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Death Yell - Demons of Lust Review

Zwischen Kult und Chaos


01.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Death Yell - Demons of Lust Review Bild Death Yell - Demons of Lust Review Screenshot Death Yell - Demons of Lust Review Foto

Mit Demons of Lust kehren die chilenischen Black/Death-Veteranen Death Yell nach acht Jahren mit einem Werk zurück, das tief in der finsteren Tradition der späten 80er wurzelt. Die Platte wirkt wie ein verlorenes Fragment einer aggressiven Frühphase von Slayer – roh, kompromisslos und von einer unbändigen Wut durchtränkt.

Alte Schule mit brennendem Herzen
Die Songs preschen in bester Oldschool-Manier durch das Unterholz. Die Riffs sägen, die Drums prügeln erbarmungslos – und doch ist da diese unterschwellige Reife, die aus der langen Bandgeschichte spricht. Der Opener The Parish gibt direkt die Richtung vor: rasend, blasphemisch, finster – aber klar strukturiert. In Momenten fühlt man sich an Morbid Angel oder Possessed erinnert, nur mit mehr südamerikanischer Wildheit.

Verpasste Chancen im Tempowechsel
So mitreißend Demons of Lust in seinem Furor auch ist, bleibt doch das Gefühl zurück, dass hier mehr drin gewesen wäre. Ein paar wohldosierte Breakdowns, groovige Drops oder fies schleppende Midtempo-Parts hätten dem Album nicht nur gutgetan, sondern es von einem soliden Oldschool-Banger zu einem kleinen Genre-Highlight machen können. Besonders bei Bastards of God und The Seed of Asmodeus wünscht man sich mehr Mut zur Dynamik.

Konzeptuell stark und kompromisslos
Thematisch wühlt sich das Album durch sakrale Abgründe: Pädophile Priester, verkommene Liturgien, apokalyptische Visionen. Was im Booklet zu sehen und in den Texten zu hören ist, macht klar: Hier wird nicht subtil gearbeitet, sondern mit dem Flammenwerfer gegen alles Heilige gefeuert. Der düstere Orgel-Einsatz gegen Ende ist dabei ein geschmackvoller Kontrast zur sonstigen Brutalität und beweist ein feines Gespür für Atmosphäre.

Tracklist
  1. Overture – 2:28
  2. The Parish – 4:18
  3. Offering to the Priest – 4:28
  4. Predatory Preacher – 4:21
  5. Conjuring Asmodeus' Seed – 6:16
  6. The Unholy See – 4:22
  7. Seal of Confession – 6:21
  8. Bastards of God – 4:54
  9. Altar Servers' Wrath / Finale – 6:46


Demons of Lust ist ein kompromissloses Werk voller blasphemischer Wucht, das die Traditionen des südamerikanischen Death/Black-Metal hochhält – mit dem Sound und der Attitüde einer Band, die den Underground nie verlassen hat. Wer sich nach der Intensität alter Slayer-, Sarcófago- oder Grotesque-Tage sehnt, wird hier fündig. Für die Höchstwertung fehlt es allerdings an kreativen Brüchen und echten Gänsehautmomenten – doch als finsterer Kult-Release funktioniert das Album hervorragend.

Punktewertung

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