Filme » Reviews

Bohemian Rhapsody Review

Mitreißendes Queen-Biopic, das Herzen berührt


23.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Bohemian Rhapsody Review Bild Bohemian Rhapsody Review Screenshot Bohemian Rhapsody Review Foto

Bohemian Rhapsody ist einer dieser Filme, die man kaum nüchtern betrachten kann – zu stark ist die Musik, zu ikonisch die Figur Freddie Mercury, zu emotional die Geschichte einer Band, die die Welt verändert hat. Das Biopic nimmt sich erzählerische Freiheiten, ja, und an einigen Stellen sogar sehr große. Aber es schafft etwas, das vielen Werken dieses Genres verwehrt bleibt: Es vermittelt ein Gefühl. Ein Gefühl von Euphorie, Melancholie, Rausch und menschlicher Zerbrechlichkeit.

Bereits die ersten Minuten zeigen, wohin die Reise geht: nicht ins Archiv, sondern auf die Bühne. Nicht in die nüchterne Historie, sondern in die innere Welt eines Mannes, der mit seiner Stimme Mauern einreißen konnte und gleichzeitig im Privaten oft einsam blieb. Rami Malek trägt diese Vision mit einer Hingabe, die den gesamten Film trägt.

Rami Malek als Freddie Mercury – ein Darsteller, der kaum anders kann als zu glänzen
Ob die Darstellung immer hundertprozentig authentisch ist, darüber lässt sich streiten. Was jedoch niemand absprechen kann, ist die Wucht dieser Performance. Malek imitiert nicht nur – er verkörpert. Er nimmt die Gestik und Energie Freddies auf und formt daraus eine eigene Interpretation, die emotional funktioniert.

Seine Augen erzählen oft mehr als die Worte. Besonders in ruhigen Momenten spürt man das innere Ringen eines Mannes, der von außen unsterblich wirkt, sich innen aber fragil anfühlt. Gerade diese Brüche machen Maleks Spiel so faszinierend.

Gwilym Lee als Brian May, Ben Hardy als Roger Taylor und Joseph Mazzello als John Deacon harmonieren hervorragend mit ihm. Die Chemie stimmt – manchmal sogar so sehr, dass man vergisst, hier Schauspieler und keine echten Bandmitglieder zu sehen.

Die Musik trägt – und sie trägt weit
Natürlich wäre Bohemian Rhapsody ohne die Musik nur halb so gut. Die Songauswahl ist emotional, durchdacht und dramaturgisch klug eingesetzt. Es ist unmöglich, bei Somebody to Love, We Will Rock You oder Love of My Life nicht mindestens innerlich mitzusingen.

Die Reinszenierung kreativer Momente – sei es das Stampfen für We Will Rock You oder das Chaos im Studio beim Titeltrack – machen einfach Spaß. Sie mögen nicht historisch präzise sein, aber sie vermitteln das Gefühl von Kreativität, Größenwahn und spielerischer Freiheit.

Zwischen Wahrheit und Mythos – das Biopic als Pop-Spektakel
Die Kritik an der historischen Ungenauigkeit ist berechtigt. Manche Ereignisse wurden verkürzt, andere umgestellt, einige dramatisiert. Wer ein sachlich vollständiges Freddie-Mercury-Biografie-Drama erwartet, wird hier nicht bedient.

Aber Bohemian Rhapsody ist kein Dokument: Es ist ein emotionales Porträt, ein mitreißendes Pop-Märchen, das die Essenz einer Band einfängt, die größer war als jedes einzelne Mitglied. Das macht den Film nicht perfekt – aber es macht ihn wirkungsvoll.

Er zeigt Konflikte manchmal zu vereinfacht, deutet Exzesse nur an, bleibt bei manchen dunkleren Themen oberflächlich. Doch gleichzeitig bewahrt er eine Wärme und ein Grundverständnis für Freddie Mercury, das den Film zu einem zugänglichen, berührenden Erlebnis macht.

Und dann kommt Live Aid – und alles andere verblasst
Der letzte Akt des Films ist pure Magie. Die Live-Aid-Rekonstruktion ist technisch brillant, emotional überwältigend und dramaturgisch perfekt gesetzt. Für viele Zuschauer zählt diese Sequenz zu den besten Musikmomenten der Filmgeschichte.

Man erlebt die Energie des Publikums, Freddies Kontrolle über jede einzelne Note, jede Bewegung, jeden Blick. Selbst wenn man weiß, wie es ausgeht, packt einen die Szene. Sie ist so konsequent inszeniert, dass man fast vergisst, dass es eine Rekonstruktion ist.

Bohemian Rhapsody ist kein lupenreines Biopic – und will es auch nicht sein. Es ist ein musikalisches Erlebnis, eine Hommage an Queen und insbesondere an Freddie Mercury. Der Film glänzt mit einem fantastischen Rami Malek, emotionalen Höhepunkten und einem Finale, das selbst skeptische Zuschauer erwischt. Er erzählt nicht alle Wahrheiten, aber er trifft die Herzen. Und manchmal ist es genau das, was Kino leisten soll.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.