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Loving Reaper – Die Seelen, die uns brauchten Review

Ein Sensenmann mit Herz


2025-10-17  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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In einer Welt, die oft zu laut, zu schnell und zu grausam für die sanften Wesen dieser Erde ist, schafft Jenny Jinya einen Ort des Trosts – für Tiere, für Leser, für alle, die mitfühlen. „Loving Reaper – Die Seelen, die uns brauchten“ ist mehr als nur ein Comic. Es ist eine Sammlung kleiner, zärtlicher Geschichten über den Tod. Aber auch über Liebe, Verlust und das große Warum.

Was harmlos mit einer zarten Katzenzeichnung beginnt, entwickelt sich zu einem mächtigen Statement über unseren Umgang mit Tieren. Ob ausgesetzte Haustiere, gequälte Versuchstiere oder überfahrene Wildtiere – jede Geschichte ist eine stille Anklage und zugleich ein liebevoller Abschied.

Der Tod hat ein Gesicht – und Mitgefühl
Im Mittelpunkt steht der „Loving Reaper“, ein Sensenmann mit tiefem Mitgefühl. Er erscheint in der letzten Minute und geleitet die geschundenen Seelen in eine bessere Welt – in ein Danach, das frei ist von Schmerz. Dabei bleibt er stets würdevoll, zurückhaltend, sanft. Fast könnte man ihn umarmen.

Die große Stärke dieses Comics liegt genau darin: Er verurteilt nicht mit der Faust, sondern mit Tränen in den Augen. Jenny Jinya gelingt es, Wut, Hilflosigkeit und Schmerz in Form zu gießen – ohne anzuklagen, aber mit klarer Botschaft. Und das funktioniert.

Episoden mit Aufklärung und Wirkung
Jede Geschichte ist in sich abgeschlossen, kurz und präzise, wie man es von Webcomics kennt. Doch sie bleiben nicht im Fiktionalen. Am Ende jeder Episode erklärt ein Infotext das reale Problem dahinter – mit Zahlen, Fakten und Hinweisen. Der Leser bleibt nicht ohnmächtig zurück, sondern wird ermutigt, genauer hinzusehen, mitzufühlen, zu handeln.

Zeichnungen zwischen Schmerz und Schönheit
Optisch ist „Loving Reaper“ schlicht, fast zurückhaltend, aber nie beliebig. Der Stil erinnert an einen Mix aus Manga und europäischem Independent-Comic – gefühlvoll, reduziert, pointiert. Die Tiere sind liebevoll gezeichnet, mit großen, traurigen Augen, während die Menschen oft verzerrt oder anonym bleiben. Es ist ein klares Statement: Die Perspektive gehört den Seelen, nicht ihren Peinigern.

Besonders eindrucksvoll ist die Inszenierung des Todes selbst. Der Loving Reaper tritt oft erst am Ende auf – ein Symbol für Gnade nach dem Leid. Und selbst wenn man ihn erwartet, ist sein Auftreten jedes Mal ein kleiner Schock, der Gänsehaut auslöst – im besten Sinne.

Ein Werk, das traurig macht – und Hoffnung schenkt
Es ist kein Buch, das man einfach wegliest. Es ist ein Werk, das dich anhält. Oft ist man versucht, nach einer Geschichte zu pausieren, durchzuatmen, sich zu sammeln. Der Schmerz ist real. Wer selbst Tiere geliebt und verloren hat, wird sich an vielen Stellen wiederfinden.

Doch trotz aller Tränen ist das Buch keine Einladung zur Verzweiflung. Ganz im Gegenteil. Die Geschichten zeigen, dass Mitgefühl der Anfang von Veränderung ist. Sie sind traurig, ja – aber auch voller Hoffnung.

Ein liebevoller Blick auf das Leben nach dem Leben
Besonders schön sind die zarten Momente, in denen der Tod und das Leben miteinander sprechen – oder sogar ihre Rollen tauschen. Dann darf gelächelt werden, und die Dunkelheit wird für einen Augenblick erträglicher. Ein Schnabeltier als Ergebnis göttlicher Fehlplanung? Warum nicht.

Der Loving Reaper ist kein düsteres Märchen, sondern eine poetische Mahnung. Und gerade deshalb so wichtig.

„Loving Reaper – Die Seelen, die uns brauchten“ ist ein kleines Meisterwerk. Es tut weh, es macht wütend, es bringt zum Weinen – und doch möchte man es nicht missen. Jenny Jinya hat einen Comic geschaffen, der so feinfühlig wie politisch ist. So traurig wie tröstlich. Und so nötig wie selten. Ob als Geschenk für Tierfreunde oder als Erinnerung an das, was wirklich zählt – dieses Buch sollte in keinem Regal fehlen.

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"Wenn das Leben für so viele Tiere die Hölle ist, sollte wenigstens der Tod nett zu ihnen sein."

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