorgt dafür, dass man sofort mitfiebert.

Zwischen schrägem Humor und echter Wärme
Es ist beeindruckend, wie selbstverständlich der Film zwischen Comedy, Action und emotionalen Momenten wechselt. Der Humor ist verspielt und oft genau richtig getimt, unterstützt von einer dynamischen Schnittarbeit, die immer wieder kleine visuelle Gags einbaut, ohne albern zu wirken. Gleichzeitig gönnt sich „Hi-Five“ Momente der Ruhe, in denen die Figuren Tiefe bekommen. Besonders die Beziehung zwischen der jungen Wan-seo und ihrem Vater ist ein emotionaler Ankerpunkt. Dieser Mix aus Herzlichkeit und Comedy funktioniert überraschend gut und verleiht dem Film eine Leichtigkeit, die man gerade im Superhelden-Genre zuletzt eher vermisst hat. Die Score-Auswahl unterstreicht dieses Gefühl: modern, eingängig und immer etwas verspielt – genau die richtige Mischung, um den Film locker durchzutragen.

Die Schwächen liegen nicht im Spaß, sondern im Aufbau
Trotz all der unterhaltsamen Momente ist „Hi-Five“ kein perfekter Film. Gerade strukturell merkt man, dass das Konzept manchmal größer wirkt als das Budget. Manche Effekte sind sichtbar limitiert, was zwar nicht stört, aber den Kontrast zu den ambitionierten Actionideen deutlich macht. Auch erzählerisch wiederholt sich der Film gelegentlich: Einführung, Chaos, Gruppenkonflikt, Antagonist – das kennen wir alles. Die zweite Hälfte verliert etwas Tempo, weil die Handlung sich stärker auf klassische Genre-Elemente verlässt. Gerade im Mittelteil wünschte man sich manchmal mehr Mut, die schrägen Seiten des Films noch stärker auszuspielen. Doch selbst dann bleibt der Film sympathisch, weil er seine Figuren ernst nimmt und ihnen genug Raum gibt, um glaubwürdig zu wachsen.

Eine Gruppe, die man gerne begleitet
Was „Hi-Five“ letztlich trägt, ist die Chemie des Ensembles. Jede Figur hat etwas Eigenes, etwas Schrulliges, etwas Verletzliches – und genau das sorgt dafür, dass ihre Superkräfte nicht wie reine Tricks wirken, sondern wie Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Yoo Ah-in liefert eine der charismatischsten Performances im Film ab, doch auch die restliche Besetzung bleibt im Gedächtnis, weil sie den absurden Situationen immer eine glaubhafte Bodenhaftung geben. Die Dialoge sind pointiert, die Konfrontationen mal witzig, mal überraschend ehrlich, und gerade in den persönlichen Reibereien entsteht eine Wärme, die man nicht erwarten würde. So wird aus „Hi-Five“ weniger ein klassischer Superheldenfilm, sondern eher eine sympathische Charakterkomödie mit fantastischen Elementen.

Koreanisches Popcornkino mit viel Herz
Hi-Five“ ist kein Film, der das Genre revolutioniert, aber einer, der zeigt, wie viel Spaß es machen kann, bekannte Muster mit unkonventionellen Figuren und einer Portion Verrücktheit zu füllen. Man spürt die Spielfreude, die Energie und den Mut, die Dinge etwas anders anzugehen. Auch wenn nicht alles sitzt, entsteht ein überraschend rundes, warmherziges Erlebnis, das durch seine kreative Grundidee und den humorvollen Ton getragen wird. Perfekt für alle, die leichte Unterhaltung suchen, aber trotzdem Figuren wollen, die ihnen ans Herz wachsen.

„Hi-Five“ ist ein quirliges, warmes und herrlich unperfektes Superheldenabenteuer, das sein Publikum nicht überwältigt, aber wunderbar unterhält. Humor, Herz und ein ungewöhnlicher Ansatz machen den Film zu einer kleinen Überraschung, auch wenn er erzählerisch nicht immer sein volles Potenzial ausschöpft. Wer ein koreanisches Popcornkino mit Seele sucht, findet hier genau das.

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