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Sarg niemals nie Review


2012-05-30  zoggerman168  14 Likes  0 Kommentare 
Seitdem der Twilight-Hype ausgebrochen ist, werden die Regale in den Buchhandlungen regelrecht überschwemmt von Vampirromanen. Meistens mit Liebesgeschichten und ein bisschen Horror. Eine Vampirkomödie ist dabei allerdings ein seltenes Bild. Das hat sich wohl auch Dan Wells gedacht und kommt nun mit "Sarg niemals nie" in Deutschland an. Ob man sich bei dem Buch tot lacht oder den Schmöker ganz schnell vergraben sollte, das erfahrt ihr in der folgenden Buchkritik.

Ein Erbe, ein Betrüger, dumme Vampire und jede Menge Probleme
Frederick Withers sitzt wegen seiner Betrügereien im Gefängnis. Der Zeitpunkt für seine unplanmäßigen Ferien hinter Gittern ist denkbar schlecht, denn der reiche Geschäftsmann Henry Beard verstirbt und hinterlässt keinerlei Erben. Frederick hatte sich für diesen Fall schon einen genialen Plan einfallen lassen. Er wollte sich als Oliver Beard ausgeben und den Verwaltern der Nachlassschaft hiermit einen Erben präsentieren, um ans große Geld zu kommen. Zum Glück verstirbt sein Zellengenosse an der Schwindsucht und das bringt ihn auf eine weitere bestechende Idee. Er besticht den Totengräber, der die Leiche abholen soll und legt sich selbst in den mitgebrachten Sarg. Der Ausbruch gelingt, doch die Probleme fangen jetzt erst an. Als er seinem Sarg entsteigt, warten bereits fünf in schwarz gekleidete Personen und nennen ihn ihren Erhabenen. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich bei seinen neuen Freunden um Vampire, die der Ankunft ihres Meisters entgegenfiebern. Und in Frederick meinen sie jenen gefunden zu haben. Es beginnt eine aberwitzige Odyssee um ans große Erbe zu kommen. Dabei muss sich Frederick nicht nur mit einem dauerreimenden Dichter herumschlagen, sondern auch mit einem Vampirjäger und einer Frau, die für ihre Buchrecherchen Leichenteile zusammenbaut und damit eine neue Person erschaffen will. Und weil das noch nicht alles ist, mehren sich die Hinweise darauf, dass der richtige Vampirlord England unsicher macht und gar nicht erfreut darüber ist, dass ein Sterblicher seinen Platz eingenommen hat.

Nette Geschichte, die allerdings nicht so ganz zünden will
Mit diesen wenigen Worten könnte man "Sarg niemals nie" richtig beschreiben. Die Ausgangssituation mit dem Betrüger, Vampiren und Fredericks Problemen, die daraus resultieren, bietet einiges an Boden für wirklich gute Gags. Dan Wells gelingt es durchaus, den Leser mit Slapstick-Einlagen und netten Wortgefechten zum Lachen zu bringen, doch einige witzige Einlagen verpuffen leider oder nerven auch irgendwann. Wenn zum Beispiel der reimende John zum x-ten Mal einer außenstehenden Person erzählt, dass Frederick ein Vampir ist und der sich dann wieder rausreden muss, dann schüttelt man als Leser irgendwann nur noch den Kopf. Die trotteligen Vampire, die nicht begreifen, dass sie einen ganz normalen Menschen anbeten, sind ganz witzig, doch der Autor hat hier einiges an Potenzial verschenkt. Was allerdings ein wirkliches Schmankerl ist, ist das Auftreten historischer Persönlichkeiten. Bei Fredericks reimendem Begleiter handelt es sich um John Keats und auch Mary Shelley bekommt einen tollen Auftritt, die für Recherchezwecke aus Leichenteilen einen Menschen zusammenbaut. Na klingelt's?
Wie es bei einer solchen Komödie üblich ist, geht für die Hauptfigur natürlich alles schief was nur schiefgehen kann. Seine Ideen und Methoden, um die Situation doch noch zu seinen Gunsten zu verändern, sind teilweise wirklich originell und witzig, andererseits aber auch ein wenig abstrus. Natürlich darf man keine tiefe Charakterzeichnung erwarten und tiefsinnige Stellen sind auch Mangelware, es sei denn, man zählt das verzweifelte Dichten von John über die Vergänglichkeit und den Tod zu solchen Momenten. Die Figuren bleiben recht oberflächlich und man erfährt auch nicht viel über ihr Leben. Immerhin bekam jede Figur ihre eigenen Marotten spendiert, die für einige witzige Einlagen gut sind.

Weiterhin ist die Geschichte recht kurz. Mit 320 Seiten ist der Roman an einem Tag durchgelesen. Vor allem, weil die Seiten nicht vollständig bedruckt sind und es sich bei normaler Bedruckung eher um 250 Seiten handelt. Darin wird der Leser recht gut unterhalten, doch ein Gagfeuerwerk sollte man nicht erwarten.

"Sarg niemals nie" ist kein schlechtes Buch. Aber tot gelacht haben wir uns auch nicht. Wer mal eine etwas andere Vampirgeschichte lesen möchte, ist hier aber gut aufgehoben.

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   Titel Sarg niemals nie: Roman
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher Piper Taschenbuch
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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