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Crysis 2 Review


2011-04-14  zoggerman168  17 Likes  0 Kommentare 
Mit Crysis 2 kommt der Nachfolger des überaus erfolgreichen Crysis auf den Markt. Erstmals kommt ein Spiel der Reihe auch für die Konsolen in den Handel, was natürlich die Frage aufwirft, ob die grafische Pracht des ersten Teils gehalten werden kann. Der Ort des Geschehens befindet sich nun im zerstörten New York, wo Aliens und Soldaten dem Kämpfer im Nanosuit nach dem virtuellen Leben trachten. Ob der Titel auf der PlayStation 3 grafisch und auch steuerungstechnisch auf Top-Niveau ist und warum sich "Action made in Germany" nicht vor der Konkurrenz aus Amerika verstecken muss, das erfahrt ihr im folgenden Test.

Der neue Anzugträger
Der Spieler schlüpft in Crysis 2 in die Haut von Alcatraz, der sich zu Beginn des Spiels in einem U-Boot befindet. Allzu lange ist es darin aber nicht mehr gemütlich, denn es wird beschossen und sinkt. Mit einigen seiner Marine-Kollegen schwimmt der gute Alcatraz an die Wasseroberfläche, nur um dann von einem Alien, der sich unter Wasser befindet, angegriffen zu werden. Glücklicherweise kommt Prophet, der Träger des Nanosuits, und rettet unsere Spielfigur vor dem sicheren Tod. Zeit zum Bedanken hat Alcatraz allerdings nicht, denn während er bewusstlos auf dem Boden liegt, bekommt er von Prophet den Nanosuit angezogen. Daraufhin ballert sich unser Retter die Birne weg, da er mit dem Alien-Virus infiziert ist. Fortan ziehen wir als stählerner Held durch das zerstörte New York und müssen nicht nur gegen die Alienrasse Ceph kämpfen, sondern auch gegen die Soldaten des privaten Söldnertrupp C.E.L.L., die den Nanosuit haben wollen. Die erste Aufgabe, die wir als Spieler bekommen, ist das Auffinden eines Wissenschaftlers namens Gould. Da Alcatraz in Funkkontakt mit dem Mann steht, führt uns dieser durch Lower Manhattan. Und damit beginnt das ca. 10-13 stündige Abenteuer, welches uns quer durch Manhattan führt.

Zwischen den einzelnen Kapiteln werden die Ziele des kommenden Levels in einem kleinen Filmchen erzählt. Vor allem die vielen kleinen Skriptsequenzen, die mitunter auch die Story voranbringen und in den meisten Fällen den Übergang von einem zum anderen Kapitel darstellen, wissen zu überzeugen. Inszenatorisch ist den Jungs und Mädels dabei ein Actionstück der Spitzenklasse gelungen. Wenn ein Hubschrauber direkt neben uns abstürzt, Hochhäuser vor unseren Augen einstürzen oder Alcatraz im freien Fall mit einem Soldaten kämpft und diesen dann benutzt, um den Aufprall abzudämpfen, dann sieht das verdammt cool aus und lässt den Spieler in vielen Fällen mit einem Aha-Effekt zurück. Vor allem gegen Ende des Spiels sind diese Sequenzen wirklich bombastisch inszeniert und bringen den Spieler regelrecht dazu, das darauffolgende Level auch noch spielen zu wollen.

Nothing suites me like a Nanosuit
Das wichtigste Werkzeug im Spiel sind nicht die Waffen, die man mit sich führt, sondern den Anzug den man trägt. Sie wollen auf das Dach eines Hauses springen? Die 100 Meter in müden 5 Sekunden sprinten? Oder wollen sie sich vielleicht unsichtbar machen? Kein Problem, der Nanosuit enthält all diese Funktionen. So oder so ähnlich könnte man den Nanosuit in der Werbung zur Schau stellen, um ihn zu verkaufen, denn all diese Funktionen sind enthalten. Darüber hinaus macht der Anzug Alcatraz superstark, wodurch es für die Spielfigur kein Problem ist, ein Auto meterweit durch die Luft zu schlagen. Allerdings kann man die Funktionen nicht unbegrenzt einsetzen, da der Anzug nur eine begrenzte Energie zur Verfügung hat. Jede Funktion verbraucht dabei verschieden viel Energie. Während die Unsichtbarkeit, je nach Schnelligkeit der Bewegung, die Energie innerhalb von Sekunden auffrisst, ist die Anzugenergie mit einem einzigen Superschlag sofort aufgebraucht. Man muss die einzelnen Funktionen also mit Bedacht einsetzen. Allerdings regeneriert sich die Energie auch wieder nach wenigen Sekunden. Der Nanosuit bringt auch einiges an Taktik ins Spiel. So kann man sich beispielsweise unsichtbar machen und an den Gegner ranschleichen, um ihn mit einem Stealth-Kill ins Jenseits zu schicken. Wer keine Lust auf einen Kampf hat kann sich zudem unsichtbar an den Gegnern vorbeischleichen und so eine Konfrontation umgehen. Das zeigt auch, dass man seinen Feinden auf verschiedenen Wegen entgegentreten kann. Man kann, wie Sam Fisher, leise vorgehen und einen Gegner nach dem anderen lautlos töten, oder, wie eben erwähnt, umgehen. Hilfreich beim Benutzen dieser beiden Methoden ist eine Anzeige auf dem HUD, welche dem Spieler vermittelt, wie sehr die Gegner in der Umgebung auf ihn aufmerksam geworden sind. Ist die Anzeige weiß, dann weiß keiner der Feinde, dass man in der Nähe ist. Merken die Gegner die Anwesenheit von Alcatraz, so füllt sich die Anzeige und wird gelb. Ist man entdeckt, so ist die Anzeige vollständig gefüllt und mit der Farbe Rot gekennzeichnet. Natürlich kann der Spieler auch auf die bewährte Rambo-Methode zurückgreifen und alles zu Klump ballern, was sich bewegt. Damit man bei dieser Vorgehensweise nicht gleich ins Gras beißt, kann man auf die Panzerung des Nanosuits zurückgreifen. Per Knopfdruck schützt der Anzug den Spieler vor Schaden und vermindert diesen auf ein Minimum.

Der Nanosuit kann im Verlauf des Spiels mit Upgrades verbessert werden. Der Spieler kann seinen Anzug beispielsweise soweit verbessern, dass die Flugbahn von Projektilen auf dem Bildschirm angezeigt wird, oder die Laufwege von Gegnern markiert werden. Weiterhin gibt es auch Verbesserungen der Nanosuit-Hauptfunktionen. So kann zum Beispiel der Energieverbrauch des Panzermodus verringert werden. Insgesamt gibt es vier verschiedene Slots, die jeweils drei Upgrades haben. In jedem Slot darf aber immer nur eine Verbesserung aktiviert sein. Der Spieler sollte sich also Gedanken darüber machen, welches Upgrade er für die jeweilige Situation verwenden möchte. Freischalten lassen sich die Upgrades durch sogenannte Nano-Katalysatoren. Aufsammeln kann man diese Ressource bei toten Aliens. Je nach Alienart bekommt man 100 bis 5000 Nano-Katalysatoren pro besiegten Ceph. So richtig hilfreich sind diese Upgrades allerdings nicht, zumal sie manchmal nicht so funktionieren, wie man es gerne hätte. So wird beim Markieren des Weges der Feinde der Laufweg angezeigt, den der Gegner schon gelaufen ist. Hilfreicher wäre die Markierung des künftigen Laufweges. Auch die Anzeige der Flugbahn der Projektile ist wenig hilfreich, da man trotz dieser Hilfe nichts daran ändern kann, getroffen zu werden. Trotz dieses Upgrades ist es dem Spieler nicht möglich noch rechtzeitig auszuweichen, da die Anzeige zeitgleich mit dem Schuss auf dem Bildschirm sichtbar wird. In Fällen, in welchen man von mehreren Gegnern attackiert wird, ist der Bildschirm voll mit Projektilflugbahnen, was den Spieler irritiert und dazu führt, dass man für kurze Zeit die Orientierung verliert. Zum Glück kann man die Upgrades jederzeit abschalten. Natürlich gibt es aber auch positive Beispiele für Upgrades. Der Luft-Tritt ist in vielen Fällen eine brauchbare Attacke, falls die Munition zur Neige gegangen ist. Und auch das Vermindern des Energieverbauchs der Nanosuit-Hauptfunktionen ist eine große Hilfe für den Spieler in einem hitzigen Kampf.

Der Superanzug enthält aber noch weitere kleine Gadgets, die dem Spieler das Leben erleichtern. So verfügt der Nanosuit über einen sogenannten Visor. Mit diesem Gerät kann sich der Spieler einen Überblick über das Gebiet, in dem er sich aufhält, verschaffen. So zeigt der Visor Gegenstände wie Waffen und Munitionskisten, aber auch Feinde an. Der Clou an der Sache ist, dass man alles, was angezeigt wird, markieren kann, wodurch es auch sichtbar wird, wenn der Visor ausgeschaltet wird. So weiß man immer, wo sich die Gegner befinden, auch wenn sie sich in einem anderen Raum aufhalten. Desweiteren werden die markierten Feinde auch in der Minimap angezeigt. Dabei wird auch die Blickrichtung unserer Widersacher dargestellt, was ungemein hilft, wenn man sich heranschleichen will. Weiterhin macht der Visor taktische Optionen sichtbar, die sich der Spieler für den erfolgreichen Abschluss einer Mission zunutze kann. Zu diesen taktischen Optionen gehören beispielsweise Stealth, wobei ein Weg angezeigt wird, der hinter einen oder mehrere Feinde führt.

Mit Scharfschütze wird eine Stelle angezeigt, an die sich der Spieler positionieren kann, um seine Feinde mit einem Snipergewehr auszuschalten. Je nach Situation gibt es eine bis vier taktische Optionen, die man zu seinem Vorteil benutzen kann. Dies führt auch dazu, dass sich die Missionen auf unterschiedliche Art und Weise spielen lassen, da man im zweiten Anlauf eine andere Option wählen kann. Dies bringt Abwechslung in den Missionsablauf, verringert die Linearität des Spiels, erhöht den Wiederspielwert ungemein und grenzt Crysis 2 von anderen aktuellen Shootern ab, die allesamt ein solches Feature nicht bieten. Weiterhin vermittelt der Visor wichtige Daten über markierte Gegner. Der Spieler weiß dadurch welche Art von Gegner auf ihn wartet, welche Panzerung der Feind besitzt und wo die Schwachstelle ist. Nutzt man diese Informationen zu seinem Vorteil, so werden die Kämpfe um einiges leichter. Neben dem Visor enthält der Nanosuit auch noch die sogenannte Nanovision. Dabei handelt es sich um eine Wärmebildkamera, die Feinde sichtbar macht, wenn man sich an dunklen Orten aufhält. Die Funktion hätte man sich aber durchaus sparen können, da man die Nanovision nicht sehr oft verwendet. Im gesamten Spiel gibt es nur drei kurze Passagen, in denen die Wärmebildkamera wirklich Sinn macht. Das ist eindeutig zu wenig.

Lahmer Anfang, starker Mittelteil, tolles Ende
Ein Problem von Crysis 2 ist der Anfang des Spiels. Während die fiktiven Schnipsel von Nachrichtensendungen am Beginn eine gewisse Atmosphäre vermitteln, wird der Spieler nach einer toll inszenierten Rendersequenz in die verworrene Story geschmissen. Leider bleibt die Action in den ersten Kapiteln des Spiels etwas auf der Strecke. Man bekommt es mit wenigen Gegnern zu tun, die nicht gerade eine Herausforderung darstellen und auch die Geschichte an sich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig zu überzeugen. Schlimm ist jedoch die Tatsache, dass man sich nach einigen Minuten tatsächlich etwas langweilt, da dem Spieler das übliche Shootergedöns vorgesetzt wird. Wäre der Nanosuit nicht, so wäre der Beginn des Spiels nur lausiger FPS-Durchschnitt. Hat man aber die ersten zwei, drei Kapitel abgeschlossen, nimmt das Spiel an Fahrt auf und zieht den Spieler in seinen Bann. Die Story zieht an, die Inszenierung der Actionszenen wird bombastischer und ganz wichtig, die Kämpfe werden fordernd. Und sobald die Ceph zum ersten Mal auftreten, wird das Spiel zu einem Actionhighlight.

Das liegt vor allem daran, dass die extraterrestrischen Feinde deutlich stärkere Gegner als ihre menschlichen Kollegen sind. Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass es von den Ceph viele verschiedene Einheiten gibt, u. a. den Ceph-Wächter, die Ceph-Kampfeinheit, den haushohen Pinger und den Ceph-Koloss, der den Spieler vor große Schwierigkeiten bringen kann. Auf Seiten der Menschen gibt es als Gegner nur die C.E.L.L.-Soldaten, die nur in großer Anzahl zu einem Problem werden könnten. Da man im Mittelteil des Spiels hauptsächlich gegen die Feinde aus dem All kämpft, sind die Kapitel 6-16 deutlich straffer inszeniert, als der Anfang. Auch storytechnisch wird die Geschichte immer besser erzählt und die Hintergründe der Ceph aufgeklärt, was den Spieler auf jeden Fall bei der Stange hält. Auch die Atmosphäre kommt nicht zu kurz. Immer wieder laufen wir an Menschen vorbei, die mit dem Alienvirus infiziert sind. In einigen Passagen sehen wir Berge von Leichensäcken, Wände die mit Vermisstenanzeigen vollgeklebt sind oder wir laufen durch das völlig zerstörte New York. Man ist regelrecht Zeuge des Untergangs einer einst so glamourösen Metropole. Berühmte Sehenswürdigkeiten sind dem Erdboden gleichgemacht oder schwer beschädigt. Man findet Teile der Freiheitsstatue mitten in Manhattan oder läuft an den letzten Überbleibseln des Times Square entlang. Ein paar leuchtende Werbereklamen zeigen noch etwas von dem alten Glanz dieser weltberühmten Straße. An anderer Stelle wird ein Teil von Manhattan geflutet und wir sind mittendrin im Geschehen und werden von der Flut mitgerissen, nur um einige Minuten später von einer einstürzenden Brücke zu flüchten. Inszenatorisch haben die Entwickler von Crytek im Mittelteil das wieder wett gemacht, dass sie am Anfang etwas vernachlässigt haben. Das Spiel gipfelt schlussendlich in einem tollen Finale im Central Park. Mehr wird allerdings nicht verraten.


Tod durch Dose
Diese Zwischenüberschrift mag den Einen oder Anderen etwas verwirren, aber in Crysis 2 passiert dies öfter als man denkt. Der Spieler hat nämlich die Möglichkeit Dinge, die in seiner Umwelt herumliegen als Waffe zu benutzen. Da der Nanosuit Alcatraz sehr stark macht, kann er die kleinsten Dinge, wie beispielsweise eine Dose, zu einem tödlichen Wurfgeschoss umfunktionieren und so etwas Munition sparen. Für Zuschauer hat dieses Feature auch einen belustigenden Effekt, da das Ausschalten eines Soldaten mit einem Karton, durchaus für ein Schmunzeln gut ist. Das Werfen von Dingen kann aber auch taktisch eingesetzt werden, da man die Gegner dadurch ablenken und in eine bestimmte Richtung locken kann. Allerdings muss gesagt werden, dass dieses Feature äußerst selten verwendet wird. Da es genügend Munitionskisten in der Spielwelt gibt, leidet man fast nie an Munitionsarmut, wodurch man nicht darauf angewiesen ist, beim Gebrauch der Feuerwaffen sparsam zu sein. Wenn man nicht gerade auf der Jagd nach den Trophäen ist, wird man die Feinde auf die herkömmliche Art mit einer großen Ladung Blei ins Jenseits schicken. Das Feature dient daher nur als eine nette Physikspielerei, die man dazu verwenden kann, um einen Zuschauer ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Hin und wieder darf Alcatraz auch am Steuer eines Fahrzeuges Platz nehmen und in Battlefield-Manier durch die Level donnern. Die Fahrzeugsteuerung ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig und schwammig, aber im Großen und Ganzen noch ganz in Ordnung.

Auch ein Deckungssystem hat es ins Spiel geschafft. Dieses wird aber kaum genutzt und hätte auch gleich ganz gestrichen werden. Dabei wurde einiges an Potenzial liegen gelassen, da das in Deckung gehen sehr dynamisch verläuft. Befindet sich der Spieler am Rand einer Mauer oder eines Hindernisses, so geht das Spiel automatisch und ohne Knopfdruck in Deckung. Durch Halten von L1 lehnt sich Alcatraz eigenständig aus der Deckung und man kann seine Gegner beharken. Wird man beschossen lässt man die Taste einfach los und befindet sich wieder hinter der Mauer. Aufgrund der Levelarchitektur ist das Deckungssystem allerdings recht sinnlos und die Nanosuit-Funktion Unsichtbarkeit tut ihr Übriges dazu.

Ein nettes Feature ist, dass man beim Aufheben von Waffen, deren Attribute sieht. Dabei zieht das Spiel sogar einen Vergleich zwischen der Waffe, die man aktuell in den Händen hält und der, die man aufheben möchte. Daher weiß man als Spieler sofort, welche Waffe die bessere Wahl für den bevorstehenden Kampf ist. Dadurch hebt sich das Spiel ein weiteres Mal von den Genrevertretern ab. Und da wir schon beim Thema Waffen sind, kann man gleich auf ein weiteres tolles Feature eingehen, dass sich die Entwickler von Crytek ausgedacht haben. Durch das Halten der Select-Taste kommt der Spieler in ein Menü, welches dazu da ist, um seine Waffe umzubauen. So kann man seiner Waffe beispielsweise ein neues Visier verpassen, wodurch eine Nahkampfwaffe schnell in ein Scharfschützengewehr umgebaut werden kann. Wer es gerne leise hat, kann auch ganz einfach einen Schalldämpfer montieren. Durch dieses Feature lässt sich aus einer Waffe, viele verschiedene Waffen bauen, die der jeweiligen Spielsituation angepasst werden kann. In Sachen Waffen ist natürlich alles dabei, was sich der Shooterfan wünscht. Pistolen, Maschinen- und Snipergewehre, Schrotflinten, Raketenwerfer, C4 und eine Mikrowellenkanone, die die Feinde zum Brutzeln bringt.

Was Crysis 2 von Genrevertretern wie Killzone 3 und Call of Duty abhebt, sind die weitläufigen Spielareale. Der Spieler kann die Stadt nach Lust und Laune erkunden, ohne an irgendwelchen unsichtbaren Wänden hängen zu bleiben. Befindet ihr euch am Ufer des Hudson Rivers und seht ein Boot im Wasser treiben, dann könnt ihr da ohne Probleme hinschwimmen und auf das Boot klettern. Bringt euch spielerisch nicht sonderlich weit, aber es trägt zum Realismus bei. Durch die großen Spielareale gibt es auch mehrere Wege zum Ziel. Sowas ist sehr schön, da der Missionsablauf dadurch nicht so linear daherkommt. Trotzdem nimmt einem das Spiel letztendlich an die Hand und führt den Spieler immer an das Primärziel, ganz egal welchen Weg man nimmt. Was dem Spiel aber aufgrund dieser großen Areale gut getan hätte, ist eine Wegfindungshilfe, wie man sie aus Dead Space kennt. In manchen Fällen sieht man nur die Richtung in der sich das Ziel befindet, man weiß aber nicht wie man genau dorthin kommt. Mit einem Hilfesystem hätte dem Spieler in solchen Situationen geholfen werden können. Diese Stellen sind aber recht selten und vermindern den Spielspaß nicht im Geringsten. Für Sammelfreunde sind in den einzelnen Level mehrere Dinge versteckt. So kann man New York Souvenirs, Erkennungsmarken, New York Fahrzeuge und E-Mail Korrespondenzen finden. All diese Gegenstände schalten kleine Boni frei, wie beispielsweise Bilder aus dem Spiel oder Musikfiles.

Tolle Technik mit Schönheitsfehlern
Wenn der deutsche Entwickler Crytek ein Spiel macht, dann kann man sich sicher sein, dass die Grafik atemberaubend ist. Auch mit Crysis 2 zeigen die Entwickler was sie können. Allerdings mussten sie etwas Abstriche bei den Konsolenfassungen machen. Trotzdem sehen die Konsolenversionen wirklich fantastisch aus. Die Spielwelt ist detailreich gestaltet und glänzt mit scharfen Texturen. Nur ein paar kleine Texturen sind etwas matschig, aber dies fällt nur bei genauem Hinsehen auf. Die Gesichts- und Bewegungsanimationen sehen lebensecht aus und sind wirklich toll gelungen. Auch die Wasser- und Feuereffekte sind sehr hübsch anzusehen. Zudem zaubert Crysis 2 wunderschöne Lichteffekte auf den Bildschirm, die den Spieler zum Staunen bringen. Die Spielumgebung an sich wurde zudem abwechslungsreich gestaltet. Die Innen- und Außenareale wechseln sich in einem perfekten Verhältnis ab. Man läuft durch Häuserruinen, besucht das Innere des Alien-Hives oder infiltriert eine Basis der C.E.L.L. An Abwechslung in Sachen Orte mangelt es das ganze Spiel über nicht. Zudem besucht man viele bekannte Orte, die man wiedererkennt, falls man schon mal in New York war. Zudem vollzieht das Spiel einen Tageszeitenwechsel im letzten Drittel des Spieles. Daher gibt es auch Gameplay, welches sich nachts abspielt. Leider hat die Grafik aber auch mit einigen kleinen Schönheitsfehlern zu kämpfen. So gibt es ab und an ein paar Grafikfehler, die man als Spieler erkennt. So verschwinden tote Gegner im Boden, Dinge verschwinden in der Spielwelt, Gegner bleiben zwischen Objekten hängen oder sie laufen ganz einfach durch Wände. Manchmal können Feinde den guten Alcatraz sogar hinter festen Wänden erkennen und schießen sogar durch und treffen die Spielfigur. Zum Glück passiert so etwas extrem selten, weshalb der Frust deswegen in Grenzen bleibt. Man merkt auch, dass die PS3 nur begrenzt Rechenleistung hat, da beim schnellen Drehen der Kamera das Bild etwas ruckelt. Negativ aufgefallen ist auch, dass die Framerate bei zu viel Action auf dem Bildschirm einbricht und das Spiel in schlimmen Maße ruckelt und alles langsamer von Statten geht. Aber auch dieser Fall ist extrem selten aufgetreten, weshalb es nicht allzu schlimm ist.
Äußerst ärgerlich ist es, wenn man einen Spielstand laden will und das Spiel freezt, sobald fertiggeladen ist. Selbst der Patch konnte dieses Problem nicht lösen, weshalb man gezwungen ist, das Level von vorne zu spielen. Bei unserem Test ist dies leider einmal passiert.

Im Bereich des Sounds kann man Crysis 2 nicht viel vorwerfen. Die Synchronstimmen machen ihre Arbeit überzeugend und die Hintergrundmusik passt gut zum Spielgeschehen und untermalt dieses zusätzlich. An einigen Stellen wirkt der orchestrale Sound richtig episch. Der Soundtrack glänzt vor allem durch eine große Auswahl an verschiedenen Musikstücken, die man jederzeit in voller Länge nachhören kann. Die Geräuschkulisse ist atmosphärisch gelungen und wirkt hin und wieder bedrohend, wenn zum Beispiel ein Ceph-Koloss in der Nähe ist oder die Gebäude langsam vor sich hin bröckeln. Gelegentlich eingestreute Radiosendungen vermitteln bedrückende Stimmung, da die New Yorker darin über ihre Erlebnisse sprechen. Die Waffen klingen wuchtig und hören sich ziemlich echt an. Nur einen Makel hat der Sound: Die Stimme des Nanosuits. Diese sagt uns immer, dass wir gerade dieses oder jenes aktiviert haben. Nach wenigen Minuten nervt das ziemlich, zumal sich die Stimme, wie die eines jahrzehntelangen Kettenrauchers anhört.
Kommen wir zur Steuerung, welche den Jungs und Mädels von Crytek sehr gut gelungen ist. Die vielen Funktionen des Nanosuits wurden an das Pad angepasst und lassen sich mit nur einem Knopfdruck aktivieren. Tarnen klappt mit R2 und Panzerung mit L2. Das Supersprinten funktioniert ganz normal durch das Reindrücken des linken Analogsticks und der Super-Tritt durch längeres Drücken des rechten Analogsticks. Die Steuerung ist intuitiv, schnell erlernt und geht leicht von der Hand. Wer Angst hatte, dass die Steuerung aufgrund der vielfältigen Funktionen des Nanosuites überladen ist, der kann also beruhigt sein.

Das Kapitel KI ist ein zweischneidiges Schwert. Die Feinde verhalten sich recht klug, weshalb die Kämpfe fordernd verlaufen. Doch an ein paar Stellen haben die Feinde ziemliche Aussetzer. So stehen sie teilnahmslos da und lassen sich erschießen oder spielen dieselbe Animation immer wieder ab. Werden die Feinde aus der Distanz beschossen, so reagieren sie in einigen Fällen nicht darauf und werden ohne Probleme erschossen. Auch beobachtet wurde, dass sie manchmal voller Elan gegen eine Wand laufen. In den meisten Fällen verhalten sich die Widersacher aber ziemlich klug und passen sich der jeweiligen Situation an. So gehen sie eigenständig in Deckung, suchen uns, wenn wir im Tarnmodus sind und werfen auch Granaten an Stellen, wo sie uns vermuten. Weiterhin sind sie ziemlich treffsicher, was die Spannung in die Höhe treibt und den Spieler zur Vorsicht und zum Taktieren zwingt.

Der Multiplayer-Modus
Wie in jedem guten Shooter, darf auch in Crysis 2 ein Multiplayermodus nicht fehlen. Dieser besteht aus sechs verschiedenen Modi, unter anderem mit Team-Sofortaktion, worunter sich ein Team-Deathmatch versteckt, Sofortaktion (Jeder gegen Jeden), Absturzstelle, Erobere das Relais, Angriff und Exfiltration. Wer neu in den Multiplayer einsteigt, dem stehen allerdings nur die beiden erstgenannten Modi zur Verfügung. Die restlichen vier werden erst durch Levelaufstieg freigeschaltet. Ein solches System bringt vor allem viel Motivation mit sich, da man einige Matches bestreiten muss um alle Modi freischalten zu können. Hierdurch beschäftigt man sich lange mit dem Multiplayer, welcher Spaß für mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate bietet. Insgesamt kann der Spieler bis zu Rang 50 aufsteigen. Mit jedem Match sammelt man durch Aktionen wie Kills und Assists Erfahrungspunkte, die am Ende der Runde addiert werden und zur Beförderung führen können. Durch das kontinuierliche Aufsteigen des Ranges kann man Waffen, Nanosuit-Module und Aufsätze freischalten. Wie auch im Singleplayermodus, können die Nanosuit-Funktionen im Multiplayer verwendet werden. Auch diese Funktionen erhalten je nach Grad der Benutzung Erfahrungspunkte, wodurch die einzelnen Funktionen verbessert werden können.
Insgesamt stehen dem Spieler vier verschiedene Klassen (Angriff, Späher, Scharfschütze und Schütze) zur Verfügung. Beim allerersten Match kann man aber nur auf die Klasse Angriff zurückgreifen. Die anderen drei Klassen werden erst durch einen Levelaufstieg freigeschaltet. Je nach Rang kann sich der Spieler aber auch sechs eigene Klassen zusammenstellen.
Die Maps machen alle einen ausgewogenen Eindruck und sind gut ausbalanciert. Viele der Umgebungen glänzen durch weitläufige Areale, was manchmal dazu führt, dass die Matches etwas gemütlich ablaufen, da man die Feinde lange suchen muss. Hat man einen Gegner gefunden und ihn getötet, so verlieren diese Erkennungsmarken, die man sammeln kann. Wird man selbst ins Jenseits geschickt, so gibt es wie bei Call of Duty eine Kill-Cam, die die Sicht des Gegners beim Kill zeigt. Jedes Match kann auch in verschiedenen Varianten gespielt werden. So gibt es die Variante "Neue Rekruten", in der sich Anfänger bis zu Level 10 austoben dürfen, dann die Standard-Variante, welche die normalen Regeln beinhaltet, weiterhin gibt es noch die "Schnelle Runden"- Variante, in der es weniger Zeit zum Verschnaufen zwischen den Runden gibt, die Solo-Variante, welche keine Trupps zulässt, den Klassisch-Modus, in welchem man keinen Nanosuit trägt und zu guter Letzt den Pro-Modus, welcher realistischen Schaden und minimale Informationen auf dem Bildschirm bereithält. Auch hier muss man sich einige Varianten erst freischalten.

Um die Motivationskurve hochzuhalten, kann man als Spieler nicht nur neue Waffen und Module freischalten, sondern auch Auszeichnungen für besondere Leistungen erhalten. Solche Auszeichnungen erhält man für das beste Kill/Gefallen-Verhältnis, für die meiste Zeit im Stealth-Modus oder wenn man während eines Matches am wenigsten getötet wurde. Auch Medaillen werden für versteckte Aufgaben verliehen, zum Beispiel für das Schwimmen in Pier 17.
Negativ aufgefallen ist uns, dass es hin und wieder während einer Runde vorkommt, dass das Spiel für einige Sekunden stoppt und dann wie gehabt weitergeht. Leider ist die Zeit zwischen den Runden relativ kurz, weshalb man kaum Zeit hat, um eine Map zu wählen, sich die Statistiken in Ruhe ansehen zu können und seine Klasse neu auszurüsten. Zum Glück laufen die Maps an sich sehr flüssig und ohne größere Probleme. Grafisch sind sie an Level aus der SP-Kampagne angelehnt und sehen wirklich toll aus.

Crysis 2 weiß nach verhaltenem Start zu überzeugen. Ist der spannungsarme Beginn überstanden entfaltet das Spiel seine ganze Klasse und weiß durchgehend zu überzeugen. Mit einer Spielzeit von über 10 Stunden wird dem Spieler darüber hinaus einiges mehr fürs Geld geboten, als es bei der Konkurrenz der Fall ist. Auch der Multiplayer weiß zu gefallen und kann aufgrund des hohen Motivationspotenzials für einige Wochen begeistern. Leider hat das Spiel auf der Konsole mit einigen grafischen Schwächen zu kämpfen, die aber verzeihbar sind, da der Titel einfach toll aussieht. Wer ein Fan von Shootern ist, der muss hier zugreifen, denn die "Action made in Germany" lohnt sich.

Punktewertung

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   Titel Crysis 2 - Limited Edition (uncut)
   Genre Actionspiele
   Release 2011-03-24
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Electronic Arts
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
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