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Everon - Shells Review

Nach 16 Jahren endlich ein neues Everon Album


2025-02-18  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Everon - Shells Review Bild Everon - Shells Review Screenshot Everon - Shells Review Foto

Nach einer langen Pause melden sich Everon mit Shells eindrucksvoll zurück. Die Progressive-Rock-Band, die seit den 90ern eine treue Fangemeinde hat, legt mit ihrem neuen Album ein Werk vor, das musikalisch ausgefeilt und emotional tiefgehend ist. Doch Shells ist nicht nur ein Comeback, sondern auch eine bittersüße Hommage an Schlagzeuger Christian „Moschus“ Moos, der während der Produktion unerwartet verstarb.

Oliver Philipps

"Er war nicht krank oder so. Er wurde einfach tot aufgefunden. Es war ein Herzstillstand oder so etwas in der Art. Der Grund, warum ich mich entschieden habe, das Album überhaupt fertig zu stellen, war, dass er bereits das Schlagzeug für acht der Songs aufgenommen hatte. Wäre es ein halbes Jahr früher passiert, hätte ich mich nicht entschieden, ein Album zu machen. Ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht, ob ich es machen soll oder nicht."


Melancholie und Energie – Everons Handschrift bleibt unverkennbar
Schon der Opener No Embrace zeigt, dass Everon ihre Identität bewahrt haben: kraftvoller, melodischer Progressive Rock, der sich durch eingängige Melodien und komplexe Arrangements auszeichnet. Im weiteren Verlauf des Albums werden düstere, nachdenkliche Passagen mit energiegeladenen Momenten kombiniert, wodurch Shells eine emotionale Achterbahnfahrt wird. Besonders Broken Angels beeindruckt mit seinem dynamischen Aufbau, während Pinocchio’s Nose durch schräge, fast verspielte Elemente heraussticht.

Helena Iren Michaelsen (Imperia, Trail of Tears) verleiht mehreren Songs mit ihrem Gesang eine besondere Tiefe, während Leah auf Pinocchio’s Nose für keltisch inspirierte Klänge sorgt. Dies zeigt, wie vielseitig Everon klingen kann, ohne sich von ihren Wurzeln zu entfernen.

Oliver Philipps

„Die Band hat nie aufgehört. Es war ein Hiatus oder einfach eine längere Pause. Everon hat sich nicht zurückgezogen oder so, und wir haben auch nie darüber gesprochen.“


Musikalische Meisterleistung mit tragischer Note
Dass Everon sich über die Jahre hinweg nicht aufgelöst haben, sondern schlicht pausierten, spiegelt sich in der Qualität von Shells wider. Die Kompositionen sind ausgefeilt, jeder Ton sitzt perfekt. Doch hinter der Präzision und Detailverliebtheit steht auch eine tief empfundene Trauer – vor allem spürbar auf Until We Meet Again, das Moschus gewidmet ist. Hier entfaltet sich die volle emotionale Wucht des Albums.

Trotz der tragischen Umstände hat sich Everon entschieden, das Album zu vollenden. Schlagzeuger Jason Gianni übernahm die Parts, die Moschus nicht mehr einspielen konnte, ohne dabei die ursprüngliche Vision zu verfälschen. Das Ergebnis ist ein Werk, das sowohl musikalisch als auch emotional eine große Bedeutung trägt.

Tracklist
  1. No Embrace
  2. Grace
  3. Broken Angels
  4. Guilty as Charged
  5. Pinocchio’s Nose
  6. Shells
  7. Children of the Earth
  8. Monster
  9. The Ties That Bind
  10. Until We Meet Again
  11. Flesh


Shells ist eine triumphale Rückkehr für Everon und gleichzeitig ein Album voller Schmerz und Hoffnung. Die Band beweist, dass sie nichts von ihrer musikalischen Klasse verloren hat und sich auch nach 16 Jahren kreativer Pause treu geblieben ist. Mit melancholischen, aber dennoch kraftvollen Songs erschaffen sie eine dichte Atmosphäre, die Fans von Progressive Rock begeistern wird. Ein durch und durch gelungenes Album mit Tiefgang und musikalischer Brillanz.

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