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Diviners – Aller Anfang ist böse Review

Okkulte Schatten, schillernde Lichter – ein mystisch-düsterer Auftakt mit Herz und Gänsehaut


2025-03-31  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Dieses Buch fühlt sich an wie eine Zeitreise auf einem flackernden Filmstreifen – rau, knisternd, fast wie ein alter Grammophonklang in einem verrauchten Hinterzimmer. Libba Brays Auftaktband der Diviners-Reihe entführt uns mitten hinein in das vibrierende, geheimnisvolle New York der 1920er Jahre – eine Welt zwischen Jazz, Glanz und dunkler Magie. Wer denkt, hier wartet nur ein romantischer Jugendkrimi mit übernatürlichen Gimmicks, wird überrascht: Diese Geschichte geht tiefer.

Das ist historische Romantasy mit Biss – poetisch, spannend und voller Seele
Evie O'Neill ist keine, die sich versteckt – sie will auffallen, leben, strahlen. Doch unter der Fassade der frechen Partyqueen steckt mehr: Sie besitzt die Gabe, Geheimnisse aus Gegenständen zu lesen – ein Talent, das sie in ihrer Heimatstadt in Schwierigkeiten gebracht hat und sie letztlich nach New York zu ihrem Onkel Will verfrachtet. Will leitet ein Museum für Mystik und Okkultes – eine Kulisse, die Evies Leben auf den Kopf stellt.

Was zunächst nach ausgelassener Metropole klingt, kippt bald ins Dunkle. Eine Serie grausamer Morde erschüttert die Stadt, und die Ermittlungen führen tief in okkulte Zirkel, Visionen und längst vergessene Schrecken. Evie, Will und eine bunte Truppe eigenwilliger Charaktere geraten ins Visier einer dunklen Macht – allen voran Naughty John, eine Figur, die aus Albträumen geboren scheint. Was mit leichtfüßiger Tanzmusik beginnt, endet in schaurigen Bildern, die lange nachwirken.

Ein Roman, der zeigt, wie viel Leben selbst im tiefsten Schatten stecken kann
Neben Evie glänzt der Cast mit Tiefe und Vielfalt: Jericho, der geheimnisvolle Assistent mit dunkler Vergangenheit. Sam, der gewitzte Dieb mit einer charmanten Art. Theta, das verletzliche Showgirl. Memphis, der wortgewandte Träumer mit Straßenverstand. Sie alle tragen ihre Geheimnisse mit sich – und fast jeder hat eine Gabe, die ihn besonders macht. Ihre Geschichten verweben sich Stück für Stück – ein Puzzle, das sich nicht sofort erschließt, aber neugierig macht.

Eine vielversprechende Reise in eine Welt, in der das Übernatürliche nicht nur Gänsehaut macht, sondern auch nachdenklich stimmt.


Bray schafft es, die 20er Jahre so lebendig zu machen, dass man fast den Rauch riechen und den Charleston hören kann. Die Beschreibungen sind poetisch, oft bildhaft und voller Sinnlichkeit – manchmal aber auch zu ausführlich. Besonders in der ersten Hälfte braucht der Roman etwas Zeit, bis er in Fahrt kommt. Einige Kapitel wirken überfrachtet, und nicht jede Wendung sitzt – gerade gegen Ende schießt die Geschichte stellenweise übers Ziel hinaus. Dennoch: Die Stimmung trägt, und wenn das Grauen seinen Lauf nimmt, wird es intensiv.

Zwischen Jazz und Jenseits – ein gelungener Mix
Was dieses Buch besonders macht, ist die ungewöhnliche Mischung: Historische Kulisse, übernatürliche Elemente, Spannung, eine Prise Romanze – und dazu ein unterschwelliger Kommentar zu Themen wie Fanatismus, Macht und gesellschaftlichen Zwängen. Bray verwebt all das auf kluge Weise. Besonders hervorzuheben ist die emotionale Tiefe, mit der Evies Erlebnisse, Träume und Ängste geschildert werden. Man fühlt mit ihr – und leidet, wenn das Dunkel näherkommt.

Diviners – Aller Anfang ist böse ist wie ein Tanz auf der Rasierklinge: glamourös und gefährlich zugleich. Wer auf düstere, atmosphärische Geschichten mit viel Herz und mystischem Einschlag steht, wird hier glücklich.

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