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Bullet - Kickstarter Review

Klassischer Heavy Metal, der direkt ins Herz – und aufs Gaspedal – zielt


26.11.2025  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Bullet - Kickstarter Review Bild Bullet - Kickstarter Review Screenshot Bullet - Kickstarter Review Foto
Foto: Robin Fritzon. Mehr zum Thema Transparenz.

Bullet sind zurück – und zwar mit einer Energie, die man ihren fast 25 Jahren Bandgeschichte kaum zutrauen würde, wenn man sie nicht kennen würde. „Kickstarter“ ist ihr erstes Studioalbum seit 2018 und fühlt sich an wie ein Turbolader für die gesamte Heavy-Metal-Nostalgie, die Fans seit Jahren vermissen. Die Schweden spielen hier nicht einfach nur klassischen Metal; sie leben ihn, atmen ihn, schrauben ihn mit ölverschmierten Händen zusammen und schicken ihn dann wie ihren legendären Tourbus auf die Straße: laut, dreckig, kompromisslos und völlig unironisch.

Schon der Opener „Kickstarter“ macht klar, dass dieses Album nicht um Erlaubnis bittet. Es startet direkt mit Vollgas, zieht die Geschwindigkeit an und entfacht sofort ein Gefühl von Adrenalin, das man eher von Live-Shows kennt. Die Platte sprüht förmlich vor Energie – und ja, die Anleihen an frühe Accept-Alben sind kaum zu überhören. Aber gerade das macht den Reiz aus: Diese Musik ist kein Retro-Flirt, sondern ein bewusstes Festhalten an einem Sound, der zeitlos bleibt, wenn man ihn so authentisch liefert.

Ein Album wie ein frisch getunter V8
Mit nur wenigen Takten erinnert Sänger Dag „Hell“ Hofer daran, warum er zu den markantesten Stimmen im europäischen Heavy Metal gehört. Dieses charakteristische Kratzen, das halb zwischen Straßenstaub und Stadionbühne lebt, trägt die Songs mit einer Wucht, die jede Sekunde glaubhaft macht. Unterstützt wird er von der Doppelgitarren-Front Hampus Klang und Neuzugang Freddie Johansson, die sich durch die Songs rasen, als würden sie auf einer brennenden Landstraße um die Wette fahren.

Die Produktion bleibt angenehm roh, ohne dabei billig zu klingen. Alles klingt so, als stünde man wirklich neben dem alten Tourbus der Band, während jemand den Motor neu anwirft. Diese analoge Wucht verleiht dem Album eine Echtheit, die im modernen Metal oft fehlt. „Kickstarter“ ist ein Album, das nicht perfekt sein möchte – sondern lebendig.

Gitarrenwände, die man fühlen kann
„Caught In The Action“ und „Open Fire“ zeigen eindrucksvoll, wie Bullet ihre Stärken bündeln: eingängige Riffs, melodische Leads, treibende Drums und Refrains, die man schon nach der ersten Runde mitsummen kann. Kein Song dauert länger als nötig, nichts verliert sich in unnötigen Spielereien. Hier herrscht das Prinzip „Hit the Road – aber ohne Umwege“.

„Keep Rolling“, eine der Vorabsingles, sticht besonders hervor. Der Song klingt wie der Soundtrack einer nächtlichen Autobahnfahrt, bei der der Himmel brennt und die Tachonadel nie unter 150 fällt. Das Stück bringt genau dieses Freiheitsgefühl rüber, das Metal dieser Art so unkaputtbar macht.

Zwischen Nostalgie und frischer Härte
Mit „Avenger“ und „Chained By Metal“ zeigt die Band, warum sie live seit Jahren ein Publikumsmagnet ist. Die Songs tragen alles in sich, was Bullet-Fans lieben: Hymnencharakter, Gitarren, die wie Kreissägen klingen, und Drums, die sich anfühlen, als würde jemand unentwegt gegen eine Hallentür treten. Es gibt kein Zögern, kein Wanken – nur Bewegung.

„Spitfire“ und „Full Throttle“ erweitern das Spektrum etwas, ohne den Weg zu verlassen. Gerade „Spitfire“ überrascht mit stärkeren melodischen Elementen und „Night Falls Down“ bildet als längster Track den atmosphärischsten und vielleicht emotionalsten Abschluss. Ein Song, der ein paar Funken Melancholie zulässt, ohne den Motor auszumachen.

Ein Album, das so lebt wie seine Geschichte
Man spürt in “Kickstarter” die Geschichte dieser Band – die alten Shows, den explodierten Tourbus, die Festivals, die Ölspuren auf der Straße und die Hartnäckigkeit, mit der Bullet immer wieder aufsteht. Alles wirkt ehrlich, bodenständig und voller Leidenschaft. Genau das macht dieses Album zu einem Highlight für alle, die klassischen Heavy Metal nicht als Nostalgie betrachten, sondern als Haltung.

Heutewirkt diese Musik fast rebellisch, weil sie nicht modernisiert, nicht angepasst, nicht geglättet wird. Bullet bleiben sich treu – und schaffen genau dadurch etwas, das frischer wirkt als viele Hochglanzproduktionen.

Tracklist
  1. Kickstarter
  2. Caught In The Action
  3. Open Fire
  4. Keep Rolling
  5. Hit The Road
  6. Avenger
  7. Chained By Metal
  8. Spitfire
  9. Full Throttle
  10. Strike At Night
  11. Night Falls Down


Bullet liefern mit „Kickstarter“ ein höchst energiegeladenes, kompromissloses Heavy-Metal-Album ab, das genau das tut, was es tun soll: es knallt, es treibt an und es bringt jede Menge Spaß. Die Mischung aus frühen Accept-Vibes, temporeichen Riffs und dieser herrlich ungeschönten Produktion funktioniert hervorragend. Kein Song fällt ab, alles wirkt konzentriert und mitreißend. Ein Album wie ein Startsignal – und Bullet treten das Gaspedal ordentlich durch.

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