Die Chroniken von Erdsee Review

Das Studio Ghibli ist Fans von japanischen Zeichentrickfilmen mit Sicherheit bekannt. Sind Fans doch gewohnt aus diesem Hause erstklassige Filme wie "Das Schloss im Himmel", "Das wandelnde Schloss" und "Prinzessin Mononoke" geliefert zu bekommen. Der uns nun vorliegende Film "Die Chroniken von Erdsee" stammt ebenfalls aus dem Studio Ghibli und konnte in seiner Heimat Japan 2006 im Kino begeistern. Auch bei uns wurde der Film ein Jahr später im Kino gezeigt.

Vorweg sollte man wohl wissen, dass der Film "Die Chroniken von Erdsee" auf einer Romanvorlage der US-amerikanischen Schriftstellerin Ursula K. Le Guin beruht. Hauptsächlich bezieht sich die Handlung dabei auf den Roman "Der ferne Ufer", bezieht aber auch andere Stellen aus anderen Romanen dieser Reihe mit ein. Es ist also mehr als vorteilhaft, die Romane zu kennen, ehe man sich den Film ansieht.

In den meisten Romanen rund um Erdsee ist der Hauptprotagonist Ged, der auch in der Verfilmung die Hauptrolle spielt. Ged ist mittlerweile in den Rand des Erzmagiers aufgestiegen, als ihn eine Beobachtung zu dem Entschluss führt, dass in Erdsee etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Die Menschen werden schroffer, Tiere weisen Missbildungen auf und dann werden sogar Drachen, die sich gegenseitig bekämpfen, entdeckt! Nein, hier stimmt wirklich etwas nicht. Ged macht sichauf den Weg, um herauszufinden, wie es zu dieser Situation kommen konnte und trifft auf seiner Reise auf den Prinzen Arren von Enlad, der scheinbar unter irgendeinem bösen Bann steht, Taten begangen hat, die er niemals begehen wollte. Gemeinsam reisen die beiden nach Hort, wo sie bei einer alten Freundin von Ged namens Tenar Unterschlupf finden. Ob Ged herausfinden kann, was dieses Chaos in Erdsee verursacht?

Wie eingangs erwähnt basiert dieser Film auf einer Romanvorlage. Und um ehrlich zu sein sollte man diesen vorweg auch gelesen haben, ansonsten fühlt man sich beim Schauen des Films etwas verlassen und kann die Zusammenhänge nur schwer bis gar nicht nachvollziehen. Man hat einfach einen Teil gesehen, der zu einem großen Ganzen gehört, das sich dem unwissenden Zuschauer aber einfach nicht erschließen möchte.

Kennt man allerdings die Romanvorlagen, so kann man sich durchaus für "Die Chroniken von Erdsee" begeistern. Auch wenn die Handlung extrem verkürzt scheint. Vor allem aber die Zeichnungen können durchweg überzeugen: detailverliebt und faszinierend taucht man hier in eine wunderbare Fantasywelt ab. Laien werden schnell feststellen, dass Anime nicht immer gleich Anime ist. Nicht immer müssen Animes so aussehen, wie man sie aus typischen Kinder- und Jugendserien im Fernsehen kennt. Kritiker würden sagen, dass diese immer etwas "abgehakt" erscheinen. Das ist aber bei "Die Chroniken von Erdsee" überhaupt nicht der Fall. Hier ergibt sich ein wunderschönes Bild, auch für diejenigen, die eigentlich kein besonderes Faible für Animes haben. Und auch der Soundtrack weiß zu überzeugen. Bei der Wahl der Musik wurde wirklich alles richtig gemacht!

"Die Chroniken von Erdsee" ist - wie die meisten Filme aus dem Studio Ghibli - ein Meisterwerk geworden. Was die Zeichnungen anbelangt. Dafür gibt es wirklich einige fette Pluspunkte. Die Handlung hingegen lässt die Zuschauer zwiespältig zurück. Nicht-Kenner der Romane blicken nicht wirklich durch, Kenner der Romane empfinden die Geschichte als zu sehr verändert. Alles in allem haben wir schon bessere Filme aus dem Studio Ghibli gesehen, völlig enttäuscht worden sind wir aber natürlich auch nicht.

Dringend erwähnt werden sollte allerdings noch die Altersfreigabe: Ab 6 Jahren steht zwar drauf, einen 6jährigen sollte man den Film dennoch nicht unbedingt zeigen! Bereits zu Beginn wird es schon etwas blutig generell geht es gerne mal düster zu. FSK 12 wäre hier eher angebracht gewesen!

Fazit

Die Zeichnungen sind erstklassig, keine Frage! Die Handlung hingegen setzt voraus, dass man die Erdsee-Romane kennt. Und selbst wenn man sie kennt, überzeugt die Handlung immer noch nicht völlig.