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Wir sind online - wo seid ihr? Review


2012-11-18  DasStampa  9 Likes  0 Kommentare 
Ich gehöre, wie auch der größte Teil unserer beschaulichen Redaktion, zur Generation der in den 1970/1980er Jahren gezeugten/geborenen menschlichen Individuen. Was wird dieser unseren Generation nicht alles vorgeworfen? Wir sind doof, politikverdrossen, lassen so ziemlich alles mit uns machen und haben darüber hinaus keine Perspektive. Dies will uns die zeitgenössische (Trivial-)Fachliteratur glaubhaft machen. Nun, wir möchten an dieser Stelle nicht behaupten, dass es in Einzelfällen auch so sein mag. Allerdings waren diese Behauptungen die Initialzündung für Klaus Raab, seines Zeichens Journalist der unter anderem für die taz und die Neon schreibt, dieses Buch zu verfassen und letztendlich auch zu veröffentlichen. Im Untertitel ist von der unterschätzten Generation zu lesen. Dass dem nicht so ist, schreibt Raab sehr unterhaltsam auf insgesamt 309 Seiten, Anhang exklusive.

Er beginnt mit einer Stimme aus der Zukunft, die in die Vergangenheit blickt um schließlich auf dieses Buch zu stoßen. Raab räumt auf mit den Klischees, die die Medien über unsere Generation verbreiten. Er spricht beispielsweise nicht von der Generation doof, sondern von der digitalen Generation. Darüber hinaus zieht er Bilanz über die mannigfaltigen Fähigkeiten, die unsere Generation im Umgang mit alten sowie neuen Medien inne hat. Unsere Welt befindet sich im Wandel, dank des rasant voranschreitenden technologischen Fortschritts schneller als je zuvor. Und die jungen Menschen, unsere Reaktion, reagiert auf dieses Tempo, den Umständen entsprechend. Dies ist auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergebrochen die Quintessenz dieses sehr unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Schmökers. Die allgemeinen Vorzüge des Internets werden kritisch beleuchtet, den größten Kritikpunkten dabei humoristisch den Wind aus den Segeln genommen und man darf auch den einen oder anderen Selbsttest wagen. Generationenkonflikte, wie es sie immer schon gab und geben wird, sind ebenso Thema wie das eigene Mediennutzverhaltens seitens Raab. Ernüchternde Tatsachen mischen sich teilweise mit skurrilen Klischees.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich beim Lesen des Buches sehr häufig dabei erwischt habe, zu denken: "Verdammt, ja, er hat Recht!" Dabei wird Klaus Raab niemals ausfallend, sondern bleibt subtil bissig bis humorvoll charmant. Er jongliert derart geschickt mit seinen Phrasen und Worten, dass jedem Lesenden das literarische Herz aufgehen würde... Und wird. Dieses Buch enthält viele Ansichten, die zum Nachdenken anregen und das eigene Denken über bestimmte Sachverhalte des alltäglichen (digitalen) Lebens vielleicht komplett über Bord werfen lassen. Uns hat dieses Taschenbuch-Feuerwerk sehr gefallen und wir können es jedem wärmstens ans Herz legen, der Sinn für Ironie, Sarkasmus, aber auch Ernsthaftigkeit bezüglich unserer aktuellen Situation und unserer Stellung in der Gesellschaft hat. Wir sind mit Sicherheit nicht Generation Doof... Denn wir sind online! Danke, Klaus Raab.

Humorvolles Taschenbüchlein über unsere Generation - wie sie wirklich ist. Beide Daumen hoch.

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