Wortlaut 11. Zirkus Review

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2012-02-17  zoggerman168  9 Likes  0 Kommentare 

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10 Kurzgeschichten zum Thema Zirkus. Das ist der Inhalt des Buches Wortlaut 11. Dabei handelt es sich um die zehn besten Texte des FM4-Literaturwettbewerbs, bei dem vor allem Nachwuchsautoren ihr Talent unter Beweis stellen können. Doch ist das Buch wirklich ein lohnender Zirkusbesuch oder machen sich die Autoren mit ihren Geschichten zum Clown? Das erfahren Sie in der folgenden Buchkritik.

Alles Zirkus
Die einzelnen Geschichten unterscheiden sich zuweilen sehr stark voneinander. Da findet ein kleiner Junge in einem Playmobilzirkus einen abgetrennten Zeh, ein anderer denkt über die Vergangenheit seiner Familie nach, dann geht es über die Beziehungsprobleme eines Arbeiters in einem Mauthäuschen oder über den Hang zum Voyeurismus einer alten Dame, die sich die Aufmerksamkeit der Medien wünscht. Doch nicht nur die einzelnen Inhalte der Kurzgeschichten unterscheiden sich, sondern auch oft die Charaktere. Da geht es beispielsweise um Ausländer und deren Probleme, wenn zum Beispiel Männer mit Glatze und dunkler Jacke in eine Kneipe kommen und sich mit Menschen anderer Herkunft unbedingt anlegen müssen. An anderer Stelle behandelt eine Geschichte den Abschied eines Todkranken, wobei das Verhalten einiger Angehöriger mit einem Clown verglichen wird. Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten bilden die Grundlage für die Kurzgeschichten. Politiker, die sich um ihre Karriere sorgen, weil sich einer der Angestellten im Büro erschossen hat und die Bürger nun nach einem Rücktritt schreien, Söhne, die sich für die Vergangenheit der Eltern schämen, kleine Töchter die unbedingt beweisen möchten, dass ein Einbrecher in der Wohnung war. Die Palette an unterschiedlichen Protagonisten könnte kaum breit gefächerter sein.

Unterhaltsam, aber .
Die zehn Geschichten sind durchaus unterhaltsam, aber es gibt doch qualitative Unterschiede. Jede Kurzgeschichte ist gut geschrieben, nur fühlt man sich von der Einen gut unterhalten, während man sich bei der Anderen ein wenig durchkämpfen muss. Die Texte wurden von einer Vorjury eingegrenzt und von der Hauptjury letztendlich prämiert. Die Siegergeschichte mit dem Namen "Herr Jesus springt" ist allerdings nicht so gut, wie manch anderer Text. Was man Wortlaut 11 allerdings zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass so gut wie jede Geschichte am Ende Platz für Interpretationen lässt. Was ist passiert? Wie könnte es weitergehen? Der Leser wird neugierig gemacht, doch leider endet die Kurzgeschichte an diesen Stellen und hinterlässt einen Betrachter, der nun seiner eigenen Kreativität freien Lauf lassen kann und sich selbst ein passendes Ende zusammenspinnen kann. Je nachdem, wie man die Kurzgeschichte auffasst. Ein Pluspunkt geht auch an die zuweilen ernsten Themen. Fremdenfeindlichkeit, Beziehungen, Zukunftsängste, Krankheiten, Scham. Die Autoren geben sich dabei große Mühe ihre Texte gefühlvoll und tiefgehend zu erzählen und den meisten gelingt dies auch, was eine schwere Aufgabe ist, wenn man bedenkt, dass der Großteil der Geschichten weniger als 20 Seiten beinhaltet.

Auch wenn das Buch Kurzgeschichten über das Thema Zirkus bereithält, so behandeln nur wenige Texte wirklich dieses Thema. Vielmehr kommt der Zirkus teilweise nur als Metapher vor oder es tauchen nur Fachbegriffe in den Geschichten auf. Bei der Siegergeschichte bleibt vom Zirkus eigentlich nur ein Salto übrig. Wer sich also auf Geschichten freut über die Manege, Akrobaten, Clowns und weiteren Artisten, der könnte vielleicht etwas enttäuscht sein.

Abschließend lässt sich sagen, dass Wortlaut 11 eine nette Kurzgeschichtensammlung ist. Nicht mehr und nicht weniger. So richtig vom Hocker wird man von den einzelnen Geschichten nicht gehauen, auch wenn einige zuweilen kurzweilige Unterhaltung bieten. Mit gerade mal 151 Seiten wird dem Käufer leider nur ein geringer Umfang geboten, für den man aber einen Betrag zahlen muss, den man für ein Hardcoverbuch mit dem dreifachen Umfang bezahlt. Wer die jungen Autoren unterstützen möchte und aktuelle Gegenwartliteratur schätzt, der kann einen Blick wagen.

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Fazit

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